Bochum.

Das ehemalige Gebäude der Bereitschaftspolizei am Gersteinring soll zu einem Ort der Kunst werden. Der nicht mehr genutzte Altbau war beim Bochumer Künstlerbund in den Blickpunkt geraten, als es darum ging, das revier-weite Projekt „Urbane Räume“ auch in Bochum mit Leben zu füllen.

Beim Nachfolger von „Starke Orte“ aus dem Kulturhauptstadtjahr sollten diesmal nicht Industriebrachen, sondern Räume in der Stadt zu Schauplätzen künstlerischer Eingriffe werden. Wie zur Ruhr.2010 arbeiten auch bei „Urbane Räume“ die Künstlerbünde des Ruhrgebiets zusammen.

Zukunft ungewiss

Das Ex-Polizeigebäude ist ein Komplex aus mehreren miteinander verbundenen Häusern, deren blaurote Ziegelfassaden typisch für die Architektur der 1950er Jahre sind. Die Raumsituation entspricht der ehemaligen Funktion mit kleinen und größeren Büros, Besprechungs- und Versammlungsräumen. Derzeit stehen die Gebäude leer, die Zukunft des Komplexes nahe der Krümmede ist ungewiss. Der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW will nach Beendigung des Kunstprojekts, das von Mitte Juni bis Mitte Juli läuft, einen Käufer oder Mieter suchen.

Vor allem die räumlichen Gegebenheiten reizten den Künstlerbund, die Polizeikaserne für die „Urbanen Räume“ ins Spiel zu bringen. Die Kunst soll im ehemaligen Unterkunftsgebäude stattfinden, das rechts neben der Einfahrt zum Gelände direkt am Gersteinring liegt. Es besteht aus drei Etagen mit jeweils 24 kleineren Zimmern, in denen die Polizisten während der Bereitschaft übernachteten, und größeren Wasch- und Toilettenräumen.

Das Innere des Hauses scheint für Raum- und Klanginstallationen, Objektkunst, Performances oder tänzerische Inszenierungen besonders geeignet. Jede/r Künstler/in bzw. jede Gruppe soll einen Raum bespielen oder gestalten. Es wird keine Ausstellung im gewohnten Sinne angestrebt, sondern jeder Raum als „Gesamtkunstwerk“ gedeutet. Für Performances ist eine Zusammenarbeit mit der Schauspielschule geplant.

Das Thema des Bochumer Projektes ist „Zwischenraum – Zwischenzeit“, es bezieht sich einerseits auf die Besonderheiten des Polizeigebäudes, seine Historie, seine ehemalige Funktion und die Möglichkeiten einer zukünftigen Veränderung, und andererseits auf die Situation des gesellschaftlichen Wandels und der Kunst selbst: Sie ist am Gersteinring, da zeitlich begrenzt, eine vorübergehende Erscheinung.

Schauplätze der „Urbanen Räume“ sind neben dem Polizeigebäude das Trapez in Bottrop, das alte Museum Ostwall in Dortmund und der Hochbunker in Herne.