Bochum/Herne. Die Polizei geht davon aus, dass in Bochum und Herne Hunderte von älteren Menschen Betrügern zum Opfer gefallen sind, die sie mit dem Enkeltrick hereingelegt haben. Bis jetzt seien 72 Vorfälle angezeigt worden. Vier der Betroffenen seien um insgesamt 66.000 Euro betrogen worden.

Seit nunmehr fünf Tagen sind laut Polizei Bochum sogenannte "Enkeltrickbetrüger" in Bochum und Herne unterwegs. Die Polizei vermutet, dass hunderte älterer Menschen von angeblichen Verwandten (Sohn, Tochter, Enkel, Neffe, Nichte etc.) unter dem Vorwand angerufen worden sind, in einer finanziellen Notlage zu sein.

Allein 72 Fälle sind bislang bei der Polizei angezeigt worden. Die Dunkelziffer der nicht angezeigten Taten wird um ein Vielfaches höher liegen, so die Polizei. Drei Frauen und ein Mann haben den Tätern einen Großteil ihrer Ersparnisse übergeben - im Glauben, etwas Gutes zu tun. Dabei wurden die Betroffenen um insgesamt 66.000 Euro betrogen

Die Telefonate werden in der Regel mit dem Satz: "Rate mal, wer am Telefon ist?" eröffnet. Dann meldet sich der angebliche Enkel Jens, der Neffe Marcel oder die Nichte Nicole.

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Die angeblichen Verwandten oder Bekannten geben vor, Geld zu benötigen und bitten um hohe Beträge - zum Beispiel um kurzfristig ein Auto oder eine Eigentumswohnung günstig zu kaufen. Auch vor schockierenden Nachrichten machen die Betrüger nicht halt. So wird auch eine Notlage wie ein schlimmer Unfall vorgetäuscht.

Psychischer Druck wird erhöht

Hat dies geklappt, wird der psychische Druck auf die betagten Opfer erhöht, berichtet die Polizei. Es melden sich plötzlich eine angebliche Rechtsanwaltsgehilfin, ein Notar oder ein Autoverkäufer. Diese bauen zusätzlich ein Vertrauensverhältnis auf. Das Geld holen die angeblichen Verwandten nie selbst ab, sondern vermeintliche Freunde und Bekannte. Diese melden sich mit einem zuvor abgesprochenen Kennwort und quittieren laut Polizei sogar oft die Übergabe des Geldes.

Die Polizei Bochum empfiehlt Angehörigen oder nahestehenden Menschen mit Senioren über diese Betrugsmasche zu reden und auf das richtige Verhalten bei solchen Anrufen hinzuweisen:

  • misstrauisch sein, wenn jemand telefonisch um Geld bittet
  • einfach den Telefonhörer auflegen, sobald der Gesprächspartner Geld fordert
  • sich vergewissern, ob der Anrufer wirklich ein Verwandter ist. Den Verwandten über eine bekannte oder selbst herausgesuchte Rufnummer zurückrufen
  • niemals Geld an Unbekannte übergeben
  • die Polizei über den Notruf 110 anrufen, wenn ein Anruf verdächtig ist. Sich auf jeden Fall an die Polizei wenden, wenn man Opfer geworden ist, und Anzeige erstatten (we)