Bochum. Nicht alle Apps lohnen sich für jeden Standort. Wie sieht die Lage in Bochum aus? Welche Apps lohnen sich in der Ruhrgebiets-Stadt, wurden extra für sie entwickelt oder sind praktische Helfer im Bochumer Alltag? Wir haben zehn Anwendungen für unterschiedliche Ansprüche getestet. Die Ergebnisse: Hier!

Das Smartphone dominiert das deutsche Stadtbild. Nicht nur in Hamburg, Berlin und München ist das schlaue kleine Gerät zum festen Bestandteil des Alltags geworden. Auch in Bochum sieht man sie in der U35, im Hörsaal, im Café oder auf den Parkbänken am Kemnader See - chattende, spielende, fotografierende oder surfende Smartphone-Nutzer.

Zahllose Anwendungen können auf die mobilen Geräte heruntergeladen werden. Nicht alle davon sind sinnvoll - und nicht alle lohnen an jedem beliebigen Ort. Wie sieht es zum Beispiel in Bochum aus? Welche Apps lohnen sich im Alltag der Ruhrgebiets-Stadt?

Welche Apps lohnen sich für Bochumer?

Der Westen stürzte sich in das App-Gewühl und testete zehn kostenlose Anwendungen für verschiedene Lebenslagen. Die Ergebnisse des Stichproben-Tests lesen Sie auf diesen Seiten. Dabei handelt es sich um subjektive Eindrücke: Es besteht kein Anspruch auf Allgemeingültigkeit und Vollständigkeit.

Alle Anwendungen wurden auf einem Android-Gerät mit GPS-Funktion getestet.

Praktische Alltags-Apps für Studenten 

Wie viel praktischen Nutzen hat die offizielle App der Ruhr-Universität Bochum wirklich?
Wie viel praktischen Nutzen hat die offizielle App der Ruhr-Universität Bochum wirklich? © Tim Schulz

RUB mobile

Die offizielle App der Ruhr-Universität Bochum heißt RUB mobile und vereint die wichtigsten Universitäts-Dienste in einer Anwendung. Aus dem Zug mal eben nach einem Buch in der Bibliothek suchen? Kein Problem. Sich in der Vorlesung schon mal ein Gericht für die Mittagspause aussuchen? Ein Fingerstreich genügt. Und auch das Personenverzeichnis ist praktisch, wenn man sich von unterwegs mit einem Dozenten in Verbindung setzen will.

Dazu gibts einen Lageplan vom Campus, einen Veranstaltungskalender, einen Zugang zu der Online-Lernplattform Blackboard und einige andere praktische Features. So viele Features, dass es schnell unübersichtlich wird - und häufig führen die Shortcuts auf dem App-Homebildschirm lediglich zu einer Website, die dann extern im Handy-Browser geöffnet wird. Lobenswert hingegen ist der News-Feed, in dem innerhalb der App die neusten Nachrichten vom Campus aufgeführt werden.

Alle Informationen an einem Ort

Praktisch ist die RUB App vor allem, weil sie alle wichtigen Funktionen und Dienste komprimiert zusammenfasst. Am besten eignet sie sich als Startbasis, über die einzelne Links angewählt werden können, die dann zu den gewünschten Informationen führen. Wer in Eile ist und sich nicht durch die offizielle Universitäts-Homepage klicken will, ist hier bestens aufgehoben. Eine langwierige Suche nach Fahrplänen, Veranstaltungskalendern und Sportangeboten kann also vermieden werden.

Fazit: Die RUB mobile App ist durchaus praktisch - die wichtigsten Aspekte des Studien-Alltags werden abgedeckt. Schnell und ohne viel Orientierungszeit können Informationen eingeholt und Dienste angewählt werden. Dafür braucht man allerdings eine Internet-Verbindung, da die App auf den Handy-Browser angewiesen ist. Im Offline-Modus nutzt sie nicht viel. Am meisten eignet sich die App für die Anwendung direkt in der Ruhr-Uni: Schließlich gibt es dort für alle Studenten kostenloses W-Lan.

Alternative: Campus App - Eine Sammel-App für alle größeren deutschen Hochschulen. Bietet die Basics, ist aber weder optisch ansprechend, noch inhaltlich der RUB-App überlegen.

Web Opac

Die Alternative zu dem Shortcut, der in der RUB-App eingebettet ist. Der führt nämlich lediglich zu der Website des Bibliotheks-Katalogs, angezeigt in einem normalen Web-Browser und nicht gerade an die Anzeige handelsüblicher Smartphones angepasst. Genau da setzt Web Opac an: Alle Funktionen, die im Online-Angebot des Katalogs integriert sind, werden in der App auf Smartphones abgestimmt angezeigt.

Erster Schritt: Ein Konto einrichten. Hier können sich die Nutzer aussuchen, in welcher Bibliothek sie nach Literatur suchen wollen - und die Auswahl ist groß. Alle Bundesländer stehen zur Auswahl, und alle größeren Bibliotheken können angewählt werden. Man benötigt allerdings einen Ausweis, um auf die Bestände zuzugreifen.

Suchmaske an Darstellung auf dem Smartphone angepasst

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Die Universitäts-Bibliothek der Ruhr-Uni kann mit der App ebenfalls durchstöbert werden. Eine Suchmaske bietet den Nutzern eine freie Suche nach beliebigen Begriffen an. Alternativ führt die erweiterte Suche über die Eingabe von Verfasser, Titel, Strichcode, Erscheinungsjahr oder Zweigstelle zum gewünschten Ziel.

In der Ergebnisliste werden alle Medien angezeigt, die mit den Suchbegriffen übereinstimmen. Mit farbigen Punkten neben dem Titel kann man schon in der Auflistung der Medien erkennen, was ausleihbar ist und was nicht: Grün bedeutet ein klares Ja, Orange bedeutet, dass der Titel entliehen ist. Steht gar kein Punkt neben dem Suchergebnis, befindet sich das Medium in einer Präsenzbibliothek und kann nur vor Ort eingesehen werden.

Fazit: Die App bietet alle Funktionen, die auch im Web-Browser möglich sind - ist aber übers Smartphone einfacher zu bedienen und übersichtlicher. Daher ist die separate Web Opac App dem Shortcut in der offiziellen RUB App definitiv vorzuziehen, da um einiges praktischer.

Ähnliche App: Mensa Uni Bochum - bietet, ähnlich wie Web Opac, Infos zu einem speziellen Teil des Uni-Lebens. In diesem Fall zum gastronomischen: Alle Menüs mit Preisen und Bewertungen werden aufgeführt.

Apps für Sportliche und Outdoor-Fans 
Komoot führt Sportfans über Stock und Stein der regionalen Landschaft.
Komoot führt Sportfans über Stock und Stein der regionalen Landschaft. © Tim Schulz

Komoot

Wer Lust auf eine spontane Wander- oder Fahrradtour hat, dem sei die Smartphone-App Komoot ans Herz gelegt. Auch Ortsunkundige können hier Touren planen, die an die persönlichen Bedürfnisse angepasst werden können. Im Hauptmenü kann man zunächst auswählen, ob man per Hand eine Tour erstellen oder sich eine Strecke vorschlagen lassen will. Wer einen Facebook-Account hat, kann sich damit anmelden, ansonsten ist eine separate Registrierung möglich - und leider notwenig. Nur so funktioniert das Prinzip des Guides, das vorsieht, dass alle Teilnehmer ihre Touren aufzeichnen, teilen, empfehlen und mit Fotos versehen können.

Über den Menü-Punkt "Regionen" können sich Komoot-Nutzer zunächst ein Paket für ihren jeweiligen Wunschort aussuchen. Das Komplett-Paket gibt es für ganz Deutschland - kostet aber auch 29,99 Euro. Die Region Essen-Bochum können sich neu registrierte User umsonst freischalten lassen. Weitere Regionen können kostenpflichtig heruntergeladen werden.

Tourvorschlag richtet sich unter anderem nach der Kondition

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Für unseren Test lassen wir uns eine Tour vorschlagen. Als Startort geben wir den Kemnader See ein: In die Suchmaske können außerdem Parameter wie Fitness, Dauer der Tour und natürlich die Sportart ausgewählt werden. Der User kann sich zwischen Wandern, Fahrradfahren, Mountainbiken und Rennrad-Fahren entscheiden. Zusätzlich können die Optionen "Fahrrad (mit Schotter),", "Mountainbike (Alpin)" und "Bergtour (Alpin)" gewählt werden.

Für einen dreistündigen Ausflug mit dem Fahrrad für einen Outdoor-Freund mit guter Fitness schlägt Komoot mehrere Strecken vor, die am Kemnader See starten. Die längste davon führt vom Stausee zur Zeche Egbert bei Witten-Herbede und von dort zur Burg Altendorf in Essen - und wieder zurück. Insgesamt 34,8 Kilometer ist die Tour lang, sie soll etwa zweieinhalb Stunden dauern. Außerdem werden auf der Fahrt 250 Höhenmeter zurückgelegt. Das alles zeigt die App bereits im Vorschaumodus an.

Sehenswürdigkeiten am Streckenrand

Ebenfalls angezeigt wird, wie viel Prozent der Strecke auf Asphalt zurück gelegt werden und wie viel Prozent über einen Fahrradweg führen. Außerdem informiert die App uns darüber, dass die Strecke eine gute Grundkondition erfordert und als mittelschwer eingestuft werden kann. Fotos vom Verlauf der Strecke verschaffen einen ersten Eindruck von der Fahrradtour.

Während der Fahrt berechnet die App (bei eingeschaltetem GPS-Orter), wie viel Prozent der Strecke schon gemeistert sind und wie weit noch gefahren werden muss. Besonders schön: Die Sehenswürdigkeiten am Rand der Strecke werden durch Fotos und Kommentare beschrieben, die andere Nutzer eingestellt haben. So lässt sich die Wunschtour ganz einfach planen.

Allerdings: Während der Fahrt sind guter Empfang und GPS-Ortung Voraussetzung für den Zugriff auf die Komoot-Dienste. Außerdem wird der Akku des Smartphones recht intensiv in Anspruch genommen. Dafür kann bei W-Lan-Empfang eine Offline-Karte geladen werden, auf die später auch ohne Netz zugegriffen werden kann. Schön ist auch das Tool, mit dem sich Touren während des Fahrens aufzeichnen lassen, um sie danach weiterzuempfehlen und mit Fotos zu bestücken.

Ohne Empfang hilft die Landkarte aus

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Fazit: Komoot eignet sich für alle, die im Voraus planen wollen. Wander- und Fahrradtouren, die vor der Tür starten, können so schon zuhause ausgetüftelt werden. Theoretisch kann man die App auf dem Smartphone auch mitnehmen und sich auf der Fahrt informieren, wie weit man beispielsweise bereits gefahren oder gewandert ist - das setzt allerdings GPS-Empfang voraus, was nicht immer gewährleistet werden kann.

Gerade in abgelegenen Gegenden oder in hügeligen Gebieten kann das schnell zum Verlaufen führen. Bei längeren Touren empfiehlt es sich daher, lieber zusätzlich eine altmodische Papier-Landkarte einzupacken - und einen Kompass.

Alternative: Bike City Guide - Navigationsgerät fürs Handy mit Sprachansagen wie bei einem Auto-Navi. Die ersten 30 gefahrenen Kilometer sind kostenlos.

Ähnliche Apps: c:geo - Eine App für Geocaching per Handy. Geocaching ist eine Art Schnitzeljagd, die über das GPS-Ortungssystem funktioniert. Diese Outdoor-App verspricht Abenteuer-Spaß an der frischen Luft.

App-Tipps für eingefleischte Bochumer 

Die Starlight Bochum App bietet ein 360-Grad-Abenteuer an.
Die Starlight Bochum App bietet ein 360-Grad-Abenteuer an. © Tim Schulz

Starlight 360°

Diese App ist für wahre Fans: Eine 360-Grad-Ansicht von Bühne, Zuschauerraum, Decke und Boden des erfolgreichen Musicals "Starlight Express", das seit 25 Jahren seine Heimat in Bochum hat. Die Anwendung besteht aus ein einem Home-Bildschirm und vier Menüpunkten, die Hauptfunktion ist jedoch die Panorama-Ansicht unter dem zweiten Menüpunkt.

Wählt der Nutzer den Button mit der 360 darauf an, wird er aufgefordert, das Handy zu drehen - also waagerecht, sodass eine breite Sicht möglich ist. Dann funktioniert die App ganz einfach und logisch: Bewegt man das Handy nach oben, kann man die Deckenkonstruktion der Bühne ansehen, hält man das Handy gerade vor das Gesicht, sieht man die Frontalansicht der Bühne samt Musicaldarsteller. Nach rechts und links geschwenkt, rutschen andere Darsteller und ein Teil des Zuschauerraums ins Bild, den man, dreht man sich um, in seiner Gänze sehen kann.

Kleine Ausschnitte eines großen Panoramafotos

Die Ansicht basiert also auf einem Panoramabild, von dem sich je nach Ausrichtung des Smartphones verschiedene Ausschnitte anwählen lassen. Mit einem Zoom lassen sich diese vergrößern: An einigen Stellen lassen sich dann Sterne entdecken. Diese weisen auf weiteren Inhalt hin: Infos zu dem ausgewählten Objekt, Hintergründe zum Musical oder auch Gewinnspiele sind durch einen Stern gekennzeichnet.

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Das ist eine nette Idee, leider sind viele Infos aber auch schon veraltet und nicht aktualisiert worden. So wird etwa die Jubiläumswoche des Musicals beworben, die Mitte Juni 2013 stattfand. Und das gleich mehrmals - in einem anderen Stern wird auf die Sonderpreise hingewiesen, die in dieser Woche gelten.

Über die weiteren Menüpunkte der App lassen sich QR-Codes einlesen, außerdem kann die App über soziale Netzwerke geteilt (oder: beworben) werden, und unter dem Punkt "Informationen" gelangt man über ein Ticket-Icon zum Online-Ticketshop des Bochumer Musicals.

Fazit: Die Starlight-360°-App ist ein witziger Gimmick, leider auch veraltet und nicht besonders abwechslungsreich. Sie lohnt sich eher für eingefleischte Fans als für Informationssuchende. Die sind auf der offiziellen Homepage des Musicals besser aufgehoben.

Mein Vfl

"Für echte Fans" preist die Homepage des Vfl Bochum seine offizielle App an, die aktuelle Meldungen, Termine, einen Liveticker während der Spiele, Livetabellen, Spielerportraits, Videos und weitere Features enthält. Und über die Umsetzung kann man tatsächlich nicht meckern - die App stellt viele Infos zur Verfügung und lief im DerWesten-Test einwandfrei. Die Inhalte werden dabei zum größten Teil von der offiziellen Homepage des Vereins übernommen.

Besonders schön: Zu jedem Spiel gibt es einen Liveticker, der den Fan auch unterwegs über die Highlights des laufenden Spiels informiert. Auch vergangene Spiele der Saison können angewählt werden; Spielbeschreibungen, Fotos und auch Stimmen von Trainern und Spielern vom VfL und seinem jeweiligen Gegner liefern einen guten Überblick über die jeweilige Partie.

Vielzahl an Inhalten macht die App unübersichtlich

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Jede Menge Artikel, Spielzusammenfassung- en, Tabellen und Termine - da wundert es nicht, dass die Anwendung ein wenig unübersichtlich ist. Man scrollt und wischt und wählt sich durch die Vfl-App und fragt sich schließlich, wie man auf die jeweilige Seite gelangt ist. Da würde eine übersichtlichere Einteilung der Menüpunkte in Ober- und Unterkategorien helfen und eine striktere Hierarchie der Seitenfeatures, sodass der Nutzer sich nicht so schnell im Labyrinth der Seitenpfade verläuft.

In der Kommentarsektion des App-Stores werfen einige Nutzer der Anwendung außerdem vor, sie orientiere sich zu sehr nach der iOS-Optik von iPhones und sei dem Gebrauch mit Android-Geräten nicht gewachsen. Im Test ergaben sich mit einem Android-basierten Smartphone keinerlei Probleme, jedoch sei die erbrachte Kritik an dem App-Design zumindest erwähnt.

Fazit: Für Fans ist diese App absolut empfehlenswert. Sie enthält viele Infos, ist aktuell und hält Bochumer Jungs und Mädels immer auf dem Laufenden. Die Vielzahl der Artikel, Spielberichte, Tabellen und Fotos ist beeindruckend und zeugt von viel Mühe und Begeisterung, die die Köpfe hinter der App zweifelsfrei mitbringen.

Bochum Total

Jeden Sommer lockt das Bochumer Freiluft-Festival Bochum Total unüberschaubare Menschenmassen in die Innenstadt. Bei der Großveranstaltung häufen sich daher auch regelmäßig enorme Müllberge an, die zumindest zu einem Teil aus zerknüllten, weggeschmissenen oder zerfetzten Programmheften bestehen.

Viel praktischer als das papierne Veranstaltungsheft: Eine Smartphone-App, dachten sich wohl die Entwickler der Bochum Total App. Die soll eine Übersicht über alle Bühnen und Programmpunkte geben, Informationen bündeln und ein zuverlässiger Begleiter während der vier Festivaltage im Bochumer Sommer sein.

Setzt die Internet-Verbindung aus, nutzt die App nichts

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Gute Idee - im Prinzip. Nur leider scheinen die Köpfe hinter der Anwendung vergessen zu haben, dass in großen Menschenmengen die Internet-Verbindung schnell zu wünschen übrig lässt. Geübte Festival-Gänger wissen, dass selbst das Telefonnetz zuweilen komplett zusammen bricht, wenn jedes Jahr hunderttausende Besucher (600.000 im letzten Jahr) vor den Bühnen in der Innenstadt stehen.

Da nutzt dem Musikfreund auch die beste App nicht, wenn das internetbasierte Programm nicht geladen werden kann. Auf die Termine, die Hintergrundinformationen, Fotos, Offstage-Veranstaltungen, Lagepläne, Bandinfos und Wetterberichte lässt sich ohne Internet nicht zugreifen. Ganz abgesehen davon, dass die Optik der Anwendung nicht gerade ansprechend ist.

Fazit: An sich ist die Bochum Total-App eine sinnvolle Idee. Noch sinnvoller wäre sie aber, wenn die Anwendung auf Offline-Inhalte zurückgreifen würde. So könnten die Festival-Fans vorab die nötigen Pakete herunterladen, um von unterwegs bequem darauf zuzugreifen. Vor allem die Zeitpläne und die Lagepläne würden sich dafür anbieten. Bleibt zu hoffen, dass für das diesjährige Event eine neue Version veröffentlicht wird.

Nützliche Apps für den Alltag 

Tank leer? Die Tanken App ermöglicht den Preisvergleich von unterwegs, sodass der Nutzer nie zuviel für seinen Liter Benzin zahlen muss.
Tank leer? Die Tanken App ermöglicht den Preisvergleich von unterwegs, sodass der Nutzer nie zuviel für seinen Liter Benzin zahlen muss.

Tanken App

Der Blick auf die Preistafel vor der Stamm-Tankstelle kann so manchem Autofahrer schon mal die Tränen in die Augen treiben. Beinah noch schlimmer ist die bittere Einsicht, mal wieder viel zu teuer getankt zu haben - wenn man an einer günstigeren Tankstelle vorbeifährt, 500 Meter entfernt von der Zapfsäule, an der man soeben seinen Tank aufgefüllt hat.

Um solche Erlebnisse zu vermeiden, kann man sich seit ein paar Monaten eine App herunterladen, die die Benzinpreise der Umgebung auflistet und den Autofahrer sicher zu günstigsten Alternative lotst. Voraussetzung, um die Anwendung nutzen zu können, ist ein GPS-Ortungssystem. Schaltet man das an, kann die App den aktuellen Standort feststellen und die nächstgelegene Tankstelle auf einer Karte anzeigen.

Viele Funktionen bieten viele Informationen

Der User kann einstellen, wie viele Kilometer die gesuchte Tankstelle maximal entfernt sein soll; außerdem kann er die Ergebnisse nach dem Preis für Diesel, Super, Super E10, Super Plus, Autogas, Biodiesel, Lkw-Diesel und DieselPlus sortieren. Auch wie alt der Preis ist, kann der Nutzer einstellen.

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Die App zeigt an, wo die nächste Tankstelle ist, wo die günstigste Tankstelle in der Nähe ist, außerdem stellt sie eine Prognose über die Preisentwicklung in den kommenden Stunden an. Der User kann sich außerdem Profile einrichten, in denen sein Standort gespeichert wird: Und er kann sich von der App automatisch informieren lassen, wenn der Sprit-Preis unter einen bestimmten Wert sinkt.

Anwendung ermöglicht Preisvergleich

Das Prinzip hinter der App ist relativ neu: Die Tankstellen übermitteln ihre Preise, die App ermöglicht den Preisvergleich. Dadurch soll verhindert werden, dass einzelne Tankstellen ihre Preise unnatürlich hoch ansetzen können - und auch die Tankwarte selbst können ihr Angebot mit den anderen Anbietern vergleichen. So sollen die Spritpreise stabilisiert werden.

Fazit: Die App ist zuverlässig, beim Vergleichs-Test stimmten die in der App angezeigten Preise mit den tatsächlichen Angaben an den Tankstellen überein. Wie weit es sich lohnt zu fahren, um für den günstigsten Tarif zu tanken, kann jeder selbst entscheiden und einstellen.

So werden sowohl Sparfüchse belohnt, die gerne 20 Kilometer fahren, um günstig vollzutanken, als auch Tankmuffel bedient, die nur mal eben für die nächsten 50 Kilometer tanken wollen und dafür die Tankstelle vor der Tür bervorzugen. Selbst wenn sie dafür einen höheren Literpreis bezahlen müssen.

VRR-App

Längst kein Geheimtipp mehr unter Bus- und Bahnfahrern in Bochum, trotzdem eine Erwähnung wert für alle, die sie noch nicht kennen: Die offizielle VRR-App. Die ist zugeschnitten auf regelmäßige Nutzer der öffentlichen Verkehrsmittel im Ruhrgebiet. Nicht nur die Fahrpläne der Verkehrsdienste innerhalb des VRR-Gebiets sind darin enthalten, sondern auch die Züge aus Nah- und Fernverkehr der Deutschen Bahn und - so lässt es zumindest unser Test vermuten - vieler anderer deutscher Verkehrsdienste.

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In unserem Test konnte die Anwendung beispielsweise ohne Probleme eine Verbindung von der Haltestelle Bochum Ruhr-Universität bis an die Hamburger Reeperbahn berechnen. Sie kann dabei zwar nur auf das Hamburger S-Bahn-Netz zugreifen, aber erfüllt damit dennoch mehr als in der App-Beschreibung gewährleistet wird: Die Anwendung im gesamten VRR-Gebiet.

Unnötige Umwege in den angezeigten Verbindungen

Doch die VRR-App hat trotz der großen Datenmenge eine große Schwäche, und das sind die Verbindungen, die sie berechnet. Häufig werden dem Nutzer unnötig große Umwege mit Bus und Bahn angeboten, und ebenso häufig ignorierte die Anwendung im Test die Vorgaben, die sich im Einstellungsbereich auswählen lassen.

Dort kann der Nutzer etwa auswählen, ob die gewünschte Verbindung nur Bus-, Straßenbahn- und Regionalbahnfahrten beinhalten soll oder ob auch die Fahrt im ICE in Frage kommt. Allerdings zeigt die App auch dann Fahrten zum Beispiel mit dem Intercity an, wenn ein Häkchen neben der Option "Zug (nur regional)" gesetzt worden ist.

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Fazit: Die VRR-App lohnt sich - mit Einschränkungen. Sie verfügt über eine breite Datenmenge und kann Verbindungen berechnen, die zum Ziel führen. Dabei sind Umwege allerdings nicht ausgeschlossen - und auch der EFA-Server (Elektronische Fahrplanauskunft) hat so seine Tücken. Der antwortet nämlich so manches Mal bei schwachem Netz nicht, auch wenn andere Anwendungen noch einwandfrei funktionieren.

Dafür lassen sich alle Haltestellen und Strecken auf einer Karte anzeigen, und die App beinhaltet zusätzlich einen Haltestellenfahrplan für jede Station, über den die jeweils nächsten Abfahrten angezeigt werden können. Und es gibt den Menü-Punkt "HInweise", unter dem aktuelle Störungsmeldungen aufgelistet werden.

Alternativen: Öffi Verbindungen - Optisch der VRR-App sehr ähnlich, gilt für das gesamte deutsche Verkehrsnetz. Die einzelnen Regionspakete müssen allerdings einzeln heruntergeladen werden.

Tipps für Unternehmungslustige 

Ein Reiseführer für die eigene Stadt kann auch jahrelange Einwohner auf neue Spuren führen - Wie sieht das bei der App für Bochum aus?
Ein Reiseführer für die eigene Stadt kann auch jahrelange Einwohner auf neue Spuren führen - Wie sieht das bei der App für Bochum aus? © Tim Schulz

Tripwolf

Den Tripwolf-Reiseführer schmückt sich damit, Informationen über 50.000 Reiseziele auf der ganzen Welt zu komprimieren - gestützt von der Tripwolf-Community, die für jeden Ort Bewertungen und Beschreibungen abgeben kann. Reiseberichte von professionellen Autoren ergänzen das Angebot.

Über die Android-App können sich Reisende Datenpakete auf ihr Handy herunterladen, die später auch im Offline-Modus genutzt werden. Die gewünschten Stadtpläne, Erlebnisberichte und Fotos können so vorab geladen werden. Doch taugt der mobile Reiseführer auch in der Heimat?

Dünnes Angebot für die Ruhrgebiets-Stadt

Das Tripwolf-Angebot für Bochum ist eher dünn. Die Einführung in die Ruhrgebiets-Stadt enthält lediglich ein Foto und eine Information: Gerade mal sechs Tripwolf-User haben Bochum ihr Wohlwollen zugesprochen (Stand: 06. Januar 2014). Eine Bewertung hat noch niemand geschrieben. Unter der Kategorie "Top-Highlights" werden fast ausschließlich Cafés, Bars, Restaurants und Kneipen angepriesen - als kulturelle Institutionen tauchen in der Liste lediglich das Schauspielhaus und die Jahrhunderthalle auf.

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Etwas facettenreicher ist die Auflistung unter dem Punkt "Sehenswertes". Dort empfiehlt der Reiseführer zusätzlich das Bergbaumuseum, das Musical "Starlight Express", das Planetarium sowie einige Kirchen, Kinos und Theater. Insgesamt 13 Sehenswürdigkeiten werden aufgeführt. Nicht gerade eine angemessene Repräsentation einer Stadt, die mehr als 20 Theaterspielstätten und ein Dutzend Museen beheimatet.

Informationen im Offline-Modus abrufbar

Nachtschwärmer und Genießer kommen beim Tripwolf-Angebot für Bochum schon eher auf ihre Kosten. 30 Einträge unter dem Punkt "Nightlife" und 70 Einträge unter "Essen & Trinken" liefern alle nötigen Informationen zu Kneipentouren oder einem edlen Dinner. 36 Einträge zu den Hotels der Stadt empfehlen die dazu angemessenen Unterkünfte für jeden Geschmack.

Fazit: Der Tripwolf-Guide ist durchaus praktisch - bei der Anwendung in einer Stadt, die schon viele Nutzer bereist haben und so viele Informationen bereitgestellt haben. Für Bochum lohnt sich die App zur Zeit nicht: Das könnte sich aber ändern, wenn mehr User ihre Erfahrungen über Tripwolf teilen. Dann lohnt sich vielleicht ein zweiter Blick, auch für eingefleischte Bochumer.

Alternativen: C-TY Bochum - liefert aktuelle Nachrichten und bietet Infos zu den Kategorien Gesundheit, Tourismus, Verkehr, Einkaufen, Essen und Trinken und Freizeit an. Hinter vielen Menüpunkten verstecken sich allerdings tote Links.

Bookatable

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Vor allem für Ortsunkundige empfiehlt sich die App "Bookatable", mit der sich bequem von unterwegs das abendliche Dinner planen lässt. Über die Anwendung können Smartphone-Besitzer ihr Lieblingsrestaurant bewerten oder den Empfehlungen der anderen Nutzer folgen, und einen Tisch im Lokal ihrer Wahl reservieren.

Die App besteht aus einer Suchmaske, in die der User als erstes einträgt, in welcher Stadt er nach einem Restaurant sucht. Alternativ kann er auch das GPS-Ortungssystem einschalten. Dann zeigt die App in einer Ergebnisliste alle Restaurants in der Umgebung an, inklusive Bewertung nach einem Fünf-Sterne-Prinzip.

Bewertungen sind nicht unbedingt aussagekräftig

Die Sterne werden von den Nutzern selbst vergeben - daher gibt es allerdings für weniger frequentierte Restaurants häufig keine Bewertung. Die besten Bewertungen haben zurzeit das mongolische Restaurant "Mongos", das "Tucholsky" und das italienische Restaurant "La Veneziana" - allerdings mit jeweils einer Stimme. Aussagekräftig ist das nicht unbedingt.

Adresse, durchschnittlicher Preis und Art der Küche sind bereits in der Auflistung der Suchergebnisse angegeben. Wählt man eines der Restaurants an, kann man sich eine Beschreibung von der Speisekarte, dem Ambiente, der Bedienung und der Umgebung des Lokals durchlesen. Auch eine Kartenansicht ist möglich.

Reservierungen online abschließen

Über einen Menüpunkt kann der Nutzer direkt online reservieren oder Sonderangebote beanspruchen. In der Reservierungs-Maske können Datum und Uhrzeit, Anzahl der Gäste und Angebot frei gewählt werden. Und wer es sich anders überlegt, kann ohne Probleme online wieder stornieren.

Fazit: Eine praktische App für die Tischreservierung von unterwegs. Ob man sich auf die Nutzer-Bewertungen verlassen kann, muss jeder selbst abwägen - schließlich hat nicht jeder denselben Geschmack. Außerdem gibt es für viele kleinere, abgelegenere oder ungewöhnliche Etablissements keine Bewertungen, wie zum Beispiel das Dunkelrestaurant "Zappenduster".