Bochum. Das Wildgehege im Weitmarer Holz hat einen neuen Aufseher. Wer hätte das gedacht, nachdem am Anfang des Jahres nicht einmal klar war, ob die Tierhaltung im größten Bochumer Wald überhaupt fortbestehen kann. Seit 1. Mai fährt Aufseher Marcel Krisp täglich mit dem ehrenamtlichen Helfer Gerd Sehrig auf dessen Traktor zu 13 Wildschweinen, acht Dammwildtieren und fünf Mufflons.
Das Wildgehege im Weitmarer Holz hat einen neuen Aufseher. Wer hätte das gedacht, nachdem am Anfang des Jahres nicht einmal klar war, ob die Tierhaltung im größten Bochumer Wald überhaupt noch fortbestehen kann.
Seit April 2014 hat der Trägerverein Wildgehege Jörgenstein das Gelände von der Stadt übernommen, seit 1. Mai fährt Aufseher Marcel Krisp täglich mit dem ehrenamtlichen Helfer Gerd Sehrig auf dessen Traktor zu 13 Wildschweinen, acht Dammwildtieren und fünf Mufflons. Sie haben viel zu tun: Tiere füttern, Elektrozaun kontrollieren, Schäden reparieren, Holz schneiden. „Ich habe eine Affinität zu Tieren, aber vor dem großen Keiler ,Hugo‘ und seinem Vertreter ,Willi‘ hatte ich schon Respekt“, berichtet Krisp, der ursprünglich etwas ganz anderes gelernt hat.
Jobcenter mit im Boot
Als klar wurde, dass das Wildgehege von einem hauptamtlichen Aufseher gepflegt werden muss, brachte Thilo Elsner, Vorsitzender des Trägervereins, den 30-jährigen Krisp schnell ins Spiel und holte das Jobcenter mit ins Boot. „Die Stelle wird jetzt ein Jahr lang zu 75 Prozent vom Jobcenter finanziert und die Förderung kann noch um ein Jahr verlängert werden“, erläuterte Uwe Zaborosch von der Stabstelle „Öffentlich geförderte Beschäftigung“ des Jobcenters Bochum.
Marcel Krisp war kein Unbekannter für Elsner, der auch die Sternwarte in Weitmar leitet. Als so genannte 1,50 Euro-Kraft arbeitete Krisp von Juni 2012 bis August 2013 in der Verwaltung und kümmerte sich um die Pflege des Außengeländes der Sternwarte. Der Mediengestalter hatte nach einer überbetrieblichen Ausbildung im Berufsförderungswerk Bochum keinen Arbeitsplatz gefunden, obwohl er als Klassenbester abschnitt. „Es entwickelte sich so, dass er sehr geschickt war und auch dazulernen wollte“, begründet Elsner seine Idee.
Eine neue Chance
Die neue Chance macht dem neuen Wildgehege-Aufseher Freude: „Es ist eine glückliche Fügung. Erst saß ich öfter in der Verwaltung, jetzt hat sich meine Arbeit mehr nach draußen verlagert. Ich habe etwas dazu gewonnen“, resümiert er die Ereignisse. Neben der Pflege des Wildgeheges kümmert er sich um die Internetseite des Trägervereins und die grafische Gestaltung für einen geplanten Umwelt-Bildungslehrpfad am Wildgehege. Es ist ein Quereinstieg, der noch ein bisschen fachbezogen bleibt.
Für die Arbeit im Gehege möchte der gebürtige Bochumer sich noch besser rüsten und deshalb bald auch einen Sachkundenachweis im Bereich Landwirtschaft erbringen. Bis dahin unterstützt ihn auf jeden Fall sein 60-jähriger Kollege und gelernte Tierpfleger Gerd Sehrig mit reichlich Sachverstand.
Ein Muss in seinem neuem Job wird für Krisp mittelfristig ein eigener Führerschein sein. Das Jobcenter fördert die Vollzeitstelle zwar maximal zwei Jahre, aber der neue Aufseher des Wildgeheges hat dennoch eine Perspektive. Thilo Elsner und lässt für seinen Mitarbeiter keine Chance ungenutzt. „Es würde möglich sein, die Stelle beizubehalten, wenn ich sie rechtlich zu einem Teil an die Sternwarte andocken kann. Darüber muss man früh genug sprechen.“