Bochum. . Das Jakobskreuzkraut sieht nett aus, aber es birgt Gefahren – sagt WAZ-Leserin Gaby Klussmann. Auch die Stadt ruft ihre Bürger zur Vorsicht auf. In der Schweiz gibt es bereits eine Meldepflicht für das Kraut, das im Sschlosspark Weitmar gesichtet wurde.
Die Blüten leuchten in sonnigem Gelb: Das Jakobskreuzkraut ist hübsch anzuschauen. „Doch die Pflanze birgt große Gefahren“, warnt WAZ-Leserin Gabi Klussmann. Auch die Stadtverwaltung ruft die Bürger zur Vorsicht auf.
Seit sechs Jahren entwickelt sich die Ausbreitung der Giftpflanze Jakobskreuzkraut zum Problem. Gabi Klussmann hat die Entwicklung im Blick. Regelmäßig ist die Heinrich-von-Kleist-Lehrerin mit ihrem Hund Leo in der Natur unterwegs; als Trainerin für Therapeutisches Reiten hat sie ein großes Herz für Pferde. „Im Schlosspark Weitmar, auf den Ruhrwiesen, an Getreidefeldern oder auf Gewerbeflächen wie dem Gesundheitscampus in Querenburg: Das Jakobskreuzkraut hat sich extrem vermehrt. Kein Wunder: Es tut ja niemand etwas“, sagt die 43-Jährige.
Unmittelbare Gefahren drohen Nutztieren, die das Kraut fressen, insbesondere Pferden und Rindern. Pyrrolizidin-Alkaloide führen zu chronischen Lebervergiftungen. „Das Leiden ist schleichend. Die Tiere sind dem Tod geweiht.“ Besonders tückisch: Das an den Feldern sprießende Kraut wird unbemerkt mit dem geernteten Heu aufgenommen. Die Tiere verenden qualvoll. Die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen warnt vor der „ernsten Gefahr für die Landwirtschaft“ und rät dringend, Einzelpflanzen vor der Blüte auszustechen. In der Schweiz ist das Kraut bereits meldepflichtig.
Hautkontakt kann Folgen haben
Was Vierbeiner tötet, birgt auch für Menschen Risiken. „Hautkontakt kann böse Folgen haben. Die Blüte ist vor allem für Kinder verlockend. Wer sie abzupft und die Hand zum Mund führt, kann krank werden“, sagt Klussmann, die sich intensiv über die Pflanze informiert hat.
Umso enttäuschter ist sie über das Verhalten der Behörden. „Beim Grünflächenamt und bei der Unteren Landwirtschaftsbehörde hörte ich, dass die finanziellen Mittel zur Kontrolle und Beseitigung des Jakobskreuzkrautes fehlen. Die Bürger sollen selbst Hand anlegen. Das ist bei diesen Ausmaßen aber kaum noch möglich!“
Auf WAZ-Anfrage bestätigt die Stadt, dass der Verzehr der Staudenpflanze für Mensch und Tier gefährlich sein kann. „Sollte sie auf städtischen Flächen wachsen und es wird uns bekannt, entweder durch eigene Feststellung oder ,auf Zuruf’ von Bürgern, kümmern wir uns darum“, versichert Stadtsprecher Oliver Trappe. „Die Stellen werden dann abgemäht, kartographiert und regelmäßig weiter behandelt.“ Im Schlosspark Weitmar wurde kürzlich gemäht. Das Jakobskreuzkraut prangte am Freitag gleichwohl in voller Blüte unmittelbar vor dem Kubus. „Dabei ist es leicht zu erkennen“, weiß Gabi Klussmann: „Jede Blüte trägt 13 einzelne gelbe Blätter. Das macht sie unverwechselbar.