Bochum. .
Systematisch und großflächig haben der US- und andere Geheimdienste die E-Mails der Bürger ausgespäht. Seit Wochen ist das - nach dem „Geheimnisverrat“ von Edward Snowden - Thema. Es gibt für die Nutzer moderner Informationstechnologien Möglichkeiten, sich vorm Ausspähen zu schützen. Die WAZ sprach mit Prof. Christof Paar vom Horst Görtz Institut (HGI) für IT-Sicherheit an der Ruhr-Uni. Am HGI werden IT-Sicherheitssysteme entwickelt.
Paar empfiehlt, E-Mails zu verschlüsseln: „Das kann dann auch keine Nationale Sicherheitsbehörde mehr entschlüsseln.“ Es gebe Systeme wie PGP oder S/MIME, die wirksam seien - und die als Open Source Programme auch gratis bezogen werden können. Empfänger und Absender müssen passende Schlüssel zum Lesen der E-Mails nutzen, das erfordere allerdings einen gewissen Aufwand. „Wenn ich googlemail nutze, dann kann der US-Geheimdienst mitlesen“, weist Paar auf die Tatsache hin, dass US-Konzerne die Daten ihrer Kunden offenlegen müssen.
„Fast das Einzige“, was man machen könne, um Privates in sozialen Netzwerken wie facebook nicht an ungebetene Nutzer gelangen zu lassen, sei, „sie nicht zu benutzen“. Brigitte Wojcieszynski , die Leiterin der Stabsstelle für Informationssicherheit an der Ruhr-Uni, betont, dass Hochschullehrer facebook nur begrenzt nutzen dürfen: „Personenbezogene Daten gehören nicht in fremde Hände auf die Server von Dritten.“ Christof Paar: „Fast alle Professoren haben eine facebook-Seite, aber genutzt wird sie in der Regel sehr selten.“
Schutz vor Ausspähung durch Dritte
Wer Daten in eine Cloud stellt, der gibt sie aus den Händen. Zertifizierte deutsche Dienstleister, die Datenserver unterhalten, böten einen guten Schutz vor Ausspähung durch Dritte.
„Eine gute Möglichkeit“, Daten auf dem PC zu schützen, biete die Verschlüsselungssoftware TrueCrypt. Jeder Bürger findet Hinweise und die Download-Möglichkeit hierzu, beim Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (www.bsi-fuer-buerger.de). „Ein Auto schließt man ja auch ab“, wirbt Brigitte Wojcieszynski, die Möglichkeit zu nutzen. Für Sicherheit an der RUB sorgen auch die Uni-eigenen Internatplattformen Blackbord und Moodle.
Anonymisierungs-Software wie Tor könne Nutzer schützen, so Christof Paar. Wenn es um sensible Daten geht, dann schickt Paar sie nicht übers weltweite Netz: „Ich speichere sie auf einem USB-Stick, den der Empfänger erhält.“