Bochum. Von der Hausbrauerei zur Ruhrgebietsbrauerei: 20 WAZ-Leser erhalten bei „Die WAZ öffnet Pforten“ einen Einblick in die Historie und Familientradition der Privatbrauerei Moritz Fiege.

„Fiege ist ein Stück Bochum. Fiege zu trinken bedeutet für mich Lokalpatriotismus, aber es ist auch einfach ein solides, gutes Pils“, sagt Christian Laubenstein. So wie 19 weitere WAZ-Leser ist der 32-Jährige einer der glücklichen Gewinner, die die Privatbrauerei Moritz Fiege besuchen dürfen – inklusive einer Führung vom Firmenchef Hugo Fiege höchstselbst.

Vier Generationen, die fünfte steht in den Startlöchern

In vierter Generation leiten Hugo und sein Bruder Jürgen Fiege heute das Traditionsunternehmen an der Moritz-Fiege-Straße. Ihren Anfang nahm die Geschichte der Familienbrauerei im Jahr 1736; damals betrieb die Familie eine Schankwirtschaft im Stadtzentrum, später mit angegliederter Hausbrauerei. „Die Nachfrage war bald so groß, dass die Kapazitäten nicht mehr ausreichten“, erklärt Hugo Fiege. 1876 erhielt Moritz Fiege die Braurechte der Stadt Bochum, 1878 nahm sein Sohn Johann den Braubetrieb am heutigen Standort auf.

Geschmack hat Tradition

278 Jahre Brauereigeschichte – davon zeugt auch das hauseigene Museum mit alten Braumaschinen, in dem Hugo Fiege zur Begrüßung mit den WAZ-Lesern und Leichtbier anstieß. Im Anschluss ging es „ins Herz der Brauerei“: ins Sudhaus. Hier wird aus der geschroteten und gemahlenen Gerste, der Maische, die Stammwürze hergestellt – Basis für die alkoholische Gärung. Herausforderung für den Braumeister sei es dabei, „den immer gleichbleibenden Geschmack und die Qualität zu gewährleisten“. Denn auch der Geschmack des Bochumer Bieres habe Tradition – daher gab es in den vergangenen 90 Jahren auch lediglich fünf Braumeister bei Fiege.

Entscheidend: das optimale Bierglas

Über den Gär- und Hefekeller ging die Besichtigung in den Hopfenkeller und den Lagerkeller, in dem das fast fertige Bier durch Rohrsysteme in Trichtergefäßen mit 1200 Hektoliter Fassungsvermögen zur Nachgärung verbleibt. Auf dem Höhepunkt seiner Reifung verlässt es dann in Flaschen abgefüllt die Brauerei – vorher bekamen die WAZ-Leser aber noch eine Kostprobe und lernten, worauf es ankommt: „Geruch wie Geschmack sind wichtig. Erstmal ‘ne Nase nehmen und dann den Geschmack über Mund und Rachenraum aufnehmen. Entscheidend ist das richtige Bierglas – es bestimmt die Fließgeschwindigkeit und an welche Stellen der Geschmack im Mund gelangt.“

Bier macht nicht dick!

Zum Schluss klärte Hugo Fiege noch einen Irrglauben auf: Bier wirke durch den Hopfen zwar appetitanregend, mache aber nicht dick – dafür sei der Hunger danach verantwortlich. Daher bekamen die WAZ-Leser auch noch ein Leichtbier zum Abschied.