Bochum.
Einsteigen und sich überzeugen lassen vom Sinn von Elektroautos im gesamten Ruhrgebiet, dazu lädt das Car-Sharing Projekts „RuhrAuto“ ein. Mit demnächst drei E-Mobilen zum Ausleihen (Bahnhof, Rathaus, Ruhr-Uni) will Auto-Experte Prof. Dr. Ferdinand Dudenhöffer auch in Bochum die gute Idee ins Rollen bringen. Am Mittwoch glitt Dudenhöfer - fast lautlos und mit Null-Emission - schon einmal mit Bundestagspräsident Dr. Norbert Lammert am Steuer eines Opel-Ampera vor die WAZ-Redaktion.
Lammert hatte sich bereits einmal für ein Wochenende einen Elektro-Ampera ausgeliehen: „Das Fahrzeug hat mir als Stadtauto sehr eingeleuchtet.“ Geradezu ideal seien Bochum und das Revier für das zunächst auf 18 Monate angelegte Pilotprojekt, das im November 2012 startete.
Bereits 220 private Nutzer
„Wir müssen die Menschen in die Autos bringen. Jeder soll sich für kleines Geld überzeugen lassen können,“ so Dudenhöffer. Der Autoexperte glaubt, dass die noch geringe Nutzung von E-Autos „kein technisches, sondern ein kommunikatives Problem“ ist. Insgesamt 40 Autos sollen in mehreren Ruhrgebietsstädten für „RuhrAuto“ rollen: 20 Opel-Ampera, fünf Renault Twizy (einer davon demnächst an der Ruhr-Uni), zehn Smart, fünf Nissan Leaf.
Unterstützt wird das 1,75 Mio.-Euro-Projekt (davon 1,15 Mio Euro Förderung, unter anderem durchs Bundesverkehrsministerium) vom Verkehrsverbund Rhein-Ruhr, der Vivavest Wohnen GmbH und der Drive-CarSharing GmbH.
Bis heute sind rund 220 private Nutzer mit Leihvertrag ins „RuhrAuto“ eingestiegen. Die Buchung ist einfach und erfolgt über das Internet. Eine Stunde Ampera-Fahren kostet 7,25 Euro, eine Stunde Renault Twizy 2 Euro, eine Stunde Smart 4,90 Euro. Die Anmeldegebühr (20 Euro) wird komplett als Fahrguthaben angerechnet.
Am 25. Mai nächste Vorstellung
Das Projekt der Uni Duisburg-Essen sei gerade für Ballungsgebiete zweckmäßig, auch um den Lückenschluss von Wohnsiedlungen in Innenstädte oder von Bus- und Bahn-Endstationen in die Umgebung zu schließen, so Lammert. Der Bochumer CDU-Politiker wies auf eine Studie des Fraunhofer-Instituts hin, die bis ins Jahr 2050 eine drastische Senkung der Zahl von Autobesitzern prognostiziert. Wenn das Netz dicht genug sei, werde sich das E-Auto durchsetzen, so Lammert: „Warum soll ich mich mit einem eigenen Fahrzeug belasten, wenn ich ein gutes ökonomisches System nutzen kann.“
Am 25. Mai wollen Dudenhöffer und sein Projektteam auf dem Husemannplatz - zusammen mit Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz - beim Bürgertag weitere Überzeugungsarbeit für die ausleihbaren E-Auos leisten.
Wer ein E-Auto nutzt, der muss am jeweiligen Abstellort jeweils das Auflagekabel in den Stecker stecken. Automatisch umgeschaltet auf Benzinantrieb wird beim Opel Ampera, wenn die Elektroladung (nach rund 50 Kilometern) aufgebraucht ist.
Infos zum Projekt, zu Standorten und Preisen: www.ruhrauto-e.de