Tödlicher Blindgänger in Euskirchen steckte möglicherweise in Betonblock
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Euskirchen. Nach der Explosion eines Blindgängers in Euskirchen, bei dem ein Mann getötet und mindestens 13 Menschen verletzt wurden, laufen die Ermittlungen des Landeskriminalamts. Möglicherweise war die Bombe in einem Betonblock versteckt, als der Baggerfahrer die Detonation auslöste.
Der tödliche Blindgänger von Euskirchen war laut Polizei möglicherweise in einem Betonblock versteckt. Bei einer Explosion der Bombe oder Luftmine waren am Freitag ein 50-jähriger Baggerfahrer getötet und mindestens 13 Menschen verletzt worden. Dabei könnte sich eine weit verbreitete Praxis im Umgang mit den explosiven Überbleibseln in und nach dem Zweiten Weltkrieg gerächt haben. "Damals wurden die Blindgänger oft mit Beton übergossen, wenn man sie nicht abtransportieren konnte", sagte ein Polizeisprecher am Samstag.
Als ein Bagger Bauschutt zerkleinerte, hatte die verheerende Detonation in mehreren hundert Metern Umkreis Fenster zerstört und Fassaden demoliert. Offenbar sei mit einer Ladung Schutt unbemerkt ein größerer Sprengkörper angeliefert worden. Sollte der Blindgänger sich in einem Betonblock befunden haben, habe der Baggerfahrer keine Chance gehabt, ihn zu erkennen.
Experten des Landeskriminalamts hätten inzwischen Metallteile des Blindgängers und Sprengstoff-Spuren sichern können. Der 50 Jahre alte Baggerfahrer arbeitete für eine Firma aus Euskirchen, die das Gelände zur Lagerung und zum Recyceln von Bauschutt angemietet hatte.
Die Sprengstoffexperten des Landeskriminalamtes gehen davon aus, dass es sich bei der Munition um eine Bombe oder Mine aus dem Zweiten Weltkrieg handelt. Luftminen werden als Blindgänger wesentlich seltener entdeckt als die häufigeren Fünf- oder Zehn-Zentner-Bomben, von denen allein in Nordrhein-Westfalen in jedem Jahr Hunderte gefunden und entschärft werden. Zuletzt wurde eine nicht gezündete, 1,8 Tonnen schwere Luftmine im November in Dortmund entschärft.
Explosion in Euskirchen
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Fund von Weltkriegs-Bomben gehört heute noch zum Alltag
NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) sprach den Angehörigen des getöteten Baggerfahrers sein Mitgefühl aus. "Das Unglück zeigt, dass Bomben auch fast 70 Jahre nach Kriegsende noch eine große Gefahr sind", sagte er in Düsseldorf.
Dass nicht explodierte Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden werden, gehört auch an Rhein und Ruhr zum Alltag. In der Regel werden die Blindgänger aber bei systematischen Suchen rechtzeitig entdeckt, vor allem durch die Auswertung von Luftbildern. Im Jahr 2012 machte der Kampfmittelräumdienst 706 Bomben unschädlich.
Fast immer geht es dabei glimpflich ab. Allerdings hat es auch bei diesen gefährlichen Einsätzen schon Zwischenfälle gegeben, zumal wenn die Experten die Bomben nicht entschärfen können, sondern kontrolliert sprengen müssen. Bei solchen riskanten Aktionen hatte es 2012 in München und in Viersen am Niederrhein erhebliche Verwüstungen gegeben. (dpa)
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