Wiemelhausen.

Die starken Regenfälle der letzten Zeit haben ein Problem an dem Wanderweg von der Wohlfahrtstraße hinüber zum Wiesental offenbar extrem verstärkt: Ein Tagesbruch von etwa 15 Metern Tiefe hat sich dort aufgetan.

Das Tiefbauamt rätselt noch über die Ursachen. Vorangegangen war eine Alarmierung von Anwohnern, weil offenbar ein – jetzt unter dem Bruch liegender – städtischer Abwasserkanal seitlich der Unterführung im angeschütteten Damm verstopft zu sein schien. Das Abwasser sprudelte aus einem tiefen Muldeneinlauf und weiteren Schächten regelrecht heraus. Der Weg war bereits gut einen halben Meter hoch überschwemmt. Das Abwasser, verstärkt durch den andauernden Regen, floss bereits in den ehemaligen Kühlteich.

Der Notdienst installierte daraufhin zunächst zwei Pumpen, um die Überschwemmung zu beseitigen und öffnete die Schächte, um möglichst Druck abzuleiten. Eine provisorische Rohrleitung von 100 Zentimetern Durchmesser wurde angeschlossen, um das Wasser abzuführen. Der Abwasserkanal mit einer Mächtigkeit von 80 bis 120 Zentimetern stammt aus dem Jahr 1927.

Warnschilder für Spaziergänger und Jogger

Karl-Heinz Ahlbach, Abteilungsleiter im Tiefbauamt, schildert: „Wir wissen noch nicht, ob der Kanal verstopft oder gebrochen ist, oder ob sogar früherer, oberflächennaher Bergbau die Ursache für den Tagesbruch ist.“ Zunächst wird der abgesackte Krater verfüllt, dann kann der Untergrund durch Bohrungen untersucht werden.

„Weder auf den Bahndamm noch in den Kanal können wir jetzt Leute zur Beobachtung schicken, das wäre viel zu gefährlich“, begründet er auch die massiven Absperrungen durch Bauzäune und Warnschilder für Spaziergänger oder Jogger, für die der Durchgang nun tabu ist.

Und sie müssen sich auf eine längere Sperrung einstellen, denn die Sicherung des Tagesbruchs kann nur langsam geschehen. Die Arbeiten an dem Füllmaterial, das in Lagen von etwa 30 Zentimetern eingebracht wird und dann durchhärten muss, sind mittlerweile abgeschlossen. Danach wird eine große Pumpe installiert, um das Abwasser abzupumpen. Die Gesamtmaßnahme, abhängig vom Ergebnis der Untergrunduntersuchungen, könne sicherlich noch vier Monate in Anspruch nehmen. Dass es während dieser Zeit in der näheren Umgebung ein wenig nach Schmutzwasser riechen kann, bittet Ahlbach zu entschuldigen.

Planungen für eine dauerhafte, neue Kanaltrasse

Während der Sicherungsmaßnahmen will das Tiefbauamt auch die Verlegung einer „Not-Leitung“ für das Schmutzwasser vorantreiben und auch die Planungen für eine dauerhafte, neue Kanaltrasse im Bereich des Bahndammes. Die Arbeiten an den neuen Rohrleitungen, so Ahlbach, gestalten sich als etwas kniffelig, da sie unter dem alten Tunnel herführen. Innerhalb der nächsten drei Wochen soll das aber erledigt sein.

Außerdem nahmen Mitarbeiter der Bezirksregierung in Arnsberg als Bergbauaufsichtsbehörde und des Energiekonzerns EON als Bergwerksfeldbesitzer den Schaden in Augenschein, auch die Deutsche Bahn Netz AG als Grundstückseigentümer wurde informiert. Bei EON sollen nun anhand alter Unterlagen die Bergbauaktivitäten an dieser Stelle untersucht werden.

Für das Tiefbauamt kommt erschwerend zum Ausweiten der Bruchstelle durch die Regenfälle die Menge der zuständigen und beteiligten Stellen hinzu. Außerdem müssen an dieser Stelle Altlasten vermutet werden.