Bochum. Roger Bischoff, Chef des Bochumer Abbruch-Unternehmens Buschkamp-Bischoff, hat den Fall Euskirchen genau betrachtet. Der Baggerfahrer hatte in seinen Augen gar keine Chance, die ummantelte Bombe rechtzeitig zu entdecken. Denn trotz umfangreicher Sicherheitsvorkehrungen bleibt ein Restrisiko.

Roger Bischoff hat sich die Bilder vom tragischen Unfall in Euskirchen noch einmal genauer angesehen. Ein Baggerfahrer war in der vergangenen Woche von einer Weltkriegsbombe getötet worden. Roger Bischoff (42) weiß nicht erst seit diesem Unfall, dass auch er bei seiner Arbeit gefährlich lebt. Der Chef des Bochumer Abbruch-Unternehmens Buschkamp-Bischoff aber hat bislang „Glück gehabt. Ich mache das jetzt seit 15 Jahren. Eine große Bombe habe ich bislang nicht ausgegraben“.

Er hat als Spezialist einen anderen Blick auf das Szenario in Euskirchen. „Der Bagger dort hatte eine Betonschere vorne dran. Wenn die Bombe in einer Schaufel gelandet wäre, wäre wohl nichts passiert. Er aber hat wohl versucht, einen Betonring zu durchbrechen. Er hatte keine Chance. Mein Beileid an die Angehörigen.“

Man kann wenig dagegen tun

Bischoff geht deshalb nun nicht mit ständiger Angst zur Arbeit. „Die normale Vorgehensweise bei einem Abbruch oder einer Ausschachtung ist ja die, dass es einen Bauantrag gibt. Das Ordnungsamt prüft dann das Gelände und schaut nach, ob mit Blindgängern zu rechnen ist. Wenn das so ist, kommt der Kampfmittelbeseitigungsdienst heraus. Der geht mit einer Sondierlanze über das Gelände. Da kann es sein, dass das Gerät sieben Millionen mal ausschlägt, weil im Boden Metallrohre liegen – aber dann doch keine Bombe zu finden ist.“

Der Mann in Euskirchen hingegen habe keine Chance gehabt. „Es nutzt da auch nichts, wenn man die Bilder von 70 Bombenmodellen im Führerhaus hängen hat. Wenn die Bombe ummantelt ist, hat man kaum Möglichkeiten. Man sieht halt nichts.“ Auch die Tatsache, dass die Bagger im Laufe der vergangenen Jahre sicherer geworden sind, ein verstärktes und extra geschütztes Führerhaus haben, hilft wenig bis gar nichts, wenn so eine Bombe wie die in Euskirchen hochgeht.

Bisher Glück gehabt

Bombenfunde aber sind ohnehin nur eine von drei großen Gefahren für Baggerfahrer: „Die erste Gefahr ist, dass man irgendwo mit dem Bagger einbricht, weil es unerkannt einen Hohlraum gibt. Die zweite Gefahr sind Bomben, die dritte Erdleitungen wie Starkstrom oder Gas. Wenn man die trifft, kann es auch böse ausgehen.“

Bischoff und seine Mitarbeiter hatten bislang Glück. Keine Explosionen, keine durchtrennten Leitungen. „Ein Mitarbeiter hat sich einmal im Bauschutt einen Fuß gebrochen. Wir finden immer mal kleine Brandbomben.“ Die sind nicht so gefährlich.