Bochum. . Angelina Jolie, John Wayne, Kurt Felix oder Annabel-la Luna Claire - solche Vornamen gehören zu den Raritäten, die das Bochumer Standesamt in den vergangenen beiden Jahren beurkundet hat. Nur selten wird ein Vorname von den Standesbeamten nicht akzeptiert.

Viele Eltern wollen einen ganz besonderen Namen für ihren Nachwuchs und zerbrechen sich dabei den Kopf. Einige Mütter und Väter aus Bochum haben sich in den vergangenen Jahren dann so entschieden: Angelina Jolie, Annabel-la Luna Claire, Tiffany Christal, Chantale Dilane, Shania-Serafina, John Wayne, Dean James, Kurt Felix, Maurice Rio Rocco, Romeo John - um nur ein paar der ungewöhnlichen Vornamen zu nennen.

Die einen finden dies originell, die anderen viel zu ausgefallen. Das Standesamt hat darauf keinen Einfluss, es sei denn, die Beamten sehen durch die Namenswahl „das Wohl des Kindes“ beeinträchtigt, wie Stadtsprecher Oliver Trappe auf WAZ-Anfrage erklärte. Dann könne die Eintragung des Vornamens abgelehnt werden. Das passiere zwar selten, aber zum Beispiel dann, wenn als Vorname Begriffe gewählt würden, die eigentlich keine Vornamen seien oder nicht als solche erkennbar.

Erst im vergangenen Jahr ist ein Vornamenswunsch vom Standesamt abgelehnt worden, weil die Eltern ihr Kind „Vanilla-Shayana“ nennen wollten. „Nach einer ausführlichen Beratung“, so Pressesprecher Trapper, entschieden sich Mutter und Vater dann anders.

Ablehnung wegen der Schreibweise

Außerdem wurde im vorigen Jahr der Vorname „Kämmeron“ nicht akzeptiert. Allerdings nur wegen der Schweibweise; die Eltern meinten „Cameron“. Ebenfalls die Schreibweise war auch der Grund, warum das Standesamt den Namenswunsch für ein türkisches Mädchen nicht erfüllte. Die Eltern wollten eine Variante des türkischen Namens „Emine“. Weil aber die türkische Botschaft bei einer Passausstellung nur Vornamen in der dort bekannten - und richtigen - Schreibweise akzeptiert, riet das Bochumer Standesamt ebenfalls zu „Emine“. Trapper: „Die Gefahr, aufgrund der außergewöhnlichen Schreibweise des Vornamens keinen Pass zu erhalten, wäre, wegen der in Deutschland herrschenden Passpflicht, eine Gefährdung des Kindeswohls gewesen.“

Ein Mädchen heißt jetzt Fee

Die wohl bekannteste Ablehnung eines Vornamens in Bochum war der Fall um „Shooter Manhatten“ aus dem Jahr 2008; so sollte das Kind heißen. Damals hatten die Eltern sogar Rechtsmittel eingelegt. Am Ende nannten sie ihren Sohn anders.

Einen Trend zu Doppel-Vornamen (etwa Anne-Lena) kann das Standesamt allerdings nicht feststellen. Dennoch tauchten in den beiden vergangenen Jahren in Bochum auch ausgefallene oder zumindest sehr seltene Einzelnamen auf. Bei den Mädchen waren es zum Beispiel Fee, Felicitas, Stine beziehungsweise Stina. Bei den Knaben wurden bespielsweise die Namen Mio, Levi, Valentin, Anton und Emil beurkundet.

Sophie und Alexander sind in Bochum am beliebtesten

Der schon seit Jahren beliebteste weibliche Vorname in Bochum lautet Sophie. Bei den Jungen stand im vergangenen Jahr Alexander ganz oben auf der Hitliste - und davor rangierte er ebenfalls in der Spitzengruppe. Jeweils auf Platz zwei im vorigen Jahr folgen Marie und Luca. Marie steht schon seit mehreren Jahren ganz oder fast ganz oben. Auch die Namen Emily und Maximilian tauchen seit längerem immer wieder weit oben auf.

Der aktuell beliebteste Jungenname Alexander war schon zwischen den Jahren 1991 und 2000 der meistgewählte in Bochumm, vor Kevin. Bei den Mädchen entschieden sich im benannten Zeitraum die meisten Eltern für Julia. Laura kam auf den zweiten Platz.

Vor mehreren Jahrzehnten spielten diese Namen in Bochum keine wesentliche Rolle bei der Auswahl. In der 60er-Jahren zum Beispiel landeten Sabine, Susanne und Heike, Andreas und Claudia auf den ersten fünf Plätzen, bei den Knaben waren es Michael, Thomas, Frank, Andreas und Jörg.