Bochum. . Die 8. Gesundheitsbotschafter-Schulung der Dietrich Grönemeyer Stiftung zeigte 60 hessischen Schülern der Klassen sieben bis elf, wie wichtig Bewegung und gesunde Ernährung ist. Durch viel Spaß und verblüffende Erkenntnisse, wuchs die Motivation merklich.
Lange bleiben die Jugendlichen nicht still sitzen. Prof. Dr. Dietrich Grönemeyer würde dies nicht zulassen. Sie sollen sich recken, strecken und dehnen – das ist der Lernstoff. „Meine Empfehlung ist, täglich zwanzig Minuten Gymnastik, getreu dem Motto: turnen bis zur Urne“, streut der Mediziner ein. „Wisst ihr, wie viele Stunden Jugendliche täglich vor dem Computer sitzen?“, möchte er wissen. Die Selbsteinschätzung der Heranwachsenden ist nicht schlecht – „vier bis fünf Stunden stimmt.“
Rund sechzig Jugendliche der Klassen sieben bis elf sind aus Hessen angereist und dürfen am Donnerstag und Freitag an der 8. Gesundheitsbotschafter-Schulung der Dietrich Grönemeyer Stiftung im Technologiezentrum teilnehmen. Das Projekt findet seit 2009 in Zusammenarbeit mit dem Hessischen Kultusministerium statt. Die Schüler können sich bewerben und haben oft Vorkenntnisse, etwa aus dem Schulsanitätsdienst. Ziel ist es, ihr Gesundheitsbewusstsein mit Spaß und überraschenden Erkenntnissen zu stärken. Ein Aha-Erlebnis an diesem Vormittag: Die meisten Rückenschmerzen entstehen nicht durch Krankheiten des Bewegungsapparats: „80 Prozent der Rückenschmerzen entstehen durch eine verspannte Muskulatur“, informiert Grönemeyer.
Magersucht kann zum Tod führen
Nach der Schulung arbeiten die Gesundheitsbotschafter in halbjährlichen Treffen weiter zusammen. In den eigenen Schulen sollen sie ihr Wissen mit Aktionen verbreiten und zum Beispiel in Lehrerkonferenzen referieren. „Es gibt Gruppen, die organisieren bewegte Pausen oder ein gesundes Frühstück“, schildert Sebastian Klar von der Zentralen Fortbildungseinrichtung für Sportlehrkräfte des Landes Hessen. Einige Mädchen aus Rotenburg sind schon nach dem einführenden Vortrag von Prof. Grönemeyer motiviert: „Wir haben gelernt, dass wir uns eindeutig mehr bewegen müssen“, sagt Laura (13). „Vielleicht gehen wir in Klassen und zeigen die Übungen“, so Hannah (12) . Erstmals stehen diesmal die Themen Essstörungen, Mobbing und Sucht auf dem Programm. „Wir stoßen zunehmend auf Studien, dass Adipositas bei Kindern zunimmt. Magersucht hingegen wird kaum thematisiert, viele wissen nicht, dass diese Krankheit zum Tod führen kann “, sagt Grönemeyer im anschließenden Gespräch.