Bochum. . Katharina Franz fühlte sich in ihrem alten Beruf ausgebrannt und ließ sich zur Gärtnerin umschulen.
Die Grüne Schule ist für Katharina Franz ein ganz besonderer Ort. Wenn sie hier auf dem von Beeten und Büschen gesäumten Steg in der Sonne sitzt und die vertraute Kulisse auf sich wirken lässt, erinnert sie sich an eine wichtige Zeit in ihrem Leben, die ihr eine neue Perspektive aufzeigte.
Ein Beruf, der glücklich macht
Die 32-Jährige hat an der Grünen Schule, auf dem ausgedehnten Gelände am Fuße des Steinbruchs, unterhalb des Botanischen Gartens, eine Umschulung zur Gärtnerin im Garten- und Landschaftsbau abgeschlossen. Hier hat sie den Beruf gefunden, der sie glücklich macht. „Draußen sein, mit den Händen arbeiten und mit unterschiedlichen Materialien, das ist, was ich will“, sagt Katharina Franz, die seit Anfang April bei dem Gartengestalter-Unternehmen „Wildwuchs“ in Sprockhövel angestellt ist.
Hier kann sie sich der Pflege oder Umgestaltung bestehender und der Gestaltung neuer Außenanlagen und Gärten widmen. Auch die körperliche Anstrengung, die ihr Tag für Tag abverlangt wird, wenn sie von früh morgens an auf einer Baustelle steht, ist für sie inzwischen „existenziell“.
„Nicht die Gleiche wie damals“
Innerhalb der zwei Ausbildungsjahre, in denen im Winter im Blockunterricht und im Sommer im Rahmen von Praktika die theoretischen und praktischen Voraussetzungen der Arbeit vermittelt wurden, hat sich Katharina Franz weit mehr als das Handwerkszeug für den Beruf erarbeitet. „Die Katharina jetzt ist nicht die Gleiche wie damals“, bestätigt Rolf Makowska, Leiter der Grünen Schule, den Wandel, der sich in der jungen Frau vollzogen hat.
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Als sie zum ersten Mal zu dem gemeinnützigen Berufsbildungsinstitut im Lottental kam, um sich über die Ausbildung zu informieren, hatte sie beschlossen, ihren alten Beruf aufzugeben. Als gelernte Heilerziehungspflegerin hatte sie jahrelang mit Menschen mit geistiger Behinderung, später auch mit psychisch Kranken und Suchtkranken gearbeitet. Doch litt sie mehr und mehr unter der psychischen Belastung, der sie selbst ausgesetzt war. Schließlich war sie regelrecht ausgebrannt.
Eine „andere Art von Verantwortung“
„Irgendwann war für mich klar, dass ich das nicht mehr machen will“, erinnert sich Katharina Franz, für die ihr alter Beruf, ihr „altes Leben“, inzwischen in einer fernen Vergangenheit liegt. Heute schätzt sie die „andere Art von Verantwortung“, die ihr im Garten- und Landschaftsbau obliegt. „Auch hier muss man Dinge zu Ende bringen“, so Franz. Dennoch könne sie die Verantwortung, die sie trägt, besser einschätzen und handhaben. Außerdem erscheint ihr die Arbeit manchmal dankbarer, wenn sie sichtbare Früchte trägt: „Man sieht klare Ergebnisse und kann einen Sinn in der Arbeit erkennen. Man sieht und spürt, was man geleistet hat.“
Die junge Frau strahlt heute Energie und Gelassenheit aus. Sie hat ihre Lebensfreude und ihr Selbstbewusstsein wiedererlangt. Als eine der besten Prüfungsabsolventinnen in NRW wurde sie zu ihrem Ausbildungsabschluss im März von der Landwirtschaftskammer geehrt. Inzwischen ist sie überzeugt: „Das ist der Beruf, in dem ich mich ständig weiterentwickeln und den ich bis zur Rente ausüben will.“