Duisburg. . Gregor Schneider arbeitet nach der Duisburger Absage, seine Installation „Totlast“ im Lehmbruck-Museum zu zeigen, nun an einer großen Installation für das dortige Kunstmuseum. Eröffnung ist am 29. August
Gleich nachdem bekannt geworden war, dass Oberbürgermeister Sören Link die Installation „Totlast“ von Gregor Schneider im Lehmbruck-Museum ausgeladen hatte, war das Kunstmuseum Bochum zur Stelle. Nun teilte die Ruhrtriennale mit, dass Schneider nun an einer Installation für Bochum arbeite. Die Eröffnung ist am 29. August, zwei Wochen nach Beginn des Festivals, bleibt dafür aber über das Festival hinaus im Oktober geöffnet.
Unter dem Titel „Kunstmuseum“ setze Schneider sich mit dem Ort und der Funktion von Kunstmuseen auseinander, so die Triennale, die die kurzfristige Realisierung in Bochum als „großen Erfolg“ bezeichnet. „Ich freue mich, den Haupteingang des Museums zu schließen“, so Schneider. Durch einen neuen Eingang, „einem Abflussrohr“, erreichen die Besucher verborgene Räume, eine normalerweise im Museum nicht zugängliche „abseitige Welt“. Dafür setzt er einen neuen Baukörper in das Bochumer Museum und verändert das Gebäude in Form, Funktion und Aussehen vollständig. Der Besucher geht während der Ausstellungslaufzeit durch eine „Hintertür“ ins Museum. Die Abfolge der Räume schaffe einen buchstäblich umgestülpten Parcours durch ein Museum im Museum.
„Das ist für unser Haus eine Anerkennung“
Ruhrtriennale-Intendant Heiner Goebbels: „Wir sind froh, dass Gregor Schneider trotz der Umstände mit ,Kunstmuseum’ eine neue, große Arbeit für die Ruhrtriennale entwickeln kann. Dass wir in dieser kurzen Planungszeit die Ausstellung eröffnen können, verdanken wir vor allem unseren Partnern, ist Goebbels dem Künstler ebenso dankbar wie Museumsdirektor Hans Günter Golinski und weiteren Akteuren der Stadt Bochum.
Golinski, der auch Sprecher des Netzwerks „Ruhr-Kunst-Museen“ mit 20 Häusern zwischen Hagen und Duisburg ist, betonte gegenüber dieser Zeitung, dass die Museen eng kooperierten, „um die Region als Kulturlandschaft so ins Bewusstsein zu bringen, wie sie es verdient hat.“ Er habe verhindern wollen, dass durch die Duisburger Absage „Gregor Schneider für die Kunstregion verloren gewesen wäre“. Das hätte das Image, dass das Ruhrgebiet kein Ort für Kunst sei, unterstrichen. Da sich die Triennale zu einem so bedeutenden Festival entwickelt habe, sei es „zwingend und notwendig“ gewesen, Schneider einen anderen Ort zu bieten. Es sei ein Kraftakt für alle Beteiligten, so Golinski. Er sei glücklich, dass Schneider damit die erste große Rauminstallation im Ruhrgebiet zeigt. „Das ist für unser Haus eine Anerkennung.“