„Direkt vor unseren Augen ist eine Glaswand explodiert"
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Euskirchen. Bei Baggerarbeiten ist in Euskirchen vermutlich eine Luftmine explodiert - ein Mensch starb, 13 weitere wurden verletzt. Die Häuser im Unglücksareal sind teils schwer beschädigt. Bei den Zeugen sitzt der Schock noch tief. So erlebten sie die gewaltige Explosion.
Die Explosion muss heftig gewesen sein. Der Bagger ist zerbeult, das Führerhaus komplett weggerissen. Daneben steht ein zertrümmerter Bauwagen. Sprengstoffexperten und Polizisten suchen in den Trümmern nach Spuren, buddeln sich durchs Erdreich. Noch ist unklar, was dort in die Luft flog. Vermutlich war es eine Luftmine.
Fest steht bislang nur: Der Baggerfahrer war gerade mit dem Zerschreddern von Bauschutt beschäftigt, als er auf den Sprengkörper stieß. Es geschah gegen 13.30 Uhr in einem großen Gewerbegebiet auf der Rückseite des Euskirchener Bahnhofs. Der Mann auf dem Bagger kam dabei ums Leben, zwei Menschen wurden schwer, elf leicht verletzt. "Wir haben unheimlich Schwein gehabt", sagt einer der Polizisten. "Es ist Freitag, und viele Leute haben noch Urlaub."
Die Alfred-Nobel-Straße am Unglücksareal ist auf einer Seite mit ein- bis zweistöckigen Wohnhäusern gesäumt. Ihnen sind die Spuren der Detonation deutlich anzusehen: zerborstene Fensterscheiben, abgedeckte Dachpfannen, zerbeulte Rollläden. Vor dem Haus von Resi Scherren flattert noch das Absperrband. Die Anwohnerin arbeitete gerade im Baumarkt Obi ganz in der Nähe, als sie den gewaltigen Knall hörte. "Ich habe aus dem Fenster geschaut, die Rauchwolke aufsteigen sehen und wusste sofort: Das ist bei mir passiert", berichtet sie.
"Mir blieb fast das Herz stehen"
Sie eilte nach Hause und fand die Straße schon voller Polizisten vor. Ein Feuerwehrmann ging mit ihr durchs Haus. Ihr Wohnzimmer ein einziger Scherbenhaufen. Die Vasen sind heruntergekippt, die Bilder von den Wänden gefallen, auch hier sind die Fensterscheiben zerbrochen.
Hans Hausen und seine Frau Heidi saßen nur wenige Meter weiter vor dem Fernseher. "Wir haben uns gerade die Vierschanzentournee angeschaut, da hörten wir den Riesenknall", erzählt Hausen. Auch bei Jasmin Mäurer sitzt der Schreck noch tief: "Der Boden hat vibriert", sagt die Augenzeugin. "Mir blieb fast das Herz stehen."
Explosion in Euskirchen
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Vor Schreck in Tränen ausgebrochen
Victor da Silva stand nach der Explosion unter Schock. „Ich saß mit zwei Kunden im Büro, als es passierte“, erzählt der Geschäftsführer der Firma Metallbau Kuhnert – rund 200 Meter Luftlinie vom Unglücksort entfernt. „Direkt vor unseren Augen ist eine Glaswand explodiert, Decken und Lampen stürzten auf uns herab. Wir hatten großes Glück, dass niemand verletzt wurde.“
Er sei vor Schreck in Tränen ausgebrochen, so da Silva. Die Produktions-Halle des Unternehmens wurde am Nachmittag von einem Sachverständigen der Versicherung geprüft. Vermutlich sei sie einsturzgefährdet, fürchtet der Firmenleiter. Keiner der zehn Mitarbeiter habe das Gebäude bislang wieder betreten.
"Ich weiß nicht, wo ich heute schlafen soll"
Resi Scherren hat die Rollladen vor den zerborstenen Fenstern heruntergelassen. Im Moment bleibt ihr nichts anderes übrig, als auf die Handwerker zu warten, die schon bereits in einigen Häusern auf der Alfred-Nobel-Straße die Schäden kitten. Zur Beruhigung trinkt sie Melissentee. "Ich weiß nicht, wo ich heute Nacht schlafen soll, ob im Wohnzimmer oder gar nicht."
Auch für Torsten Gätsche könnte es eine schlaflose Nacht werden. Er arbeitete als Automechaniker in einer benachbarten Werkstatt, als es passierte. "Die Scheibe unseres Schaufensters ist durch die Explosion zerborsten. Wenn der Glaser heute nicht mehr kommt, müssen wir die ganze Nacht Wache schieben." (mit meb)
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