Hattingen. . Die hohen Spitzen der großen Festivalzelte ragen bereits in den Himmel. Der Aufbau ist bis ins kleinste Detail durchgeplant und erfolgt auf den Zentimeter genau. Er dauert mittlerweile länger als das 17-tägige Festival selbst. Eines der Ziele: Die Party soll keine Schlammschlacht werden.

Das Zeltfestival Ruhr wirft seine Schatten voraus. Vom 22. August bis 7. September geht es in die siebte Runde. Der Aufbau der „weißen Stadt“ hat längst begonnen. Die Masten der großen Zelte ragen bereits mitsamt Fahnen in den Himmel. Die Baustelle, die hinter Zäunen und Werbeplakaten abgeschirmt ist, wurde zuvor bis ins kleinste Detail durchgeplant. Innerhalb von 25 Tagen muss alles stehen. Heribert Reipöler, einer der drei Geschäftsführer des ZFR, weiß: „Der Aufbau dauert mittlerweile länger als die Party selbst.“

In einem Baucontainer am hinteren Rand des etwa 22.000 Quadratmeter großen Geländes ist die Produktionsleitung untergebracht. Von hier aus koordinieren die Geschäftsführer die Arbeiten. Mehrere Spezialfirmen sind am Aufbau beteiligt. Grundlegend ist die Arbeit der Landvermesser, die das Areal mit Punkten markiert haben. „Jeder Meter zählt – fast sogar jeder Zentimeter“, weiß Lukas Rüger. Denn mit jedem Jahr sei das System komplexer geworden.

Festival stößt an seine Grenzen

„In diesem Jahr kommen wir an die Grenzen des Geländes.“ Gravierende Platzprobleme würden sich auftun, wenn etwa das 75 mal 45 Meter große Sparkassenzelt – „das ist die Größe eines kleinen Fußballplatzes“ – auch nur einen Meter vom vorgesehenen Standort abweichen würde.

Präzision ist daher das oberste Gebot für das 24-köpfige Team der Zeltbau-Firma. Um die Zelte aufzubauen, werden mehr als 500 Erdnägel mit Baggern in den Boden geschlagen. 1,50 bis 1,80 Meter tief bohren sie sich in die Erde, um die Zelte auch bei Sturm abzusichern. Doch wer nun glaube, dass mit dem Errichten der Masten bereits der Großteil der Arbeit geschafft sei, der liege falsch, sagt Reipöler.

Das Zeltfestival im romantischen Abendlicht

weitere Videos

    Keine Schlammschlacht — unabhängig vom Wetter

    Fast doppelt so viel Zeit wie der Zeltaufbau nimmt das Montieren der Bodenplatten in Anspruch. Mehr als 13.000 Quadratmeter Holzboden werden in und zwischen den Zelten verlegt – eine Besonderheit des Festivals. „Es ist uns wichtig, dass unsere Gäste wissen, dass egal welches Wetter man hat, es nie eine Schlammschlacht gibt“, meint Lukas Rüger. Etwa 4000 Bodenplatten werden mit jeweils acht Schrauben per Hand auf Holzbalken verschraubt: „32.000 Mal bücken und Schrauben anziehen“ – Heribert Reipöler weiß, welch schweißtreibende Arbeit die Bauarbeiter-Teams leisten. Die kniffeligsten Details liegen jedoch noch unter den Bodenplatten versteckt: Dort werden alle Versorgungsrohre durchgeführt.

    In zwei Wochen muss alles stehen. Bis zur Eröffnung werden insgesamt über eine Million Kilogramm Material verbaut.