Bochum. Mehrfach kam es in den letzten Jahren zu Überfällen im Bochumer Kortumpark. Vor allem Jugendliche sind Opfer. Einmal ging eine Gruppe sogar mit einer Eisenstange auf ihre Opfer los. Die Polizei versucht, das Problem durch gezielte Streifengänge in den Griff zu bekommen.

Drei junge Männer haben am Dienstagnachmittag gegen 15 Uhr, also am hellen Tag, einen 15-jährigen Schüler brutal überfallen und ihm ein hochwertiges Handy gestohlen. Es ist nicht der erste Fall, sondern in den vergangenen Jahren schon etliche Male passiert, dass genau in diesem Park zwischen Bahnstrecke und BP/Aral-Verwaltung an der Wittener Straße zugeschlagen und geraubt wird. Kein Zufall, das weiß auch die Polizei.

„Wir haben ein Auge auf diese Gegend“, sagt Polizeisprecher Volker Schütte. In diesem Gebiet am Hauptbahnhof komme es im Schnitt bis zu sechs Mal im Jahr zu solchen Delikten. Mit Zivilstreifen, uniformierten Bezirksbeamten oder gezielt dort patrouillierenden Streifenwagen reagieren die Ordnungshüter. Dabei haben sie das Sicherheitsgefühl der Menschen genauso im Auge wie den abschreckenden Effekt gegenüber möglichen Tätern.

Bei mir gibt es nichts zu holen, ich habe keine Angst

Am frühen Mittwochnachmittag, ungefähr 24 Stunden nach dem Überfall vom Vortag wirkt der Park hinter der auffälligen Kortumsäule friedlich. Ein Pärchen führt die Hunde spazieren. „Nein, wir fühlen uns hier sicher“, sagen beide. Man sei zwar schon einmal angepöbelt worden, mehr auch nicht. Jugendliche kommen von den benachbarten Schulen auf dem Weg nach Hause und eine ältere Dame sagt resolut. „Bei mir gibt es nichts zu holen, ich habe keine Angst.“

Kortumpark kein sicheres Pflaster

13. Mai 2010, früher Abend: Vier junge Bochumer treten und schlagen (auch mit einer Eisenstange) auf ihre drei Opfer ein. Sie erbeuten ein I-Pod und Bargeld. Der Polizei gelang es, die Täter zu ermitteln. Sie wurden zu mehrjährigen Jugendstrafen verurteilt.

8. Dezember 2012, gegen 18 Uhr: Zwei Männer berauben im Kortumpark zwei Jugendliche. Sie wurden niedergeschlagen, Handys und Bargeld wurde gestohlen.

24. August, 2013, 18 Uhr: Ein unbekannter Täter zückt plötzlich ein Messer, bedroht zwei 15-jährige Jugendliche. Er verlangt die Handys. Die jungen Leute geben ihre Telefone ab. Der Täter kann flüchten.

25. August 2013, 2 Uhr nachts: Ein 25-jähriger Mann wird im Bereich des Kortumparkes zusammen geschlagen und schwer verletzt. Die Täter können zunächst unerkannt entkommen.

Dabei ist das Gelände des Parks, dem ehemaligen Alten Friedhof, der in seinem hinteren Bereich bis heute für Bestattungen innerhalb der Familiengruften genutzt wird, unübersichtlich und Treffpunkt für ganz verschiedene Gruppen.

Obdachlose und Alkoholabhängige die Parkbänke

Im aktuellen Fall vom Dienstag nötigte einer der Täter den Jugendlichen bis zum Spielplatz, der direkt vor der Fensterfront der Aral-Verwaltung liegt und von dort auch gut eingesehen werden kann. Dort wurde auf den 15-Jährigen eingeschlagen. Jetzt sucht die Polizei drei Täter, möglicherweise mit arabischer Herkunft, im Alter zwischen 19 und 23 Jahren. Einer trug eine Jogginghose, ein Nike-Shirt sowie eine Adidas-Jacke. Er fiel durch eine dickliche Figur auf. Hinweise nimmt die Polizei unter 0234/909-3121 entgegen.

Gerade im vorderen Bereich zur Wittener Straße hin, nutzen oft Obdachlose und Alkoholabhängige die Parkbänke. Drogensüchtige sind gesehen worden, die Rauschgift konsumieren oder dealen. Weiterer Punkt: Seit vielen Jahren ist der hintere Teil des Parks vor allem im Sommer ein Treffpunkt von Homosexuellen, die auf der Suche nach sexuellen Kontakten sind. Möglicherweise finden sich unter den Opfern auch Leute aus dieser Gruppe, so ein Kenner der Szene.