Bochum. Bochums Stadtrat hat es unlängst beschlossen. Nun soll die Gesellschaft „Bochum Perspektive 2022“ gegründet werden. Am 18. Februar soll dies geschehen. Derweil wird die Vereinbarung zwischen EGR (Stadt) und der Adam Opel AG vorbereitet. Sie regelt Rechte und Pflichten der beiden Gesellschafter.
Ein paar Tage dauert es noch. Am 18. Februar wird notariell besiegelt, was der Rat vergangene Woche in einer Sondersitzung auf den Weg gebracht hat: die Gründung der „Bochum Perspektive 2022 GmbH“. Am gleichen Tag hofft Paul Aschenbrenner dem Aufsichtsrat der Entwicklungsgesellschaft Ruhr (EGR) „einen diskussionswürdigen Entwurf“ für die Gesellschaftervereinbarung zwischen der Stadttochter EGR und der Adam Opel AG vorlegen zu können. In ihr sollen die Rechte und Pflichten der beiden Gesellschafter, EGR zur 51 Prozent, Opel zu 49, geregelt werden.
Die Vereinbarung ist die Basis für die Sanierung, Entwicklung und Vermarktung von mindestens 70 Hektar Industriefläche (Werk I), die jetzt noch in Besitz der Adam Opel AG sind. „Eine Riesenfläche“, wie EGR-Chef Aschenbrenner sagt. Zum Vergleich verweist er auf das Gewerbegebiet Gerthe-Süd mit seinen 10 Hektar.
Auch nicht klein und nicht mal eben zu entwickeln. Aber die Opel-Fläche ist ein anderes Kaliber. Selbst wenn der Autobauer „nur“ Werk I in die Ehe mitbringen sollte, hinter der Zukunft von Werk II (ehemaliges Getriebewerk) und Werk III (Warenverteilzentrum) stehen noch Fragezeichen.
Wie viele Beschäftigte für die neue Gesellschaft arbeiten werden, ist noch unklar. Aber ihren Sitz wird die „Perspektive“ im EGR-Gebäude an der Viktoria-Straße haben, eine Dependance wird es im Opel-Werk I geben.
Seit geraumer Zeit haben beide Gesellschafter schon Personal abgestellt. So bald die GmbH gegründet ist und die gemeinsame Vereinbarung steht, sollen, so Aschenbrenner, Berater beauftragt werden, die sich mit dem europäischen Beihilfe- und Wettbewerbsrecht auskennen. Ihre Arbeit wird die Basis für EU-Förderanträge sein.
Außerdem darf Bochum auf 90 Prozent („ein erstaunlich hoher Anteil“) Fördergelder für unrentierliche Kosten aus Düsseldorf erwarten, wie NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin versprach. Fließen wird das Geld indes erst nach Fertigstellung der geförderten Arbeiten.
Wenn es optimal läuft, so der frühere Stadtdirektor und Wirtschaftsdezernent, dann gibt es 2022 ein erschlossenes Areal mit Straßen, sanierten und baureifen Grundstücken sowie einigen Unternehmen, in denen bereits gearbeitet wird. „Finden wir irgendwelche Sauereien oder gibt es wirtschaftliche Probleme, werden wir nicht so weit sein.“
Das Geld reicht noch nicht
Die Planungen der „Bochum Perspektive 2022“, an deren Spitze Paul Aschenbrenner als vorläufiger EGR-Chef und Opel-Vertreter Enno Fuchs stehen, gehen von von einem Volumen in Höhe von 100 bis 130 Millionen Euro für die Sanierung und Entwicklung der Fläche von Opel-Werk I aus. Festgelegt ist, dass die EGR von 2014 bis 2017 insgesamt 4,8 Millionen Euro und Opel im gleichen Zeitraum 4,6 Millionen Euro einbringen. Außerdem stellen beide Partner bis 2022 geldwerte Sach- und Personalleistungen in Höhe von 12,2 Millionen Euro zur Verfügung.
Das wird am Ende allerdings nicht reichen, um alle Aufgaben zu stemmen. „Beide werden sich zum einem späteren Zeitpunkt dazu noch einmal verständigen müssen“, sagt Aschenbrenner. In der vom Rat verabschiedeten Verwaltungsvorlage ist von einem städtischen Beitrag von zehn bis 20 Millionen Euro die Rede.
Festgelegt hat der Rat, dass neben Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz der Aufsichtsrat von „Bochum Perspektive“ mit den Ratsvertretern Peter Reinirkens, Dieter Fleskes (beide SPD), Roland Mitschke (CDU) und Wolfgang Cordes (Grüne) besetzt sein wird. Vier weitere Mitglieder stellt die Adam Opel AG.