Bochum. Im fünften Teil unserer Lauf-Serie „Hier läuft Bochum“ läuft WAZ-Redakteur Gernot Noelle mit Daniel Speer durch den Hiltroper Park, nach Herne und dann über Gerthe zurück. Die 10,7 Kilometer lange Strecke ist was für echte Landluft-Liebhaber.
Daniel Speer hat es nicht weit. Haustür auf, schon steht er quasi im Hiltroper Park. Dort, wo die meisten seiner Läufe beginnen. Hier ist auch der Ausgangspunkt für unsere gemeinsame Runde. „Wir laufen viel Straße“, kündigt der 31-Jährige an. „Aber dafür ist es links und rechts sehr grün.“
Eine Tour fürs Auge also. Und für die Nase, wie ich schon zu Beginn feststelle. Denn zu den Frühlingsgerüchen der Natur gesellt sich nach Verlassen des Parks die Duftnote einer Pferdekoppel, die wir beim Passieren von „Im Dorf Hiltrop“ zwar nicht sehen, aber durchaus erschnuppern können. Für Landluft-Liebhaber kein Problem. Wir laufen weiter durchs grüne Hiltrop, Richtung Hiltroper Landwehr. Dort geht es links weiter nach Herne, wo wir eine ganze Weile auf dem Gehweg bleiben. Dabei umkreisen wir Gysenbergpark, Hauptfriedhof und das Lago.
Ein Leben ohne Laufen? Unmöglich
Zeit, sich zu unterhalten. Ich erfahre, dass Daniel Speer seit drei Wochen verheiratet ist. Für die Hochzeit musste er sich neu einkleiden. „Ich hatte durch das Laufen so viel abgenommen, das nichts mehr passte“, sieht er das Ganze natürlich auch mit einem lachenden Auge. Seit vier, fünf Jahren schnürt Speer regelmäßig die Laufschuhe. Inzwischen hat er schon mehrere Halbmarathons absolviert. „Komisch“, lacht Speer, „früher beim Fußball habe ich das Laufen nie gemocht.“ Heute kann er sich ein Leben ohne gar nicht mehr vorstellen. Und passend dazu arbeitet er als Projektmanager bei Runners Point.
Seine Leidenschaft stellt Daniel Speer auch in den Dienst der guten Sache. Vor zehn Jahren war er Zivi bei der Aktion Canchanabury. „Heute sitze ich dort im Vorstand“, zeigt er auf das pinke Shirt, das er stolz trägt. Hose und Schuhe sind farblich darauf abgestimmt. Speer lacht: „Wenn ich schon nicht der Schnellste bin, möchte ich zumindest gut aussehen.“
Anstieg hat es zum Schluss in sich
Inzwischen sind wir auf dem Rückweg nach Bochum. Kronenstraße, Wiescherstraße, Hölkeskampring und Sodinger Straße auf Herner Seite haben wir hinter uns gelassen. Wir biegen in die Gerther Straße. Dieser einzige richtige Anstieg zum Schluss hat es in sich. So schön die Felder zu beiden Seiten auch erscheinen – es zieht sich.
Zurück in Gerthe empfängt uns die nächste Brise Landluft. „Ist gleich geschafft“, beruhigt Daniel Speer, der mein dezentes Schnaufen bemerkt haben muss. Noch ein Stück über den Castroper Hellweg, rechts ab in die Hiltroper Heide und dann – fast schon am Ziel – doch noch ein kleiner Schlenker durch den Hiltroper Park. „Der muss sein“, grinst Speer. Na gut . . .