Bochum. Reitverein Infinitus sorgt mit Pferden des Reiterhofs von Heike Seidel für Ross und Reiter bei vielen Bochumer St. Martins-Umzügen – Auftritte in Laer, Dahlhausen, Gerthe, Weitmar und Ehrenfeld. „Die Pferde sind entspannt und damit ideal für Martins-Umzüge“, sagt Besitzerin Seidel.
Hoch oben in Hattingen-Stüter, wo keiner so schnell an eine Großstadt denkt, wohnen 15 Pferde inmitten grüner Hügel auf einem Hof. Vier der Rösser – Nina, Larry, Ferry und Celina – haben dieser Tage viel zu tun. Sie werden als Begleiter von St. Martin gut gebucht. Auch in Bochum führen die stolzen Pferde von Reiterhof-Inhaberin Heike Seidel einige Züge an.
So stellte die Pferdeexpertin in der vergangenen Woche bereits in Laer und Dahlhausen Ross und Reiter. Am kommenden Freitag führt Vereinsmitglied Laura Bergel (23) den großen ökumenischen St. Martins-Umzug der Gemeinden St. Meinolphus-Mauritius/Melanchthon in Bochum-Ehrenfeld an. Friesenstute „Celina“ wird in Weitmar an der Matthias-Claudius-Schule erwartet und auch in Gerthe sind die Hattinger mit von der Partie. Das ideale Martins-Pferd „ist ausgeglichen und hat Vertrauen zum Reiter, der Reiter selbst sollte schon sattelfest sein“, erläutert Seidel.
Als St. Martina führt Laura Bergel den Zug in Ehrenfeld an
Laura Bergel etwa, die als St. Martina, den großen Zug durch das Ehrenfeld anführen wird, lernte mit sechs Jahren auf ihrem Martins-Pferd, dem Warmblut „Ferry“, reiten. Den Aufritt als selbstloser Helfer der Armen genießt sie: „Es ist immer eine tolle Atmosphäre, alle sind gut gelaunt und singen miteinander“, sagt sie. Ein wenig stolz mache es sie schon, dass sie das Festsymbol sein wird. „Alleine wie die Kinder zu St. Martin aufschauen“, beschreibt sie die Situation.
Dass es sich bei den „Heiligen“ aus Hattingen ausnahmslos um Reiterinnen handelt, versuchen Seidel und ihre Kolleginnen zu vertuschen: „Wir stecken die Haare weg, aber werden doch immer erwischt“ , erzählt sie. Doch weil bei St. Martins-Umzügen weder Religionszugehörigkeit noch Geschlecht eine Rolle spielen sollte, dürfe es auf jeden Fall eine St. Martina sein, findet auch Christian Sternemann, der den ökumenischen St. Martins-Umzug im Ehrenfeld mitorganisiert. Er betont oben auf dem Reiterhof den offenen Charakter des St. Martin-Festes:„St. Martin wird von der evangelischen und katholischen Kirche anerkannt und bei Muslimen wird es nicht anders sein.
Es geht um den Grundwert des Teilens
Es geht ja um den Grundwert des Teilens. Vor allem für Kinder ist es gut, dies zu lernen.“ Die Zusammenarbeit mit Heike Seidel gibt den Organisatoren Sicherheit. „Hier weiß man, dass der Hof professionell betrieben wird und im Grunde nichts passieren kann“, so Sternemann. Gerade die Sicherheit war bei der Organisation des Ehrenfelder St. Martins-Umzuges in diesem Jahr ein großes Thema. „Wir haben gebangt, dass der Zug stattfinden kann“, sagt Sternemann. Die Stadt habe angesichts der großen Teilnehmerzahl von etwa 1100 Personen besondere Auflagen gemacht, so Sternemann. Zum Glück ging die Diskussion gut aus, so dass St. Martin auf Ferry die Kinder dort wieder beeindrucken kann.