Bochum. .

Kinder, die fasziniert Schmetterlingen am Wegesrand nachlaufen; Straßen, die von bunten Blumen gesäumt sind – ein solches Szenario klingt für viele Städter nach einer traumhaften Vorstellung, in einer Stadt wie Bochum jedoch nach einem fast utopischen Idyll.

Thorsten Kiepka wünscht sich eben diese Vielfalt der Stadtnatur für seinen Wohnort Bochum, der sich allzu oft noch in grauer, betonierter Einöde präsentiert. Der 44-Jährige ist Ausbilder an der Grünen Schule, einem gemeinnützigen Berufsbildungsinstitut im Lottental und hat sich in den letzten Jahren ein Konzept überlegt, um die Artenvielfalt im urbanen Raum zu erweitern, das er nun mit Hilfe anderer Naturfreunde und -aktivisten in die Tat umsetzt. Zuspruch und Unterstützung kommen auch von der Stadt und dem Freizeitzentrum Kemnade.

Lebensqualität in der Stadt steigern

„Wir wollen die Lebensqualität in der Stadt durch die Gestaltung des ästhetischen Umfelds steigern“, so Kiepka, der bereits seit Jahren ehrenamtlich als „Guerilla“-Gärtner und als Mitglied der „Gartenmiliz“ unterwegs ist. Nachdem die Idee gereift war und er nach eigener Aussage bereits „Hunderte von Stunden“ Samen gesammelt hatte, um Wildblumen und Stauden auf städtischen Grünflächen zu etablieren, hat er Kontakte geknüpft, um nicht allein für sein Ziel einzustehen. „Ich brauche die wissenschaftliche Beratung, da ich nicht alles weiß“, meint der engagierte Gartenbau-Arbeitspädagoge. So konnte er bereits die Ruhrstadt-Imker mit der fachlichen Unterstützung Dr. Pia Aumeiers (Ruhr-Universität) und den Beirat der Stadt als Untere Landschaftsbehörde (Landschaftsbeirat) für sich gewinnen, die ihrerseits Know-How und Arbeitskraft zum Projekt zur Erweiterung der urbanen Artenvielfalt beisteuern.

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„Wir verfolgen einen stadtökologischen Ansatz“, so Heidi Hopkins, Vorsitzende des Landschaftsbeirats. Die städtische Landschaft sei verarmt, Grünstreifen würden überwiegend mit Gras bepflanzt, was dazu führe, dass Bienen und Schmetterlingen keine Nahrungsgrundlage geboten werde. Das solle sich bald schrittweise ändern, um langfristig vielfältigeren natürlichen Lebensraum zu schaffen. Im Blick haben die Fachleute dabei, dass die Pflanzungen nicht invasiv sind, andere Pflanzen also nicht verdrängen.

Farbenpracht am Kemander Stausee

Auch am Kemnader See sollen schon bald die ersten Pflanzen keimen. „Für dieses Projekt habe ich schon um die 600 Stauden vorgezogen“, erklärt Kiepka, der bei dem Betreiber des Freizeitzentrums Kemnade, Wilfried Perner, mit seinem Vorhaben auf offene Ohren stieß. So werden in Zukunft auch die Grünflächen am Stausee in neuer Farbenpracht erblühen.