Bochum. . Der Brandanschlag auf drei Kleinlaster einer Bochumer Großfleischerei Sonntagnacht findet bei der Tierrechtsorganisation „Die Tierbefreier e.V.“ deutlichen Beifall. Angesichts des großen Leides der Tiere sei die Aktion „eine legitime Protestform“. Mittlerweile ermittelt der polizeiliche Staatsschutz.
Der Brandanschlag auf drei Kleinlaster der Großfleischerei Krümmel am Schlachthof findet bei der Tierschutz-Gruppierung „Die Tierbefreier e.V.“ deutlichen Beifall. „Angesichts des unglaublichen Ausmaßes von Tierausbeutung, insbesondere der Fleischproduktion, finden wir, dass Sachbeschädigung eine legitime Protestform ist“, sagt Andre Gamerschlag, Pressesprecher des in Dortmund ansässigen Vereins, eine „Tierrechtsorganisation“. Andere Protestformen wie etwa Petitionen brächten doch nichts ein.
Der Täter hat auf der Plane eines ausgebrannten Lkw den Schriftzug „Fleisch ist Mord“ hinterlassen - und das Bekennerkürzel „A.L.F.“. Das steht für „Animal Liberation Front“. Laut Gamerschlag handelt es sich um eine „aus anonymen Zellen bestehende Untergrundorganisation“, die 1976 in England entstand und inzwischen weltweit agiert. Während die Firma Krümmel am Morgen nach der Feuerattacke nicht so recht glauben wollte, ob A.L.F. wirklich dafür verantwortlich sei, hält Gamerschlag es aber für „sehr wahrscheinlich“, dass es sich doch um eine Aktion der Tierschutz-Aktivisten handelt. Zwar sei es möglich, dass ein Konkurrenz-Unternehmen von Krümmel den Namen A.L.F. als „Deckname“ missbraucht habe, aber so etwas sei ihm bisher im deutschsprachigen Raum nicht bekannt.
Aktivisten würden aus einem „Ohnmachtsgefühl“ heraus handeln
Der Verein „Die Tierbefreier“ führt eigenen Angaben zufolge selbst keine direkten und illegalen Aktionen durch, übernimmt aber seit 28 Jahren die Pressearbeit für Aktionen wie die der A.L.F. in Deutschland. „Wir solidarisieren uns mit der Bewegung“, erklärte Gamerschlag. Und über das geschädigte Unternehmen sagte er: „Es profitiert vom Massenmord an Tieren.“ Er wisse, dass Aktionen wie der Brandanschlag nicht für jedermann vermittelbar seien. Aber man wolle generell auch nicht unbedingt viele Sympathisanten finden, sondern - zum Beispiel - den Ablauf von Tiertötungen stören. Die Aktivisten, so Gamerschlag, würden auch aus einem „Ohnmachtsgefühl“ heraus handeln, „weil sie die Situation so schrecklich finden“.
In dem Fall ermittelt jetzt der polizeiliche Staatsschutz. Außer den A.L.F.-Buchstaben an einem Lkw liegt ihm kein Bekennerschreiben vor. Die Beamten werten jetzt das Video aus, das eine Überwachungskamera der Fleischerei von dem unbekannten Täter mit Kapuzenpulli Sonntagnacht gemacht hatte. Als die Lkw bereits brannten, rückte die Feuerwehr mit sechs Kräften, einem Löschfahrzeug und einer Drehleiter an.
Krümmel selbst wollte gestern gegenüber der Presse keinerlei Auskünfte geben.