Bochum. . Ein 35-jähriger Mann aus Bochum war mit einer 14-jährigen Jugendlichen am Sonntagabend in der Ruhr in Bochum-Stiepel baden. Plötzlich kippte er weg und ging unter. Rettungstaucher fanden seine Leiche in einer Tiefe von vier Metern. Laut Staatsanwalt ist die Todesursache noch unklar.

Ein tödliches Drama hat am Sonntagabend in Stiepel für Entsetzen gesorgt. Ein 35-jähriger Bochumer hatte mit der Tochter (14) einer guten Bekannten in der Ruhr zwischen Kemnader Brücke und der Straße „An der Alten Fähre“ gebadet und war plötzlich untergegangen. Gegen 21.55 Uhr wurde seine Leiche von Rettungstauchern in vier Metern Tiefe gefunden.

Wie Staatsanwalt Michael Nogaj am Montag der WAZ sagte, hatte die 14-Jährige mit dem ledigen Mann, der wie ein Ziehvater für sie gewesen sein soll, herumgeplantscht. Nach bisherigen Erkenntnissen schwamm sie, während er bis zum Hals im Wasser stand. Plötzlich kippte er weg - und verschwand. Das Mädchen rief sofort um Hilfe. Passanten alarmierten die Rettungskräfte.

Zwei Hubschrauber suchten nach dem Vermissten

Der Alarm ging um 20.23 Uhr ein. Als die Retter eintrafen, stand die 14-Jährige wieder am Ufer, sie war unverletzt. Ihr Begleiter indes war weiter verschwunden. Während die Jugendliche vom Notfallseelsorger betreut wurde, eilte der Rettungshubschrauber „Christoph 9“ herbei, um nach dem Mann zu suchen. Er hat spezielle Technik an Bord, um Menschen aus Gewässern zu retten. Auch ein Polizeihubschrauber stieg in die Luft. Beide Piloten konnten den Mann aber nicht an der Wasseroberfläche finden, so dass Feuerwehrtaucher aus Witten direkt an der Unglücksstelle ins Wasser sprangen. Relativ schnell konnten sie den Vermissten finden, der längst bewusstlos war. Nach der Bergung konnte ein Notarzt nur noch den Tod feststellen.

Woran der 35-Jährige starb, konnte Staatsanwalt Nogaj am Montag noch nicht sagen. Am naheliegendsten sei, dass er wegen der Unterströmung weggerissen worden und ertrunken sei. Aber auch ein Herzinfarkt sei denkbar beziehungsweise ein Ertrinken infolgedessen. „Das ist alles Spekulation.“ Das Opfer werde jetzt obduziert, wohl noch in dieser Woche. Dann könnte auch klar sein, ob Alkohol eine Rolle spielte. Das Opfer soll einige Flaschen Radler getrunken haben, aber keineswegs betrunken gewesen sein.

Das Baden in der Ruhr und auch in allen anderen öffentlich zugänglichen Gewässern in Bochum ist verboten. Daran erinnerte die Stadt. Bei einem Verstoß könne ein Bußgeld bis zu 1000 Euro drohen. Kontrollen würden „sporadisch“ erfolgen, zunächst mit mündlichem Hinweis und Aufforderung, das Baden zu beenden. Ein Verbotsschild steht an der Unfallstelle zwar nicht, aber die Stadt prüft nun, ob die dort eines aufstellt.

„Jedes fließende Gewässer ist tückisch“

In der Ruhr herrschen unberechenbare Strömungen. „Jedes fließende Gewässer ist tückisch“, erklärte am Montag Torsten Kelle, Bezirksleiter der DLRG Bochum, auf WAZ-Anfrage. Auch die DLRG war - mit 16 Kräften - am Unfallort und bot Hilfe an.

Das Opfer soll im Bereich der so genannten Buhnen untergegangen sein: Quer zur Fließrichtung gebaute dammartige Bollwerke für den Uferschutz. Zwischen den Buhnen können Wirbel entstehen, die einen Schwimmer schnell überfordern können.

Neben den Strömungen ist auch die Qualität des Ruhrwassers ein Risiko. Wie Britta Balt vom Ruhrverband gestern sagte, könnten je nach Wetter Keime im Wasser sein: etwa durch von Feldern abfließenden Gewitterregen, Hunde oder Vogelkot. Nicht immer sei das Wasser so sauber, dass es den Baderichtlinien entspräche.

Erst am 19. Juli war in Essen einer 53-jähriger Mann in der Ruhr ertrunken. Und am 7. Juli war ein Junge (8) in Wetter beim Spielen in der Ruhr untergegangen