Bochum. . Die Tierrechtsorganisation Peta hat Strafanzeige gegen Verantwortliche eines Bochumer Feinkostgroßhändlers erstattet. Ein Katzenhai und Krebse sollen ohne Wasser von Paris nach Bochum verfrachtet worden sein. Teilweise scheinen die Vorwürfe aber eher zweifelhaft zu sein.

Wegen eines Katzenhais und einiger Krebse hat die Tierrechtsorganisation „Peta“ Strafanzeige gegen Verantwortliche des Bochumer Lebensmittelgroßhandels Niggemann und einen Kunden gestellt. Es geht um einen Transport der Meerestiere vom Lebensmittelgroßmarkt in Rungis bei Paris nach Bochum. Die Tiere sollen in lebendigem Zustand ohne das gesetzlich vorgeschriebene Wasser nach Bochum verfrachtet worden sein. Die Staatsanwaltschaft bestätigte am Dienstag auf WAZ-Anfrage den Eingang der Anzeige.

Der Anzeige zufolge hatte ein Einkäufer von Niggemann den aus der Karibik stammenden Hai von einem Händler gekauft und später an einen Koch aus Witten weiterverkauft. Dieser soll das gut einen Meter lange Tier bei Niggemann bestellt haben, um es zu Dekorationszwecken für ein Silvesterbuffet zu benutzen - „als Schaustück auf Bananenblättern in Eis gepackt“. Peta sieht in dem Transport der Tiere einen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz und die Tierschlachtverordnung. „Werden Fische aus dem Wasser genommen, ersticken sie qualvoll.“

Anzeige steht auf wackeligem Grund

Die Anzeige stützt sich auf einen Film des WDR, der bereits vom Dezember 2012 stammen soll. Damals hatte ein Reporter einen Einkäufer von Niggemann in Rungis und auf der Rückfahrt begleitet. Von den Aufnahmen dieses Films erhielt Peta aber eigenen Angaben zufolge erst vor kurzem Kenntnis, so dass die Anzeige erst jetzt erfolgte.

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Sie steht teilweise allerdings auf dünnem Eis. Anders als Peta glaubt, wirkt der Hai in dem Film bereits tot, noch bevor er in den Lkw nach Bochum verladen wurde. In einer Szene, die bereits in Bochum lief, öffnet der in einer Kiste auf Eis liegende Hai zwar noch sein Maul, als würde er verzweifelt nach Luft schnappen; der Film zeigt dies in einer Großaufnahme. Doch bei genauerem Hinsehen scheint es eher so, als hätte die - im Film nicht erkennbare - Hand des Kochs das Maul an der Nasenspitze angehoben.

Hai sollte offenbar nur Deko sein

Solider scheint hingegen der Vorwurf, dass Tiere laut Gesetz nicht ohne vernünftigen Grund getötet werden dürfen. Der Hai sollte aber offenbar nur eine Deko sein. Auch der weitere Vorwurf, dass die Krebse ohne Wasser transportiert worden sein sollen, könnte den Staatsanwalt intensiver beschäftigen.

Die Firma Niggemann wies die Vorwürfe am Dienstag auf WAZ-Anfrage zurück. Die Krebse seien während des Transportes und danach korrekt versorgt und der Hai bereits vorher tot gewesen.