Bochum. Mehr als eine halbe Million Menschen werden von Donnerstag bis Sonntag beim Innenstadt-Festival Bochum Total erwartet. Die aktuellen Vorhersagen verheißen ideales Festivalwetter. Wir beantworten die zehn wichtigsten Fragen rund um die Mega-Party.

Let there be Rock! Die Innenstadt steht kopf, wenn Bochum Total ab Donnerstag wieder über eine halbe Million Menschen aus ganz Europa anlockt. Der Countdown läuft. Die aktuellen Vorhersagen verheißen ideales Festivalwetter. Wir beantworten die wichtigsten Fragen rund um die Rock-City Bochum.

1) Bochum Total gibt’s ewig. Wann und wie begann der Wahnsinn?
1986 legten Marcus Gloria („Cooltour“) und Heri Reipöler (heute einer der drei Zeltfestival-Ruhr-Macher) los. Anfangs war es ein Straßenfest mit Musik. Erster „Topact“ war die Gruppe Nemo von Bertram Frewer vom Kulturamt. Anfang der 90er Jahre wandelte sich BO-Total zum bundesweit beachteten Rockfestival. Der entscheidende Durchbruch in heutige Dimensionen gelang vor 16 Jahren mit dem Einstieg von 1Live.

2) Welche großen Namen waren bei Bochum Total am Start?
Etliche spätere Rock- und Popgrößen standen in ihren Anfängen hier auf Bühne: u.a. Silbermond, Seeed, Kraftklub, Boss Hoss, Wir sind Helden, Casper, Bosse, die H-Blockx, Kool Savas oder Frida Gold.

3) Stimmt es, dass alle Künstler eine Einheitsgage erhalten?
Es gibt unabhängig von Namen oder Erfolgen lediglich eine – durchaus bescheidene – Aufwandsentschädigung. „Anders wäre ein Festival dieser Größenordnung nicht zu stemmen“, betonen die Veranstalter.

4) Warum kommen trotz kleiner Gagen auch größere Acts?
Weil Bochum Total in der Musikbranche und -industrie einen hohen Stellenwert genießt (es sind manche Späher unterwegs). Weil auch arrivierte Künstler das Umsonst & Draußen-Format unterstützen wollen. Und: Weil auch die Musiker hier jede Menge Spaß haben!

5) Wie wird eine derart große Veranstaltung finanziert?
Weil es keinen Eintritt gibt, sind Geldgeber und Unterstützer lebenswichtig. Sparkasse, Stadtwerke und USB zählen seit vielen Jahren zu den Sponsoren. Statt Fiege ist erstmals die König Pilsener der Festival-Brauer. Einnahmen aus den Standgebühren und dem eigenen Getränkeverkauf sorgen zudem dafür, dass der Drahtseilakt stets gelingt.

6) Welche Glanzlichter setzen die BO-Total-Macher 2014?

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100 Bands und Künstler stehen auf den Bühnen. Neben nationalen Größen wie Frida Gold, Jupiter Jones, MC Fitti, Mark Forster, KMPFSPRT und Rockstah werden auch wieder jede Menge Newcomer begrüßt. Als mögliche Stars von morgen werden u.a. The Intersphere, Teesy, Rantanplan, Heisskalt, Onefoursix und Viktor & The Blood gehandelt. Die Bochumer Farben vertreten u.a. Susanne Blech, Jo Hartmann, Pamela Falcon, Uwe Fellensiek und Ben Redelings (auf der Wortschatz-Bühne).

7) Gibt es an den vier Festival-Tagen wesentliche Änderungen?
Im Prinzip nicht. Die Standorte der Bühnen haben sich ebenso bewährt wie das seit 2010 geltende Glasverbot, durch das die Zahl der Schnittverletzungen auf nahe null gesunken ist, und die Kulturmeile auf der Vikto- riastraße. Wichtig für die Teenies: Auch die beliebten Festivalbändchen (2,50 Euro) und Bochum-Total-Shirts sind wieder erhältlich.

Die Bühnen-Highlights bei Bochum Total 2014

8) Können Eltern ihren vorfreudigen Nachwuchs unbesorgt in die vier Festivaltage entlassen?
Nun ja: Ein paar mahnende Hinweise (Stichworte: Vorglühen und Moshpit) können nicht schaden. Wenn der Appell der Veranstalter beherzigt wird, sollte es aber wieder friedlich-fröhlich zugehen: „Achtet auf Euch und Eure Freunde! Vorsicht vor Alkohol und Drogen! Geht Streit und Gedränge aus dem Weg. Verhaltet Euch so, wie Ihr es auch von anderen erwartet.“ 2013 mussten 121 Besucher behandelt werden – meist wegen Kreislaufproblemen und übermäßigem Alkoholkonsum.

Die wichtigsten Fragen zu Bochum Total 2014 - Sicherheit nach WM-Spiel 

9) Wie ist die Stadt auf das Zusammentreffen von Bochum Total und Public Viewing zum WM-Viertelfinale vorbereitet?

Bochum Total und Public Viewing: zwei Großveranstaltungen, die viele tausend Besucher anlocken. Am Freitag kommen sich beide Ereignisse in die Quere. Anlass für Veranstalter und Behörden, rechtzeitig Vorsorge zu treffen.

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Am Freitag, 4. Juli, ab 18 Uhr werden in der „Sparkassen-Fankurve“ im Westpark bis zu 15.000 meist jugendliche Fans mitfiebern. „Wir gehen davon aus, dass nach dem Fußballspiel 6000 bis 7000 Fußballfans, vielleicht auch deutlich mehr, unmittelbar nach dem Abpfiff aus dem Westpark aufs Festivalgelände strömen werden“, sagt Marcus Gloria, als Veranstalter sowohl des Public Viewing als auch von BO Total in doppelter Mission im Einsatz.

Mit den beteiligten Behörden hat Gloria frühzeitig ein Sicherheitskonzept erarbeitet. Wichtigste Vorgabe: Die Rottstraße muss unter allen Umständen von Fußballfans freigehalten werden. Denn sie ist Fluchtweg für die Bochum-Total-Besucher an der 1Live-Bühne, wo am Freitagabend mit MC Fitti (20.45 Uhr) ein Hochkaräter auftritt.

Rock- und Fußballfans dürfen hier im Notfall nicht aufeinanderprallen. Deshalb sieht das Sicherheitskonzept zwei Ausweichrouten vor. Die WM-Gucker werden über die Allee- und Kortumstraße sowie über die Bessemer- und Hattinger Straße zu Bochum Total geleitet. Das Ganze soll ablaufen wie bei den Heimspielen des VfL. Das heißt: Die Polizei begleitet die Fans in die City.

Die wichtigsten Fragen zu Bochum Total 2014 - Programm auch in Clubs und Kneipen 

10) Was hat Bochum Total abseits der großen Bühnen zu bieten?

Bochum Total besteht nicht nur aus dem Programm auf den vier Bühnen. Die Kneipen und Clubs im Dreieck lassen sich einiges einfallen, damit es nach Bühnenschluss um 22 Uhr in intimerer Atmosphäre weiter unterhaltsam bleibt. Das Offstage-Programm: Für regelmäßige BO-Total-Gänger ist es längst ein Muss.

Schon der Eröffnungsabend am Donnerstag hat es in sich. Los geht’s bereits ab 20 Uhr. Im Freibeuter gibt’s Hard- und Bluesrock mit Gravity Rail, im Intershop Punk mit Old Styles Best, im Three Sixty Hits und Oldies mit dem Duo Los Gerlachos, im Tucholsky leisere Töne mit Marcel Brell, in der Trompete Rock’n’Roll mit Mira Boom + Go Go Berlin, im Mandragora Blues und Folk mit The Smigx. Überall soll gezeigt werden, dass großes Entertainment nicht immer etwas mit großen Bühnen zu tun haben muss.

Rock vom Kult bis zur Trompete

Das gilt auch für den BO-Total-Freitag. Das Kult präsentiert Coverrock mit Coverroom, im Tucholsky steigt The Jazz Party und in der Trompete erklingen Pop und Punk mit Goodbye Fairground und der Luxemburger Band Versus You.

Der Hamburger Liedermacher Fred Timm spielt an Samstag im Tucholsky auf. Die Trompete bittet zu einem weiteren Doppelpack mit Idiotlights und The Bandgeek Mafia.

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Zum Festivalfinale am Sonntagabend gibt das Bermuda-Dreieck noch einmal richtig Gas. Das Programm lässt sich hören und sehen: Boticelli Baby im Shop, Lost Suitcase und Unionjacker im Kult, Die Wohnraumhelden im Tucholsky, Doris Klit & Blasorchester im Three Sixty, Hotel Energieball im Mandragora und The Blanket und Perfect Youth in der Trompete. Das Ende wird traditionell mit der Abschlussparty im Riff um 22 Uhr eingeläutet. Motto in der Bermudahalle: „Wer zuletzt tanzt, tanzt am Besten!“

Einen Besuch bei Bochum Total lohnt auch gleich nebenan die Indoor-Bühne in der Rotunde. 16 Bands sind hier während des Festivals zu Gast. Eröffnet wird das Programm am Donnerstagabend mit dem Finale des Ruhrcomer-Wettbewerbs. Vier Bands stellen sich dem Votum der Jury und des Publikums. Weiteres Highlight in der Rotunde: der Auftritt des Poetry-Slammers Sebastian 23 am Sonntag um 20 Uhr.