Bochum. Die frühere Unterkunft der Einsatzhundertschaft und der ehemalige Pferdestall am Gersteinring sollen weichen, im Mai rollen dort die Bagger. Zwei an der Castroper Straße gelegene Gebäude der Polizeikaserne könnten unter Denkmalschutz gestellt werden. Das Prüfverfahren dafür läuft noch.

Jahrelang war es die Adresse der Einsatzhundertschaft, außerdem bis weit in die 1990er Jahre Polizeiausbildungsstelle und vorübergehend auch die Dienststelle einiger aus dem Polizeipräsidium ausgelagerter Kommissariate. Nun soll der riesige Kasernenkomplex an der Ecke Castroper Straße/Gersteinring ein anderes Gesicht bekommen; jedenfalls zunächst einmal der hintere Bereich. Im Mai rollen die Bagger an. Dann wird das U-förmige Gebäude inklusive dem früheren Pferdestall sowie zweier Wohnhäuser am Gersteinring abgerissen und das große Gefälle auf dem Gelände begradigt, zuvor sollen bereits 24 Bäume gefällt werden.

Der Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) NRW als Eigentümer wird nach Auskunft von Sprecherin Martina Becker-Lichtinghagen 2015 an gleicher Stelle eine Werkstatt für Lkw und Pkw des Landesamtes für Zentrale Dienste (LZPD) sowie ein Carport für acht Fahrzeuge und zwei Garagen errichten. Die frühere Kfz-Werkstatt auf dem Areal in unmittelbarer Nähe zur JVA Krümmede soll zu einer Garage und zur Atemschutz-Werkstatt umgebaut werden. Schon vor geraumer Zeit wurde der Neubau für die Einsatzhundertschaft errichtet. Sie ist in unmittelbarer Nähe zum Sportplatz der benachbarten JVA unterbracht.

Bezirksregierung prüft

Unberührt von der Abriss- und Baumaßnahme bleiben zunächst einmal die Riegelbauten an der Castroper Straße sowie die unmittelbar dahinter liegenden, parallel zueinander verlaufenden Polizeigebäude. Sie sollen nach den Um- und Neubauarbeiten auf dem hinteren Areal voraussichtlich verkauft werden. Die weiter von der Polizei genutzte, hintere und höher liegende Fläche soll, so heißt es in einer Mitteilung der Bochumer Stadtverwaltung, von der Verkaufsfläche durch einen Kanal getrennt werden.

Erschwert werden könnte ein Verkauf der vorderen Fläche durch eine derzeit laufende Prüfung der Bezirksregierung in Arnsberg. Diese wird in Absprache mit der Denkmalstelle des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe nämlich entscheiden, ob das Hauptgebäude und ein Nebengebäude an der Castroper Straße unter Denkmalschutz gestellt werden.

Im Zuge der Veränderungen auf dem Areal habe es Hinweise auf einen möglichen Denkmalschutz gegeben, heißt es in Arnsberg. Der BLB hatte dem Vernehmen nach eine Abrissgenehmigung für das komplette Areal beantragt, in Arnsberg wurden dazu aber erst einmal Vorbehalte angemeldet. Denn: „Das Gebäude ist ein typisches Beispiel für die Polizei-Architektur der 20 Jahre“, sagt Wolfgang Otto, Leiter der Unteren Denkmalbehörde in Behörde. Und davon gebe es so viele nicht. Es laufe derzeit ein Prüfverfahren, heißt es bei der Bezirksregierung. Der Bau- und Liegenschaftsbetrieb wurde derweil aufgefordert, noch einmal Stellung zu seinem Antrag zu nehmen.