Bochum. Unbekannte Trickbetrüger wollten einer 70-jährigen Bochumerin am Telefon 12 000 Euro abknöpfen. Sie fiel nicht daraufhin herein. Eine andere ältere Bochumerin jedoch wurde zum Opfer - sie verlor durch den so genannten Enkeltrick eine fast sechsstellige Summe in bar.

Erneut haben unbekannte Trickbetrüger in Bochum versucht, mit dem so genannten Enkel- oder Bekanntentrick ein kleines Vermögen zu erbeuten. Diesmal hatten sie sich eine 70-jährige Frau aus dem Bochumer Süden ausgeguckt. Die Akademikerin im Ruhestand drohte anfangs tatsächlich, auf die Masche hereinzufallen, durchschaute die Täter dann aber doch noch.

Am vorigen Dienstagnachmittag klingelte in der Wohnung der Frau das Telefon. Am Apparat war ein Mann, seine Rufnummer war unterdrückt. „Rate mal, wer hier spricht“, meinte die Stimme des auf Mitte 40 geschätzten Mannes. Die 70-Jährige glaubte, die Stimme dem Ehemann einer guten Freundin aus Berlin zuordnen zu können und nannte seinen Vornamen.

Ja genau, der sei er. Er und seine Frau säßen gerade, meinte er, bei einem Notar in Essen, um ein großes Immobilienprojekt zu beurkunden. Leider würden 12.000 Euro fehlen. Dieses Geld bräuchte man ganz dringend, sonst würden beträchtliche Verluste drohen.

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Die Angerufene war zunächst zwar etwas stutzig, weil der Mann ihrer Freundin noch nie so forsch aufgetreten war wie jetzt. Auch dass er um Geld bat – in vielen Freundschaften ein absolutes Tabu – erstaunte die Bochumerin. Als sie ihm antwortete, lieber kein Geld verleihen zu wollen, fragte der Anrufer nach einem kleineren Betrag.

Die 70-Jährige war längst misstrauisch geworden. Sie verlangte, ob bitte mal ihre Freundin ans Telefon kommen könne. Tatsächlich überreichte der Täter den Hörer an eine Frau, die sich dann auch mit dem erwarteten Vornamen meldete, denn der war in dem Gespräch zuvor einmal gefallen. Nach kurzem Wortwechsel war der Bochumerin aber schnell klar: „Das bist du nicht.“ Sie legte daraufhin auf und wählte die Rufnummer ihrer tatsächlichen Freundin in Berlin. Diese befand sich dort gerade an ihrem Arbeitsplatz.

„Eine Frechheit“

„Eine Frechheit“ sei das Vorgehen der Betrüger, meinte die 70-Jährige gegenüber der WAZ.

Die Täter hatten sich offenbar im Telefonbuch gezielt einen Vornamen ausgewählt, der fast nur in der älteren Generation vorkommt, denn Opfer sind fast nur Senioren. In diesem Fall lautet er „Herta“.

Solche Straftaten, sagt die Polizei, seien „eine besonders hinterhältige Form des Betrugs, der für Opfer oft existenzielle Folgen haben kann“. Die Täter würden die Arglosigkeit, Menschlichkeit und Hilfsbereitschaft ausnutzen.

Erst im vergangenen Mai gab es in Bochum den unfassbaren Fall, dass eine ältere Dame aus Bochum durch den Enkeltrick eine fast sechsstellige Summe verloren hatte. Der unbekannte Täter hatte ihr einen Boten geschickt. Dieser ebenfalls unbekannten Person hatte das Opfer die Summe in bar übergeben. Das Geld hatte die Frau zu Hause aufbewahrt, bestätigte die Polizei gestern auf Anfrage.