Bochum. . „Porta Polonica“ lautet der Name einer neuen Dokumentationsstelle zur Kultur und Geschichte der Polen in Deutschland, die seit wenigen Tagen im Industriemuseum Zeche Hannover in Bochum ihren Sitz hat.
„Porta Polonica“ – so der Name der neuen Dokumentationsstelle zur Kultur und Geschichte der Polen in Deutschland, die seit wenigen Tagen im Industriemuseum Zeche Hannover in Bochum ihren Sitz hat. Sie wird vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) getragen und aus dem Etat von Kulturstaatsminister Bernd Neumann dauerhaft mit 300.000 Euro pro Jahr gefördert.
Josef H. Malinowski, Vorsitzender des Bundes der Polen in Deutschland, freut sich: „Das ist historisch ein sehr wichtiger Tag für uns. Unsere Verdienste werden anerkannt, unsere Geschichte aufgearbeitet und gezeigt. Jetzt muss der zweite Schritt erfolgen, die bauliche Anpassung und Sanierung des Polnischen Hauses am Kortländer 6“. Dort soll die Dokumentationsstelle in zwei bis drei Jahren ihren endgültigen Sitz erhalten.
Das gemeinsame kulturelle Erbe sichtbar machen
Die Leitung übernimmt ab sofort Dr. Jacek Barski, der in Breslau geboren, Kulturwissenschaften in Münster studierte und seit 32 Jahren in Deutschland lebt: „Wir können sofort loslegen. Ich freue mich, als Pole der in Deutschland lebt, selbst Objekt der Untersuchung zu sein.“ Ziel der Dokumentationsstelle ist es, die vielfältige Kultur und Geschichte der Polen in Deutschland, das gemeinsame kulturelle Erbe sichtbar zu machen.
Barski erläutert: „Wir Polen sind unsichtbar und überall über Deutschland zerstreut. Jetzt bekommen wir einen Ort, wo wir uns austauschen können, uns über unsere Wurzeln informieren können. Wir können die Orte, die uns Polen wichtig sind neu vermitteln, die Vielfalt die im Verborgenen existiert zeigen.“
Kulturelle und politische Zentrum der Polen
Seit Ende des 19. Jahrhunderts ist Bochum das kulturelle und politische Zentrum der Polen in Deutschland. Günter Winands, Ministerialdirektor beim Beauftragten für Kultur und Medien der BRD: „Es war gar keine Frage, die Einrichtung in Bochum, im Herz der polnischen Migration, zu installieren. Aufgabe der Dokumentationsstelle ist es ein positives Polenbild zu vermitteln, auch deutschlandweit“.
Zentrales Element der Dokumentationsstelle ist ein Internetportal. Ein sogenannter „digitaler Atlas der Erinnerungsorte“ soll neue Zugänge zu Orten wie der ehemaligen Klosterstraße, polnischen Gedenkstätten, Künstlern oder auch Fußballern eröffnen. LWL Direktor Dr. Wolfgang Kirsch: „Viele Spuren der Polen sind in der Vergangenheit verloren gegangen. Ziel ist es, diese Spuren wieder zu entdecken. Durch die Arbeit der Dokumentationsstelle soll das Verhältnis zwischen Polen und Deutschen verbessert werden.“