Bochum. Ein afrikanisches Jugendtheaterprojekt feiert am Mittwoch im Bochumer Studio 108 Premiere. Es ist der Höhepunkt eines spannenden Prozesses, an dem „Schwarze“ und „Weiße“ beteiligt sind.
Es ist ein geschlossener Kreis, eine Runde junger Menschen, die einander nicht mehr fremd sind. Danny Friedrich (27) klatscht mit den Händen nach links, der Nächste übernimmt und klatscht weiter. Jugendliche aus afrikanischen Ländern wie Guinea, Ghana und Malavi wärmen sich auf, um ihr selbst entwickeltes Stück „... darf das?“ zu proben. Zwischen vielen dunkelhäutigen Menschen entdeckt der Zuschauer einige hellhäutige Gesichter.
Am kommenden Mittwoch feiert das Jugendtheaterprojekt des Deutsch-Afrika Ruhr Forums im Studio 108 Premiere. Die Theaterpädagogen Danny Friedrich aus Essen und Davina Donaldson (30) aus Köln arbeiten seit Sommer gemeinsam mit 13 Bochumern zwischen elf und 28 Jahren. Das Stück entstand durch Improvisationen zu Themen wie: Identität, Hautfarbe, Flucht und Migration, Behördengänge oder Heimat.
Abstraktes Konstrukt
Obwohl das Projekt die Themen afrikanischer Jugendlicher aufgreifen sollte, schlossen die Projektleiter hellhäutige Freunde der schwarzen Teilnehmer bewusst nicht aus. Darum stehen nun ,Schwarze‘ und ,Weiße‘ auf der Bühne. „Wir haben uns auf diese Bezeichnung geeinigt, allerdings mit dem Verständnis, dass es sich um ein abstraktes Konstrukt handelt und nicht direkt die Hautfarbe meint, es gibt ja nur Brauntöne“, so Friedrich.
Zwei Vorstellungen
Die Premiere und tags darauf nochmals eine Aufführung des Stücks „ ... darf das?“ finden statt am kommenden Mittwoch und Donnerstag, 4. und 5. Dezember, jeweils um 19 Uhr im Bahnhof Langendreer/Studio 108, Wallbaumweg 108.
Die Tickets für den Besuch des Stücks kosten acht Euro, ermäßigt vier Euro. Kartenreservierungen sind möglich unter 0201 69 54 486. Gefördert wird das Projekt durch den LWL, die Aktion Mensch, die Stadt Bochum und die Sparkasse Bochum.
„Wir möchten die Jugendlichen, mit Hilfe des Theaters bestärken, sich selbst zu behaupten und ihnen eine Plattform geben, Themen zur Sprache zu bringen, die ihnen wichtig sind“, erläutert Mitstreiterin Davina Donaldson. Von Wert sei auf der einen Seite der Erfolg, gemeinsam etwas auf die Beine gestellt zu haben, und auf der anderen Seite, die Möglichkeit eigene Gedanken und Gefühle öffentlich zu äußern, so die Theaterpädagogen.
Collage in vier Sprachen
Entstanden ist eine szenische Collage, in der vier Sprachen Platz finden: Deutsch, Französisch, Spanisch und Fula, die Landesprache der Jugendlichen aus Guinea. „Die fremdsprachigen Elemente werden übersetzt oder erklären sich anderweitig“, erläutert Donaldson.
… DARF DAS?
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Sätze wie: „Das Leben ist ernst zu nehmen“, „Ich werde hier immer wieder nach Hause geschickt“, „Lebt ihr in Hütten?“ oder „Ich bin ein Mensch“ verlassen die Münder der jungen Darsteller mit einer Energie, die den Worten unbedingten Sinn verleiht. Die Aufführung von „… darf das?“ dürfte gerade für europäische Besucher höchst spannend werden. „Ziel der Aufführung ist es, ein facettenreiches Bild von schwarzen Menschen zu zeigen und Vorurteile aufzubrechen“, sagt Danny Friedrich.
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