Bochum. .
Und noch ein Othello. Und wieder ein anderer künstlerischer Ansatz, was beweist, wie reich das Shakespeare’sche Stück ist. Am nächsten Sonntag (27.10.) um 19 Uhr zeigt das artENSEMBLE Theater im Bahnhof Langendreer, Wallbaumweg 108, „Othello“ zum Thema Islamophobie und Integration.
Shakespeare zeige hier, wie ein Mensch mit Migrationshintergrund als hoch qualifizierte Arbeitskraft gebraucht wird, gleichzeitig aber in der Kultur, in der er Fuß zu fassen sucht, auf Vorurteile, Ablehnung und Hass stößt. Diese hindern ihn, in der Gesellschaft anzukommen, am Ende treiben sie ihn sogar in einen Mord an seiner eigenen Frau.
Othello, der oft als schwarzer Afrikaner dargestellt sehen, ist in dieser Inszenierung vor allem eins: Muslim. Das schien Theaterbetreiber und -darsteller Jürgen Larys angemessen in einer Zeit, in der bei jeder Bombe, die irgendwo explodiert, sofort nach einem islamistischen Hintergrund gefragt werde. „Othello“ darf für Venedig den Krieg gewinnen – als er jedoch die Tochter eines hochgestellten Venezianers heiratet, stößt er auf erhebliche Widerstände.
Dabei wird sein engster Vertrauter, der Feldwebel Iago, zu einem Intriganten, der Othello zunächst in den Wahnsinn und schließlich in den Mord treibt. Iago lässt Othello glauben, dass seine Frau Desdemona ihn betrügt, was Othello dazu treibt, seine Frau zu ermorden. Am Ende agiert Othello die Gewalt aus, die ihm von Anfang an unterstellt worden ist.
Eine Pressestimme über diese Inszenierung: „Othello steht für Muslime oder Migranten, die man als nützliche Objekte braucht, die sonst aber eine isolierte Außenseiterposition einnehmen. Eine in ihrer einmaligen Art herausragende Inszenierung eines Klassikers, die die Zuschauer tief beeindruckte.“ (Westfälische Rundschau, Lünen).
Im Anschluss an die Aufführung sind die Künstler gerne zu einem Gespräch bereit.