Bochum. . Seit 1926 braut man bei Fiege Pils in Bochum, seit 30 Jahren in immer derselben Abfüllanlage. Über 1,3 Millionen Euro haben die Inhaber Jürgen und Hugo Fiege nun in ein neues System aus der Nachbarstadt Dortmund investiert. Die Traditionsmarke möchte so umweltfreundlicher produzieren.
Wenn es nicht so klirrend laut wäre, hätte dem Moment in der Flaschenhalle etwas feierlich Epochales inne gewohnt. Als „eine der größten Investitionen in unserer 135-jährigen Geschichte“ würdigten Jürgen und Hugo Fiege, Inhaber in vierter Generation, am Mittag vor der Presse das neue, 1,35 Mio. Euro teure Füllsystem.
Der Vorgänger war nach über 30 Jahren zwar noch produktionstauglich, aber längst nicht mehr auf der Höhe der Zeit. „Heute stellen wir die Weichen in Richtung Zukunft. Wir starten eine Technologie, die in Umweltschutz, Qualität und Effizienz beispielgebend ist“, sagten die Brüder vor dem obligatorischen Druck auf den roten Knopf.
„Bekenntnis zum Revier“
Typisch Fiege: Nicht nur die Investition selbst, sondern schon die Auftragserteilung wird als Bekenntnis zum Revier hervorgehoben. Hersteller ist die Firma KHS in Dortmund, ein weltweit tätiger Produzent von Abfüll- und Verpackungsanlagen für die Lebensmittelindustrie. Als Bochumer Traditionsmarke habe man sich sehr bewusst für ein Unternehmen aus dem Ruhrgebiet entschieden, betont Hugo Fiege.
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Die kurzen Wege bewährten sich schnell: Binnen 18 Tagen war der neue Fiege-Füller installiert. Noch fixer ging die Schulung der neun Fachkräfte vonstatten (insgesamt beschäftigt die Brauerei an der Scharnhorststraße 59 Mitarbeiter).
Gutes Wirtschaften gefragt wie nie
100.000 Flaschen täglich werden in der Anlage abgefüllt: nicht mehr, aber deutlich energie- und wartungsärmer und damit kostengünstiger als bisher. Denn gutes Wirtschaften ist mehr denn je gefragt. „Der Biermarkt ist von einer wachsenden Konkurrenz und Konzentration geprägt.
Fiege zeigt Fiege
Als Privatbrauerei stehen wir vor großen Herausforderungen“, erklärt Jürgen Fiege. Die Zeiten für Brauereien sind nicht eben rosig: Das strikte Nichtraucherschutzgesetz in Kneipen wird sich absehbar auf den Getränkeumsatz auswirken. Und „der Sommer als bester Bierverkäufer“ (Hugo Fiege) hat sich bisher arg zurückgehalten.
Die Kunst des Abfüllens
Wird’s wärmer, wird’s auf den Terrassen und in den Biergärten auch wieder bierseliger. Die Million-Investition bürge für Top-Güte, verspricht Erster Braumeister Marc Zinkler: „Die Kunst des Abfüllens ist es, die Qualität in die Flasche zu bringen und dem Bier möglichst wenig Sauerstoff zuzuführen. Das gelingt uns mit der neuen Anlage noch besser.“