Bochum. Der Bochumer Mittelständler Frank Hense verdient sein Geld mit Hydraulik-Schwenkmotoren, besitzt seine eigene Biermarke und sammelt zeitgenössische Kunst. Ein Porträt.

Frank Hense ist durch und durch dynamischer Unternehmer. Seit dem Jahr 2000 führt er das 1966 gegründete Unternehmen „Hense Systemtechnik“, das mit 35 Mitarbeitern gut 5 Mio. Euro Jahresumsatz macht. Der Firmensitz befindet sich auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Constantin Schacht 8/9 in Gerthe, unmittelbar an der Stadtgrenze zu Herne.

Betritt man die Firma, ist überall Kunst. Moderne figurative Kunst, geschmackvoll zusammengestellt, keine dekorativen Plattheiten wie man sie aus manchen Praxen und Kanzleien kennt. Dazu viele klassische und neue Designmöbel. Ist das eine Maschinenfabrik oder eine Agentur ? fragt man sich unwillkürlich. Auch der Chef, Frank Hense, mit Ray-Ban-Brille und Converse-Turnschuhen bekleidet, sieht nicht gerade typisch aus. „An einem schönen Arbeitsplatz arbeitet man produktiver“, sagt er.

Von der Qualität überzeugt

Seine hoch spezialisierten Hydraulik-Schwenkmotoren verkauft er in die ganze Welt, nach Brasilien, in die Schweiz, nach China und Indien . „Dort wird zwar auch eifrig kopiert, doch an manchen Details beißen die sich die Zähne aus“, sagt der Unternehmer, der von der Qualität deutscher Wertarbeit und Innovation überzeugt ist. Eigentlich wollte der aus Gevelsberg stammende Hense einmal Kunst studieren, doch er wurde Ingenieur. Schon kurz nach dem Studium wollte ihn Daimler in Stuttgart, doch ließ sich der fertige Student von seinem Vater breitschlagen „ein Jahr zur Verfügung“ im elterlichen Betrieb zu stehen. Er führte neue Technologien ein und krempelte den Betrieb um, seit dem Jahr 2000 ist er Chef.

Bekannt mit Guido Westerwelle

Hense ist FDP-Mitglied und bekannt mit Guido Westerwelle, dessen Leidenschaft für moderne Kunst er auch teilt. Seit langem sammelt er Kunst, 600 Werke schon, von aufstrebenden, zumeist ihm auch persönlich bekannter Künstlern. In seinem geräumigen Büro liegen Kunstzeitschriften, auch eine große Skulptur von Stephan Balkenhol steht da.

Eine weitere Baustelle des „Mehrfach-Unternehmers“ ist das Bier. Als in Schwelm aktiver Kommunalpolitiker wollte er etwas für seine Stadt tun und hat versucht, die pleite-gegangene Biermarke „Schwelmer“ zu retten. Mit dem ehemaligen Braumeister braut er nun in Detmold das Bier als „Schwelmebräu“ nach. Messing, Bronze, Kupfer heißen nun Pils, Alt und Bernstein - ganz nach Metaller-Art. Geld verdient er damit nicht. Noch nicht. „Das ist ein spannender neuer Markt. Mir macht das Spaß“, sagt er - obwohl im wütende Schwelmer schon mal Farbbomben ans Haus geworfen hätten.