Bochum. . Ein autistischer Junge ist aller Wahrscheinlichkeit nach durch einen Zusammenprall mit einem Zug ums Leben gekommen. Das teilte die Polizei am Wochenende nach der Obduktion des Leichnams mit. Der Zug – möglicherweise ein Güterzug – müsse relativ langsam gefahren sein.

Wie berichtet, war der Zehnjährige am Donnerstagnachmittag nach einem Theaterbesuch mit seiner Mutter im Alice-Salomon-Berufskolleg an der Akademiestraße zunächst spurlos verschwunden. Erst am Freitagmorgen wurde er von der Polizei auf der Bahnstrecke am Lohring unweit des Hauptbahnhofs entdeckt: einen Kilometer von der Schule entfernt. Trotz Wiederbelebung starb der Wattenscheider wenig später im Krankenhaus.

Nachdem anfangs von schweren Kopfverletzungen die Rede war, bestätigt die Polizei nun, dass der Leichnam zahlreiche Knochenbrüche am gesamten Körper aufweist. Die Verletzungen ließen den Schluss zu, dass der Junge von einem Zug erfasst oder gestreift wurde. Der Zug – möglicherweise ein Güterzug – müsse relativ langsam gefahren sein. „Sonst würde das Verletzungsbild anders aussehen“, so die Polizei. Nähere Erkenntnisse versprechen sich die Ermittler von der Bundespolizei, die sämtliche Züge untersucht, die zum in Frage kommenden Zeitpunkt den Fundort passiert haben.

Nach der Obduktion kann die Polizei ein Gewaltverbrechen ausschließen. „Es war ein tragischer Unglücksfall“, so ein Sprecher. Die Umstände, unter denen der autistische Junge auf das Bahngelände kam, sind weiterhin ungeklärt.