Bochum. . Die Bochumer Polizei nimmt jetzt Pyro-Täter im Stadion schärfer als bisher ins Visier. So zum Beispiel am vergangenen Sonntag beim Spiel des VfL im Gästeblock. Dort hatte sich ein Besucher beim Zündeln selbst verletzt. Parallel lief auch eine Massenschlägerei im Rechener Park.
Wieder einmal haben zahlreiche Straftäter ein Fußballspiel dazu genutzt, um ihren Spaß an Gewalt und Randale auszuleben. Dabei haben sie sich teilweise selbst verletzt – im Stadion und im vier Kilometer weit entfernten Rechener Park an der Königsallee.
Polizei-Einsatzleiter Ulrich Grzella und seine Kollegen hatten an diesem Sonntag besonders viel zu tun. Der VfL spielte gegen Düsseldorf. Nicht nur auf dem Weg vom Hauptbahnhof zum VfL-Stadion zündeten einige Chaoten Pyro-Technik, sondern auch im Düsseldorfer Fan-Block. Einer von ihnen verbrannte sich dabei selbst die Finger. Weil die Stadt nach und nach neue Kameras im Stadion installiert hat, konnten Polizisten den jungen Mann ausgezeichnet videografieren und auch identifizieren. Weil die Polizei keine Eskalation wollte, holte sie ihn nicht aus dem Block. Er wird in Kürze sicher woanders Bekanntschaft mit der Polizei machen.
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Diese scheint mit der neuen Videotechnik offenbar sehr zufrieden. „Wir haben auf Digitalsystem umgeschaltet“, sagte Grzella. Die Aufnahmen der zahlreichen Kameras seien nun besser ausgeleuchtet und hochwertiger. Das könnte auch für Gerichtsprozesse von großer Bedeutung sein, weil die Richter nun klarere Beweise haben, um dieses potenziell lebensgefährliche Zündeln zu bestrafen.
Die erwischten Männer hatten deutliche Spuren eines Kampfes
Ein zweiter Tatkomplex fand bereits kurz vor dem Spiel im Rechener Park statt. Eine Anwohnerin alarmierte die Polizei, dass dort viele vermummte Personen herumliefen. Da sei etwas nicht in Ordnung. Die Polizei fand im Park zwar keinen Verdächtigen, wohl aber, gegen 13.45 Uhr, als das Spiel bereits lief, sechs polizeibekannte Problemfans aus dem Bochumer Umfeld an der Kreuzung Stolze-/Arnikastraße unweit des Parks. Weitere 67 Männer aus dem Düsseldorfer Umfeld stoppte die Polizei kurz vor 14 Uhr an der Castroper Straße. Einige wiesen, so Grzella, „typische Spuren einer körperlichen Auseinandersetzung“ auf: schmutzige Kleidung und Verletzungen an der Haut. Die Beamten fotografierten sie, nahmen ihre Personalien auf und verhängte für alle ein Stadionverbot.
Die Polizei geht davon aus, dass sich die Verdächtigen beider Seiten zuvor zu einer Massenschlägerei in dem Park verabredet hatten. Daran dürften – um des Gleichgewichts willen – auch viele weitere Bochumer mitgemischt haben, die man dann aber nicht gefunden habe.