Bochum. NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin besucht das Zentrum für IT-Sicherheit und lernt, was an einem fiktiven Tag mit Technologie alles schief gehen kann und was dagegen zu tun ist.

Ein Tag im Leben eines Technologienutzers. Das führte das Zentrum für IT-Technologie dem NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin recht praktisch anlässlich eines „Politikdialogs“ vor Augen. Das Horst-Görtz-Institut der Ruhr-Universität (RUB) und seine teils ausgegründeten Partnerfirmen präsentierten damit in Anwesenheit der Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz und des RUB-Rektors Elmar Weiler auch, warum Bochum europaweit als führend im Bereich der IT-Sicherheit gilt.

Professor Weiler, selbst ja Biologe, erläuterte die IT-Problematik mit einem präzisen Vergleich: es sei wie in der Evolution, ein steter Wettlauf. Mediziner entwickelten immer neue Antibiotika, Keime dagegen auch immer neue Resistenzen. In Bochum forscht und lehrt (700 Studierende in vier Studiengängen) das Institut vor allem im Bereich der Sicherheit. Kryptographie (das ist die Verschlüsselung) ist die eine Baustelle, eng verzahnt aber mit Hard- und Softwareentwicklungen.

Dauerhafter Kampf gegen Angreifer auf Smartphones

Entsprechend breit gefächert ist die Präsentation: Die Escrypt GmbH (inzwischen weltweit mit 60 Mitarbeitern agierend) stellte das Projekt „secmobil“ vor, das sich exklusiv mit Sicherheitsfragen rund um Betankung und den dann sicheren Bezahlvorgang bei Elektroautos kümmert.

Dera Security-Labs-Leiter Ralf Benzmüller von G Data berichtete vom dauerhaften Kampf gegen allerhand Angreifer auf Smartphones: Hier kommen laut seinen Angaben täglich 4000 fürs Android-Smartphone schädliche Dateien auf. Eine Live-Demonstration machte die Möglichkeiten der Angriffe deutlich: vom Auslesen der Kontakte bis hin zum Blick in SMS und Mails und zur Erstellung eines genauen Bewegungsprofils reichen die Möglichkeiten der Datendiebe.

Trennung von geschäftlichem und privatem Bereich

Das Bochumer Start-Up-Unternehmen BitBuckler erläuterte ein Vorgehen der Kriminellen: „Je mehr ich über jemanden weiß, um so präziser kann ich ihn betrügen“.

Eine unpersönliche geradebrechte Mail erkennen viele schnell als Spam, eine gefälschte personalisierte Rechnung mit realistischer Rechnungsnummer einer Firma mit der man tatsächlich geschäftliche Beziehungen unterhält, ist viel gefährlicher. BitBuckler stellte dagegen sein einfaches Software-Produkt vor, das eine für den Benutzer in der Praxis simple Möglichkeit der Verschlüsselung von SMS, E-Mails und WhatsApp-Nachrichten ermöglicht. Die Sirrix-AG brachte ein Software-Produkt mit, das eine Trennung der geschäftlichen von den privaten Bereichen der Internetnutzung anbietet.

Sehr praktisch die Vorführung der noch jungen Kasper&Oswald GmbH. Sie beendeten den fiktiven Tagesablauf mit dem Parken eines Autos. Timo Kasper erläuterte anschaulich und im lockeren lokalen Zungenschlag, wie unsicher drahtlose Schließtechnologien an Fahrzeug und Garage sein können.

Minister Duin im O-Ton

„IT-Sicherheit ist existenziell für den Erfolg unserer Unternehmen“, erklärte der NRW-Wirtschaftsminister Minister Garrelt Duin bei der sich den kurzen Vorträgen anschließenden Podiumsdiskussion.

Und weiter: „NRW steht an der Spitze bei der Erforschung und Weiterentwicklung von IT-Sicherheitssystemen. Jedes Unternehmen muss heute wissen, wie es Firmengeheimnisse schützt und Infrastrukturen absichert.“