Bochum. Der Untreue-Prozess gegen den ehemaligen Bochumer Wirtschaftsförderer Michael Müller vor dem Amtsgericht Düren ist beendet. Der einstige EGR-Chef zahlt 3500 Euro an gemeinnützige Organisationen. Im Gegenzug stellen Gericht und Staatsanwaltschaft in Düren das Verfahren ein.
Müller war seit 2009 Geschäftsführer der städtischen Entwicklungsgesellschaft Ruhr (EGR). Im August 2012 wurde sein Vertrag gegen Zahlung von 120.000 Euro Abfindung aufgelöst. Grund: eine Anklage der Staatsanwaltschaft Düren.
In seinem früheren Job als Geschäftsführer der kommunalen Wirtschaftsgesellschaft GWS im Kreis Düren soll sich Müller 25.000 Euro als Prämie selbst ausgezahlt haben. Müller beteuert, dass ihm der Landrat und GWS-Aufsichtsratsvorsitzende Wolfgang Spelthahn (CDU) den – rechtswidrigen – Bonus ohne Zustimmung des Aufsichtsrates zugesichert und bewilligt habe. Anlass für die Staatsanwaltschaft, auch Anklage gegen den Landrat zu erheben. Der weist die Vorwürfe zurück: „Ungeheuerlich, dass mich Herrn Müllers Lügen auf die Anklagebank gebracht haben.“
Aussage gegen Aussage
Nach drei Verhandlungstagen war das Gericht kaum weitergekommen. Letztlich stehe auch nach Vernehmung von 20 Zeugen Aussage gegen Aussage, so der Richter. Es sei nicht davon auszugehen, dass der Hauptvorwurf zu beweisen sein werde.
Sowohl der Landrat als auch Michael Müller machten vom Angebot Gebrauch, das Verfahren gegen Zahlung von jeweils 3500 Euro einzustellen. Das ist zwar nicht der erhoffte Freispruch. „Ich gelte damit aber als unschuldig“, betonte Müller am Dienstag im Gespräch mit der WAZ und erinnert nicht ohne Wehmut daran, wie massiv die Anklage seinem Ruf als Wirtschaftsförderer in Bochum geschadet habe.
Das Ende des Prozesses begreift der 53-Jährige, der wieder in Bad Zwischenahn in Niedersachsen lebt, als Neubeginn. „Ich habe drei Jahre gute Arbeit für die EGR geleistet.“ Bochum sei nach wie vor erste Wahl. Müller zur WAZ: „Da geht noch was. Wenn man mich fragen würde, würde ich nicht nein sagen.“