Bochum. . Vier Tage lang steht das Bermudadreieck Kopf: Bochum Total lockt zum 28. Mal, diesmal mit 60 Bands und fünf Bühnen – und voraussichtlich ohne Regen. Wir haben uns mal umgeschaut, wen wir auf keinen Fall verpassen sollten – und Sie auch nicht!

Es ist das größte Festival im Ruhrgebiet - eine Million Menschen werden erwartet. Bochum Total lockt zum 28. Mal, diesmal mit 60 Bands und fünf Bühnen – und voraussichtlich ohne Regen. Die Tipps unserer Redaktion, welche Bands und Künstler man gesehen haben sollte:

Apologies, I Have None servierten mit „London“ DAS Debütalbum des Jahres 2012. Vier Mittzwanziger, die das Herz auf der Zunge tragen und mit einem rotzigen Mix aus Rock, Punk und Indie begeistern. Auftritte der Briten sind ein adrenalingeladener Ritt zwischen zuckersüßen, mehrstimmigen Harmonien und Stimmbandriss. Dank des deutschen Plattenlabels Uncle M Records sind sie mehr bei uns unterwegs als in der Heimat. Wenn die berühmt sind, kann man sagen: „Die hab ich noch als Geheimtipp bei Bochum Total gesehen.“ (Sa., 13. Juli, 18.15 Uhr, Ringbühne)

Popsongs sind wie Fast Food

Die meisten Popsongs sind wie Fast Food: nur in höchster Not mehrfach zu ertragen. „Still“ ist anders: wie ein köstliches Mahl, immer wieder ein Genuss. 2011 gelang Jupiter Jones mit der Ballade ein Riesenhit. Der wird im Radio noch immer rauf und runter gespielt. Schade, dass die Jungs aus der Eifel kein weiteres Werk dieses Formats geschaffen haben. Aber allein „Still“ reicht, um sich auf das Bochum-Total-Konzert besonders zu freuen (Sa., 20.45 Uhr, 1Live-Bühne).

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Rock aus der Heimat: Sänger Math­ias Reetz, aufgewachsen an der Bochumer Grenze im Hattinger Stadtteil Winz-Baak, kommt mit Blackmail. Nun, ehrlich gesagt, kommt ja doch eher die Band Blackmail mit ihrem noch immer neuen Sänger Mathias Reetz. Gitarrist Kurt Ebelhäuser entdeckte Reetz im Februar 2010 und hat seine Bandkollegen überzeugt, ihn auch zu engagieren. Im Februar haben sie ihr zweites gemeinsames Album „II“ veröffentlicht – Rock, eher hart, weniger zart. Kopfnicken ist also angesagt. (Fr., 19.30 Uhr, Ring-Bühne)

Vorwand zum Herumspacken

Alle paar Jahre trollt sich durch den Deutschrap ein neuer Typ, der aussieht wie ein aus dem Bad-Taste-Gefängnis ausgebrochener Althipster mit ebenso frischen wie sinnfreien Ideen. In diesem Jahr ist es McFitti mit seinem Bart, dessen Debüt „#Geilon“ unter ­HipHoppern willkommener Vorwand zum Herumspacken ist. Er verzerrt seine Stimme mit Autotune, klaut beim 70er-Discosound genau wie bei Deichkind. Wer Spaß bis zum Fremdschämen erleben will, muss das sehen, am besten bei „30 Grad“, wie Fittis Hit heißt (So., 19.30 Uhr, 1-Live-Bühne).

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Mütter, haltet eure Töchter fest! Jock McDonald ist im Anmarsch. Der hat angeblich in jeder Stadt ein Kind. Auf der Bühne nutzt der Exzentriker jede Gelegenheit, um Geschichten wie diese rauszuhauen. Alte englische Punk-Schule eben. Würde die Koketterie stimmen, hätte der gute Jock mehr Nachkommen, als in ein Fußballstadion passen würden. Seit Ende der Siebziger sind die Bollock Brothers unterwegs. Eine beachtliche Leistung in einer Szene, in der sich Musiker oft selbst zu Grunde richten. Also: Kommen, staunen und Klassiker wie „Faith Healer“ würdigen (Sa., 20.45 Uhr, Ringbühne).

Pop-Folk aus Schweden

Aus dem kühlen Norden kommen diese fünf Schwedinnen: Skilla lässt keinen kalt. Das Quintett spielt mit vollem Instrumenten-Einsatz – Klavier und Perkussion, Streicher- und Blasinstrumente . . . Dazu die kraftvolle Stimme von Nina Christensen, mal fröhlich, mal melancholisch. Das ist Pop vom Feinsten mit leichten Folk-Einflüssen. Und wenn sie „Wounded Hearts“ vom neuen Album „A Storm“ spielen, wird Skilla die Herzen im Sturm erobern (So., 18.15 Uhr, Sparkassen-Bühne).

Diese Band hat die längste Anreise: Aus dem australischen Adelaide kommen die Punkrocker von Paper Arms, die bei Bochum Total ihr Europa-Debüt „The Smoke Will Clear“ vorstellen. Mit ihrem kantigen, zugleich auch melodischen Sound tourt das Quartett zum ersten Mal in Deutschland. Freunde von Bands wie Hot Water Music oder Strike Anywhere sollten sich die Reibeisenstimme von Sänger Josh nicht entgehen lassen. (Do., 11. Juli, 17 Uhr, Ringbühne)