Dorsten. .

Das kleine, lustige Stofftier mit den Schlappohren hat Trude Irrgang immer im Gepäck. „Mein innerer Schweinehund“, sagt die Übungsleiterin, die allwöchentlich im Seniorenzentrum Maria Lindenhof ein Dutzend Gymnastinnen instruiert. Dabei: Besagten Schweinehund haben die Damen dann schon überwunden. „Obwohl es manchmal ganz schon schwer fällt, man lieber noch ein wenig liegen bleiben möchte“, gesteht Ingrid Schürmann, die wie die meisten schon seit vielen Jahren zu den Stammkunden dieses Angebots der ev. Familienbildungsstätte Paul-Gerhardt-Haus zählt.

Dienstälteste Übungsleiterin

In puncto Erfahrung weiß sich die Gruppe bei Trude Irrgang in besten Händen. Die Übungsleiterin dürfte zu den dienstältesten in der Stadt zählen. „Die Gruppe gibt es seit 30 Jahren“ berichtet die gebürtige Marlerin, die vor Jahren aus Brassert nach Hervest zog. Ebenso lang ist es her, dass sie sich beim Landessportbund ihren Übungsleiterschein machte. Für Sport mit Kindern hat sie sich dann qualifiziert, Gruppen für Krebs-Erkrankte geleitet, dann eine Weiterbildung für Seniorensport besucht.

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Alle vier Jahre muss die LSB-Lizenz verlängert werden, Tagungen vermitteln den aktuellen Stand der Trainingslehre. „Da hat sich viel geändert“, sagt Trude Irrgang, „das frühere Hau-Ruck-System gibt es nicht mehr. Heute stehen langsame Bewegungen, muskelschonende Übungen im Mittelpunkt.“ Intensives Aufwärmen ist Pflicht, mit Igelbällen, elastischen Bänder, Mini-Hanteln und Massage-Übungen sorgt die Übungsleiterin für ein abwechslungsreiches Programm. Unverändert ist das Motto geblieben, bei dem sie es mit dem Mediziner Prof. Dr. Dietrich Grönemeyer hält: „Turne bis zur Urne.“

Die zunehmende Zahl von älteren Menschen müsste der Gruppe Zulauf bescheren, doch der hält sich in Grenzen. „Es gibt viele, die Sport treiben sollten, es aber nicht tun“, sind sich die Damen einig. Zu wenige vielleicht, die Gisela Scheunpflug kennen. „Sport gehört zum Leben“, betont die 83-Jährige, sie ist die Älteste der munteren Runde. Trotz oder gerade wegen ihrer Schulterprothese hat sie die Bewegung nie aufgegeben: „Immer bis zur Schmerzgrenze.“

Doch Bewegung und Anstrengung ist längst nicht alles für die Gruppe. Der Plausch in der Frühstücksrunde ist ebenso wichtig. Regelmäßig trifft man sich zu Ausflügen, etwa ins Gahlener Bauernhof-Café Haferkamp. Vom sündhaft-leckeren Kuchen schwärmen die Damen, die ohne Reue genießen. Die Kalorien verlieren sich im benachbarten Wasser-Tretbecken.