Bochum. . Ein riesiger Ast ist im Bochumer Wiesental abgebrochen und auf einen Gehweg gekracht. Nur durch Zufall wurde niemand verletzt oder gar getötet. Ein Spaziergänger hätte zerschmettert werden können. Ursache des Abbruchs ist eine innere Morschung. Die Stadt lässt den Baum aus Sicherheitsgründen fällen.
Glück im Unglück hatten am Dienstagabend die Spaziergänger im Wiesental. Nördlich des Freibades am Schwimmverein Blau-Weiß krachte ein gewaltiger Ast eines Riesen-Ahorns auf einen der Gehwege. Es war reiner Zufall, dass dort in diesem Moment kein Fußgänger herlief. Er hätte zerschmettert werden können.
Es passierte um kurz vor 21 Uhr. Die Gästeterrasse der Gaststätte „Zum Wiesental“ war an diesem lauen Abend gut gefüllt. Plötzlich machte es Rummms! und der Boden vibrierte. „Das war schon so ein kleines Erdbeben“, sagte am Mittwoch eine Angestellte des Lokals. „Ich dachte: Was ist das denn!“ Als viele Gäste aufstanden, um nachzusehen, erkannte sie: In rund 50 Metern Entfernung war einer der Hauptäste des 40 bis 50 Meter hohen Baumes abgebrochen. Der in nur wenigen Metern Höhe aus dem Stamm gewachsene Ast ist so stark verzweigt und belaubt, als sei er selbst ein großer Baum. 20 bis 30 Meter ist er lang und hat einen Durchmesser von bis zu 80 Zentimetern. „Da hat man nur noch eine Staubwolke gesehen“, berichtete die Gaststätten-Mitarbeiterin.
„Kaum auszudenken, was hätte passieren können“
Der Riesen-Ast lag am Mittwochmittag noch in voller Ausbreitung auf dem Spazierweg. Er hätte eine ganze Schulklasse niederreißen können; so groß ist sein Umfang. Rund 150 Quadratmeter des Gehweges bedeckte er. Erst am Montag - so berichtet WAZ-Leserin Susanne Siepler - habe die Drusenbergschule einen Schülerlauf im Wiesental veranstaltet. „Kaum auszudenken, was hätte passieren können.“ Außerdem: Direkt neben dem Riesen-Ahorn laden drei Tischtennisplatten zum Spielen ein. Stadtsprecher Thomas Sprenger: „Wir sind heilfroh, dass nichts passiert ist.“
Die Feuerwehr hatte den Bereich rund um den Ast mit Flatterband noch am Dienstagabend abgesperrt, den Ast selbst aber erst einmal unzersägt liegen gelassen. Am Mittwoch entschied das Grünflächenamt dann, den geschätzt mindestens 60 Jahre alten Ahorn aus Sicherheitsgründen zu zersägen und komplett zu fällen. Das sollte noch am Mittwochabend von der Feuerwehr erledigt werden.
„Ich habe keine Angst, dass mir ein Baum auf den Kopf fällt“
Als Ursache des Abbruchs nennt die Stadt eine innere Morschung in einer V-förmigen Astgabelung am Stamm. Das sei bei den regelmäßigen Sichtkontrollen in Grünanlagen von außen nicht erkennbar gewesen.
Zu den regelmäßigen Spaziergängern im Wiesental zählt auch Irma Lucius. Die Bochumerin ist durch den Vorfall jetzt aber nicht beunruhigt. „Ich habe keine Angst, dass mir ein Baum auf den Kopf fällt. Mir ist hier noch nie etwas passiert. Und ich bin täglich hier.“