Bochum.

Wenn Stefan Bienioßek morgens im Auto sitzt und in Richtung Castroper Straße düst, dann ist er sich schon bewusst, dass er jeden Tag einem besonderen Job nachgehen darf. „Ich bin schon dankbar, dass ich das machen darf“, sagt der Fitness- und Reha-Trainer des VfL Bochum, der wohl nur den wenigsten Trainings-Zaungästen ein Begriff sein dürfte.

Dabei erfüllt er eine enorm wichtige Aufgabe im Trainingsalltag des VfL Bochum, und das schon seit gut fünf Jahren. Für die, die ihn sehen wollen, gibt’s an dieser Stelle einen kleinen Tipp: Achten Sie doch einfach mal auf den Mann, der unter anderem beim Aufwärmen, bei Schnelligkeitsübungen oder beim Athletiktraining den Ton angibt.

Dabei beschränkt sich der Beruf des 38-Jährigen natürlich nicht nur auf die Arbeit auf dem Rasen. Der Sportwissenschaftler, Physiotherapeut und (seit Neuestem) Heilpraktiker ist auch dann an vorderster Front dabei, wenn die VfL-Profis unter seiner Anleitung im Kraftraum schwitzen oder nach einer Verletzung ihr Reha-Programm hinter sich bringen. Auch arbeitet Bienioßek aktuell an einem internen Videoprojekt mit, das aktuell noch geschnitten wird. „Damit wollen wir unser ausgearbeitetes Konzept nicht nur schriftlich, sondern auch bildlich fixieren“, sagt der Fitnesscoach. Es ist einer dieser Mosaiksteine, die dem VfL wichtig sind: Neben derlei Videos ist es von enormer Bedeutung, so früh wie möglich mit einheitlichem Athletik- und Koordinationstraining zu beginnen. „Da fahren wir eine Linie. Es kommen sehr gut ausgebildete Leute hoch“, sagt Bienioßek. Und über all’ dem prangt dann ein großes Wort: Verletzungprophylaxe.

Im Fußballgeschäft herrscht chronische Zeitnot

Denn die Belastungen für die Profis sind heutzutage sehr hoch. Man dürfe etwa, sagt Bienioßek, die „ganzen kleinen Mikrotraumata“ durch tägliche Zweikämpfe nicht verkennen: Pferdeküsse, leichte Bänderdehnungen oder Muskelverhärtungen können während einer Saison zu einer größeren Verletzung werden. Und wegen der chronischen Zeitnot im Fußballgeschäft bleibt nicht die Zeit, solche Verletzungen zu 100 Prozent auszuheilen. Umso beeindruckender, dass die Spieler auch am 32. Spieltag noch die gleichen Laufwerte aufweisen wie zu Beginn der Saison. „Das ist so“, bestätigt Bienioßek, der aber etwa in einer Englischen Woche in Absprache mit dem Cheftrainer die Belastung schon arg drosseln muss.

Insgesamt ist Bienioßek mit dem Arbeitsklima beim VfL hochzufrieden. „Das ist dann eben doch wie in jedem anderen Job auch: Mit den Kollegen und mit den Spielern muss es passen. Und das tut es einfach.“

Und deshalb kann Bienioßek nicht nur zufrieden hin-, sondern auch zufrieden wieder heimfahren.