Bochum. . Der Ruhrverband wird im kommenden Herbst und auch im kommenden Jahr wieder Rotfedern in den Kemnader See aussetzen, damit sie die Wasserpflanze Elodea auffressen. Es wäre die vierte beziehungsweise fünfte Aktion dieser Art. Ein Erfolg ist aber weiterhin ungewiss.

In ihren Anstrengungen gegen die Wasserpflanze Elodea wird der Ruhrverband auch in diesem Jahr, im Herbst, wieder mehrere tausend Rotfedern in den Kemnader See schütten. Das wäre bereits das vierte Mal seit 2009, als man rund 9000 Exemplare dieser Karpfenart über einen Schlauch ins Wasser rutschen ließ. Ihr Auftrag lautete damals: Fresst so viel ihr könnt! Ob diese Maßnahmen am Ende aber von Erfolg gekrönt sein werden, steht weiterhin in den Sternen. „Wir müssen den Fischchen noch ein bisschen Zeit geben“, sagte Ruhrverbands-Sprecherin Britta Balt jetzt auf WAZ-Anfrage. Es sei immer noch verfrüht zu sagen, dass der Einsatz der rund 20 Zentimeter langen Fische sich gelohnt habe. „Es kann auch sein, dass das nie passiert.“ In zwei oder drei Jahren könne man da Genaueres sagen.

Die Elodea sorgt schon seit dem Jahr 2000 für Unmut. Der Wuchs und die Verkrautung waren zeitweise so üppig, dass sich Boote darin verhedderten und der Wassersport stark beeinträchtigt wurde. Die Pflanze ist sehr launisch, in manchen Jahren breitete sie sich im Stausee viel stärker oder schwächer aus als zuvor - je nach Abfluss, Temperatur und Trübung des Wassers. Auch in diesem Frühjahr weiß noch keiner, wie sich die Elodea im Sommer ausdehnen wird. „Wir erwarten es mit Spannung“, sagt Britta Balt. Um diesem Glücksspiel nachhaltig Herr zu werden, hatte der Ruhrverband seinerzeit die Idee gehabt, das Problem dauerhaft einfach auffressen zu lassen.

Einige Exemplare sind sicherlich Opfer von Raubfischen oder Vögeln geworden

Seit ihrem ersten Einsatz in Bochum hat der Ruhrverband bereits fast 20 000 Rotfedern in den Stausee ausgesetzt, denn diese Weißfischart hat die Elodea auf ihrem Speisezettel. Wie groß der Bestand zurzeit ist, ob er größer oder kleiner geworden ist, weiß man nicht. Einige Exemplare sind sicherlich Opfer von Raubfischen oder Vögeln geworden.

Erste Anzeichen für eine erfolgreiche Auftragserledigung der Rotfedern gibt es allerdings schon: Bei einer Befischung 2012 wurde entdeckt, dass sich einige Rotfedern im Stausee vermehrt haben. Hier und da landete Nachwuchs im Netz. Außerdem wurden - wenn auch nur im Essener Baldeneysee - erste Fraßspuren an der Elodea entdeckt. Deshalb plant der Ruhrverband, nicht nur im nächsten Herbst, sondern auch im Jahr 2014 eine weitere Ladung Rotfedern bei einer Fischzucht zu bestellen und in den Kemnader See zu kippen.

Immer wieder aufs Neue lassen sich diese Aktionen aber nicht wiederholen. Denn: „Wir müssen das ökologische Gleichgewicht im Augen behalten“, sagt Britta Balt.