Bochum. Dank des perfekten Wetters und den erstklassigen Auftritten auf den Bühnen erlebte das Bochum Total in diesem Jahr einen Einstand nach Maß. Allein Thomas Godoj hatte mit technischen Problemen auf der Bühne zu kämpfen, die er aber schnell wieder in Griff bekam.

Großmutters Bowle ist wieder da! Mit Erdbeeren oder Mandarinen, in knallbunten Farben dargeboten, stillt der vergessen geglaubte Retro-Drink den Durst des BO-Total-Publikums. Katharina (17) schmeckt’s prima: „Kenn’ ich von Omma. Und hat nicht so viele Umdrehungen.“

Am Donnerstag können die mehr oder weniger alkoholhaltigen Erfrischungsgetränke noch entspannt geschlürft werden: Bochum Total läuft sich am späten Nachmittag warm. Das Bermuda-Dreieck ist zum Start fest in Teenager-Hand. Die ersten Bands (u.a. die australischen Punkrocker Paper Arms) rocken noch vor spärlicher Kulisse.

Markt und Festival

Gelegenheit, das kirmesähnliche Gewusel abseits der Bühnen in Augenschein zu nehmen. Ja, Bochum Total ist ein Musikfestival. Bei gefühlten 500 Verkaufsständen mit viel Klim und noch mehr Bim gleicht es inzwischen aber auch einem XXL-Flohmarkt. Ebenfalls augenfällig: Der Anspruch, umsonst und draußen die rockmusikalische Subkultur zu bedienen, kollidiert zunehmend mit dem kommerziellen Marken-Wahn.

Der feiert auf den Haupt- und Nebenstraßen fröhliche Urständ. Vor allem exklusiv anmutende Getränkehersteller suchen ihr Publikum. Die Zielgruppe ist hunderttausendfach präsent.

Vor den Bühnen war es richtig voll

Bodenständiger geht’s an den Bierbuden zu. 2,50 Euro für 0,3 Liter Bier „gehen gerade noch. Da zahlt man auf anderen Festivals deutlich mehr“, urteilt der 19-jährige Nils aus Essen. Cocktails ab 5 Euro sind gleichfalls Verkaufsrenner - auch wenn viele Besucher ihre Getränke und Essensvorräte in Rucksäcken selbst mitbringen.

Tag Eins bei Bochum Total

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Je später es dann wird, desto voller wird es vor den Bühnen. Auf der 1Live Bühne tritt die Band Exclusive aus München auf. Neben den eigenen Songs ist die Coverversion von Tocotronics „Jackpot“ ein Highlight der Show. Ganz anders als das Original. Dicke Bässe, minimalistische Beats und Seifenblasen aus dem Publikum dazu. Exclusive selbst sind begeistert: „Bochum, ihr seid geil!“

Begeistert sind die Fans vor der Bühne auch von den nachfolgenden Ok Kid. Als die Band aus Gießen gegen 19.30 Uhr auf die Bühne kommt, merkt man den Musikern an, dass sie noch nicht so oft auf einer Bühne dieser Größe gestanden haben. Es scheint, dass sie sich teils ein wenig verloren fühlen.

Doch dies weicht mit jedem Song, denn das Publikum gibt ihnen Kraft durch seine Unterstützung. Einige können bereits die Texte ihres gefeierten Debütalbums auswendig mitrappen.

Heimspiel für hör:Buch

Das größte Lächeln im Gesicht an diesem Abend hat aber Dominik Buch, Sänger und Pianist der Band hör:Buch. Der Grund für die gute Laune ist schnell gefunden: „Als Band aus Bochum beim Bochum Total zu spielen, ist unbeschreiblich,“ sagt er vor ihrem Auftritt in der Rotunde überglücklich ins Mikrofon. hör:Buch hatten einen Bandwettbewerb gewonnen und durften somit auf dem Bochum Total 2013 spielen.

Einziger Wehrmutstropfen war der Auftritt von Thomas Godoj. Sofort zu Anfang seines Auftritts versagt die Technik. Aber im vierten Anlauf klappt es dann und der Sänger aus Recklinghausen begeistert seine Fans.

Der Donnerstag war die Ruhe vor dem Sturm, der heute und morgen Abend über die Innenstadt hereinbricht. Ein guter Auftakt für ein tolles Wochenende mit Bochum Total 2013.