Bochum. . Bei einem „Denksport-Spaziergang“ durch den Stadtpark haben neun Frauen ihre Merkfähigkeit trainiert. Kursleiterin Angelika Kelch verstand es in einem Kurs der Diakonie auf unterhaltsame Weise, mit fantasievollen Übungen die Gehirnaktivität anzuspornen.
Bei strahlendem Kaiserwetter haben in dieser Woche neun Frauen im Stadtpark einen „Denksport-Spaziergang“ unternommen, auch „Brainwalking“ genannt. Dahinter verbirgt sich ein unterhaltsames Training an der frischen Luft, um das Gedächtnis und die Sinne fitzuhalten. Jeder Bürger kann das mal ausprobieren. Die offene Altenarbeit der Diakonie Ruhr bietet es an. Nach anderthalb Stunden resümierte eine Teilnehmerin: „Das war gut. Man muss sich ja fit halten. Und in der Gemeinschaft geht das besser als allein.“
Die Kursleiterin heißt Angelika Kelch und ist eine ausgebildete Gedächtnistrainerin Sie weiß, dass das Gehirn mit Bildern und Verknüpfungen stark angeregt wird. Auf einer Wiese stehend fragt sie: Wie hießen die Bundespräsidenten ihrer Reihenfolge nach? Um das sicher aufsagen zu können, baut sie Eselsbrücken, indem sie die Teilnehmer zunächst auf alle ihre Körperteile von ganz unten bis ganz oben klopfen lässt und diese Stellen dann später auf höchst fantasievolle Weise mit den Namen der Bundespräsidenten verbindet.
Mit fantasievollen Verknüpfungen zu den Namen der Bundespräsidenten
Konkret geht das so: Die Füße laufen über Heu - Heuss! Zwischen den Knien ist eine Lücke - Lübke! Am Schenkel habe ich in der Hose ein 5-DM-Stück, einen Heiermann - Heinemann! Auf dem Po sitzt ein Mann „hoch auf dem gelben Wagen“ - Scheel! Im Bauch knurrt es, wenn man ganz viel gewandert ist - Carstens!Die Brust vor uns wölbt sich wie ein Weizensack - Weizsäcker! Die Schulter ist ein Körperteil, mit dem man etwas hinter sich herzog - Herzog! Der Hals ist heute rau - Rau! Das Gesicht ist schwarz angemalt wie mit Holzkohle - Köhler! Auf den Haaren sitzt eine Mütze mit Wolfsohren - Wulff! Und zum Schluss wackeln alle mit den Händen wie ein Gaukler - Gauck!
Dieses Spielchen wird mehrfach wiederholt. Es soll die Merkfähigkeit steigern. Tatsächlich gelingt den Teilnehmern die Aufzählung der Staatsoberhäupter fast fehlerfrei. Und es macht ihnen Spaß.
„Es geht hier nicht darum, alles richtig zu machen“, stellt Angelika Kelch klar, sondern nur darum, die Gehirnzellen anzuspornen, mehr zu leisten als im Alltag.
Die Gruppe zieht weiter zum Bismarckturm. Das kühle Sonnenwetter macht Lust auf mehr. Alle stellen sich im Kreis auf und suchen nach Wörtern mit zwei Begriffen - der erste fängt mit B an, der zweite mit T. Eine Frau sagt: „Buttertopf“, eine andere: „BP--Tankstelle“.
Zungenbrechersätze
90 Minuten dauert das Gedächtnistraining. Am Ende holt die Kursleiterin ein gespaltenes Holz hervor und lässt alle einen Zungenbrechersatz üben: „Dies ist ein Spleiß, ein Scheitenspleiß, gesplissen vom Hofspleißmeister ....“ Der Satz geht noch lange weiter. Nur wenige können ihn korrekt rezitieren. Aber - kein Zweifel - sie werden es auf dem Heimweg weiter versuchen.
Den nächsten Denksport-Spaziergang im Stadtpark plant die Diakonie Ruhr für Dienstag, den 1. Oktober, um 10 Uhr. Treffpunkt: U-Bahn-Haltestelle Planetarium, Ausgang Klinikstraße. Anmeldungen und nähere Infos bei Doris Brandt von der offenen Altenarbeit der Diakonie: 0234/684 951 oder brandt@diakonie-ruhr.de. Der Teilnahmepreis für das letzte Training lag bei 2,50 Euro.