Bochum.. Seit nun zwei Jahren macht die Hammer Runde gegen die Deponie Marbach in Bochum mobil. Doch der Betreiber des Nirosta-Edelstahlwerks, der finnische Konzern Mika Seitovirta, will an der Schlacke-Deponie festhalten. Sie sei ein “Puzzle-Stein in der Entscheidungsfindung zum Standort Bochum“.

Dass die Aktivisten der Hammer Runde, die seit nunmehr über zwei Jahren mobil machen gegen die Deponie Marbach des Nirosta- Edelstahlwerks in ihrem Stadtteil, sich mit dem Instrumentarium öffentlicher Debatten auskennen, haben sie bereits mehrfach bewiesen. Jetzt wandte sich Sprecher Martin Oldengott schriftlich direkt an den Vorstandsvorsitzenden des finnischen Konzerns, Mika Seitovirta.

„Vor dem Hintergrund, dass in 2016 über die Zukunft des Nirosta-Standortes in Bochum entschieden wird, bitten wir Sie persönlich um Intervention in das laufende Genehmigungsverfahren“, heißt es etwa in dem Brief nach Riihitontuntie (Finnland). Der Bürgergruppe aus Hamme geht es darum, die Wiederaufnahme des Deponiebetriebs doch noch zu stoppen.

In dem Schreiben wird argumentiert, dass durch den Betrieb dieser Schlackendeponie eine negative Entwicklung für den Stadtteil und „den gesamten Bochumer Norden“ eintreten könnte. Oldengott betont zudem, dass vor dem Hintergrund einer möglichen Schließung des Werkes nach 2016 „die Aufnahme des Deponiebetriebes und die Weiterführung der Planung“ irrational und unwirtschaftlich sei. Er bietet an, für ein persönliches Gespräch selbst nach Finnland zu reisen, um dort die „Argumente und Ängste der Bürgerschaft“ vorzutragen.

Deponie Marbach ist ein Puzzle-Stein in der Entscheidungsfindung zum Standort Bochum

Das Antwortschreiben von Dr. Verena Schulz-Klemp, Abteilungsdirektorin Umwelt- und Energiemanagement von Outokumpu Nirosta in Krefeld, liegt der WAZ vor. Darin wird die bekannte Position betont, dass sich die Entscheidung über den Weiterbetreib oder die Stilllegung des Bochumer Stahlwerks „an seiner Wirtschaftlichkeit im Vergleich zu den anderen im Konzern betriebenen Stahlwerken orientieren“ werde. Eine Sprecherin des Unternehmens unterstrich diese Aufassung ausdrücklich. In die Bewertung des Standortes werde selbstverständlich der Betrieb der Deponie Marbach einfließen. „Damit ist die Deponie Marbach ein Puzzle-Stein in der Entscheidungsfindung zum Standort Bochum.“ Die Wirtschaftlichkeit werde bis Ende 2015 beobachtet, „eine mögliche Stilllegung wird erst zum 31. Dezember 2016 umgesetzt“, heißt es wörtlich.

Das Stahlunternehmen weist zudem darauf hin, dass trotz des laufenden Klageverfahrens die Änderungen auf dem Gelände vorangetrieben würden. Besonders nötig seien dabei die Arbeiten, die für eine Sicherung der dort bereits seit 1972 gelagerten Stoffe erforderlich sind. Betont wird erneut, dass die von Oldengott angegebene Zielhöhe der Deponie von etwa 35 im Interesse der Anwohner auf 30 Meter reduziert werde.