Bochum. „24 Jahre – 24 Stunden“ – Stadtsender tingelt mit Oldtimer-Eismobil durch Bochum und bedankt sich damit bei seinen Hörern fürs Einschalten und Dranbleiben. Andrea Donat: „Wir senden 24 Stunden, darum hat die Zahl eine besondere Bedeutung für uns.“ Bei einem Besuch in der Redaktion traf die WAZ-Redaktion auf ein zufriedenes Team.
Ein rot-weißer Oldtimer, fröhliche Moderatoren und Reporter mit cremigem Eis in Bio-Qualität – mit dieser verlockenden Mischung bedankte sich am Montag das Team von Radio Bochum bei seinen Hörern aus dem ganzen Stadtgebiet. Insgesamt sollten 2000 Eisportionen in den weiß-roten Sorten „Joghurt-Limette“ und „Kirsche“ aus frischen Früchten an acht Stationen Vergnügen bereiten. Der Grund: Genau vor 24 Jahren, am 4. August 1990, ging die „Ruhrwelle Bochum“ auf der UKW-Frequenz 105 aus dem Obergeschoss des Kortumhauses um sechs Uhr auf Sendung. Damals hieß die Chefredakteurin Elvira Kronast, seit 1998 lenkt die Geschicke des Senders Andrea Donat (55). Sie versteht das Radio als das „emotionalste Medium“ und legt Wert darauf, dass die Moderatoren bei Radio Bochum „authentisch und natürlich“ sind.
Vielleicht eines ihrer Erfolgsrezepte, denn der Stadtsender erreichte in diesem Sommer 35 % der Bochumer Radiohörer. Das ist ein Anstieg von zwei Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr. Demnach schalten Radio Bochum montags bis freitags täglich etwa 114.000 Hörer ein. Die Chefredakteurin erläutert, dass ein mit entscheidender Grund für immer mehr treue Hörer schon eine Weile zurückliegt. „1999 wurde uns die UKW-Frequenz 98,5 zugewiesen, die eine größere Power hat“, erklärt Donat.
"Es gibt für mich nichts besseres, als zu berichten"
Die beliebteste Sendung ist die Frühsendung. Einer der Morgenmoderatoren, Ansgar Borgmann, feierte im April dieses Jahr selbst sein 20-jähriges Jubiläum bei Radio Bochum, wo er einst als Schülerpraktikant reinschneite. Seit über zehn Jahren kommt er um fünf Uhr morgens in die Redaktion, um die Bochumer, im Wechsel mit Kollegin Anuschka Fritzsche, locker-flockig in den Tag zu geleiten. Er habe noch nie verschlafen, berichtet er, was wohl heißt: Seine Leidenschaft für das Radio brennt lichterloh. „Es gibt für mich nichts Besseres, als zu berichten, was in Bochum passiert“, sagt er und erinnert sich an zahllose Erlebnisse in und über der Stadt: Eine Hörerin gewann für die Aktion „Lichtblicke“ einen Rundflug in einer Cessna mit Borgmann über Bochum. „Grandios!“, sagt er.
Jeden Tag ein Jahr und acht Stationen mit dem Eismobil
Seit dem 11. Juli erinnerte Radio Bochum täglich an Ereignisse in den letzten 24 Jahren. Am Montag folgte dem Countdown zum Gründungstags des Senders das Highlight – die Eismobil-Tournee.
Das Oldtimer-Eismobil machte am Montag von 8 bis 18.45 Halt an acht Stationen: Wattenscheid, Dahlhausen, Weitmar, Querenburg, Gerthe, Werne, Innenstadt und Hofstede.
An Dienstjahren übertrifft Borgmann der Fußballreporter Günther Pohl. Er berichtete schon einen Tag nach Sendestart, am 5. August 1990, vom VfL-Spiel gegen SV Waldhof Mannheim. „Damals habe ich der Redaktion noch Kassetten mit den Interviews in den Briefkasten geworfen“, erinnert er sich. Kollege Michael Ragsch, auch eine Art Urgestein, gefällt die Schnelligkeit des Radios. „Es heißt ja, das Internet sei schnell, aber ich muss im Grunde nur das Mikrofon hochziehen und erzähle es den Leuten.“