Bochum. Let there be rock! Die Innenstadt steht Kopf, wenn Bochum Total ab Donnerstag bis zu eine Million Menschen aus ganz Europa anlockt. Die Vorhersagen verheißen ideales Festival-Wetter. Kurz vor dem ersten Gitarrenriff beantworten wir die acht wichtigsten Fragen rund um die Rock-City Bochum.
Tolles Wetter, volles Programm: Bei der 28. Auflage des Musikfestivals "Bochum Total" in der Innenstadt wird wieder die Million-Marke angepeilt. Wie alles begann, wer diesmal dabei ist, wie sich die XXL-Veranstaltung finanziert und wieviel Geld es für die Künstler gibt: Kurz vor dem ersten Gitarrenriff beantworten wir die acht wichtigsten Fragen rund um die vier ausgeflipptesten Tage des Jahres.
Bochum Total gibt’s ewig. Wann und wie begann der Wahnsinn?
1986 legten Marcus Gloria („Cooltour“) und Heri Reipöler (heute einer der Zeltfestival-Macher) los. „Anfangs war es ein Straßenfest mit Musik. Erster ,Topact’ war die Gruppe Nemo von Bertram Frewer vom Kulturamt“, weiß Festivalsprecher Björn Büttner. Anfang der 90er Jahre wandelte sich BO-Total zum bundesweit beachteten Rockfestival. Der Durchbruch in heutige Dimensionen gelang vor 15 Jahren mit dem Einstieg von EinsLive.
Welche großen Namen waren schon am Start?
Etliche spätere Rock- und Popgrößen standen in ihren Anfängen auf der BO-Total-Bühne: u.a. Silbermond, Seeed, Kraftklub, Boss Hoss, Wir sind Helden, Casper, Bosse, die H-Blockx, Kool Savas oder Frida Gold.
Stimmt es, dass alle Künstler eine Einheitsgage erhalten?
Ja. Bei Bochum Total herrscht Gleichbehandlung. Es gibt unabhängig von Namen oder Erfolgen bescheidene 250 Euro plus Aufwandsentschädigung. „Anders wäre ein Festival dieser Größenordnung nicht zu stemmen“, betont Björn Büttner.
Warum kommen trotz kleiner Gagen auch größere Acts?
Weil Bochum-Total in der Musikbranche und -industrie einen hohen Stellenwert genießt (es sind manche Späher unterwegs). Weil auch arrivierte Künstler das Umsonst & Draußen-Format unterstützen wollen. Und: Weil die Musiker hier jede Menge Spaß haben!
Wie wird eine derart große Veranstaltung finanziert?
Weil es keinen Eintritt gibt, sind Geldgeber und Unterstützer lebenswichtig. Sparkasse, Stadtwerke, USB und Fiege zählen in bewährter Manier zu den Sponsoren. Einnahmen aus dem eigenen Getränkeverkauf sorgen zudem dafür, dass der „Drahtseilakt“ (Büttner) Jahr für Jahr gelingt.
Welche Glanzlichter setzen die BO-Total-Macher 2013?
Nach einem „Herbst der Schmähungen über unsere schöne Stadt“ (wen und was Marcus Gloria damit wohl meint?) biete das Festival „mal wieder ein richtiges Highlight für alle Bochumer und Besucher“. 81 Künstler und Bands stehen auf den fünf Bühnen – darunter so arrivierte Sänger und Kombos wie Thomas Godoj, Pohlmann, Jupiter Jones, Youthkills (das sind die Söhne der 80er-Heroen Duran Duran), Bollock Brothers oder Boppin’ B. Aber auch viele tolle Newcomer sind am Start.
Gibt es an den vier Festival-Tagen wesentliche Änderungen?
Im Prinzip nicht. Die Standorte der Bühnen (siehe Grafik) haben sich ebenso bewährt wie das Glasverbot, durch das die Zahl der Schnittverletzungen auf nahe null gesunken ist, und die Kulturmeile auf der Viktoriastraße. Wichtig für die Teenies: Auch die beliebten Festivalbändchen sind ab morgen wieder erhältlich (2,50 Euro). Neu sind T-Shirts mit Bochum-Total-Motiven.
Können Eltern ihren vorfreudigen Nachwuchs unbesorgt in die vier Feier-Tage entlassen?
Nun ja: Ein paar mahnende Hinweise (Stichworte: Vorglühen und Moshpit) können nicht schaden. Wenn der Appell der Veranstalter beherzigt wird, sollte es aber wieder friedlich-fröhlich zugehen: „Achtet auf Euch und Eure Freunde! Vorsicht vor Alkohol und Drogen! Geht Streit und Gedränge aus dem Weg. Verhaltet Euch so, wie Ihr es auch von anderen erwartet.“