Bochum. . Einer der treuesten Fans der Ostkurve des VfL Bochum sieht die Verpflichtung von Peter Neururer positiv. „Er wird auf jeden Fall frischen Wind reinbringen“, sagt Bastian Buschmann. Ihn hat der VfL zur Werbefigur für Broschüren und Großplakate gemacht.
Fast ganz Fußball-Bochum kennt Bastian Buschmann. Der VfL-Fan, der seit Jahrzehnten in der Ostkurve steht, ist für den Verein offenbar ein Symbol für den typischen Stehplatzfan, der auch in Krisen nicht untreu wird. Jedenfalls hat der Verein den Fußball-Kutten-Träger zur Werbefigur für seine Broschüren, Terminplaner und Großplakate gemacht: Ein Foto zeigt ihn mitten im prallen Leben der Fankurve. Auch Buschmann hat das Desaster am Freitagabend gegen Aue live miterlebt. Er war, wie immer, mit der Bahn fast 400 Kilometer aus seiner Heimat in Schleswig-Holstein angereist.
Als die WAZ ihn am Montagmittag am Telefon erreichte und ihn nach seiner Meinung zur Neururer-Verpflichtung befragte, dachte er erst an „Versteckte Kamera“, weil er es nicht glauben wollte. „Einerseits“, sagt Buschmann, „freue ich mich für Peter Neururer. Andererseits: Was solle er denn ausrichten, wenn die Mannschaft keine Zweit-Liga-Tauglichkeit habe. „An Neururer zweifle ich nicht, aber ehrlich gesagt an der Mannschaft.“
Neururer setzt sich auf "Schleuderstuhl"
Nach der Pleite gegen Auge habe er schon damit gerechnet, dass etwas passiere, aber nicht so schnell und dann auch nicht mit Neururer. Er habe doch einen guten Job als TV-Fußballexperte bei „Sport1“. „Ich hätte nicht gedacht, dass er den aufgibt und sich auf einen Schleuderstuhl setzt.“
Dennoch mag Buschmann den neuen alten Trainer. Er habe Motivationsstärken und identifiziere sich mit dem Verein und der Region. Buschmann glaubt auch, dass Neururer den Spielern wieder ein aggressiveres Zweikampfverhalten einimpfe. „Er wird auf jeden Fall frischen Wind reinbringen."
Seit zwanzig Jahren an der Castroper Straße
Noch positiver hat ein anderer treuer Ostkurven-Fan den Trainerwechsel aufgenommen. Michael Möller (52) aus Bochum-Werne, der mit seiner Familie (und Kutte) seit 20 Jahren zur Castroper Straße pilgert, sagte am Montag der WAZ: „Ich fand Neururer schon früher gut. Er hat uns schließlich auch einmal in den Uefa-Cup gebracht. Jetzt ist er wieder da, wo er hingehört.“
Neururer wisse, wie man eine Mannschaft zu führen habe, meint Möller. „Wenn er in der Kabine den Mund aufgemacht hat, dann haben die Spieler das umgesetzt.“
Auch Möller hat natürlich das 0:3 -Fiasko gegen Aue live miterlebt. „Was die da geliefert haben, war pampersmäßig.“ Deshalb halte er den Trainerwechsel jetzt für „korrekt“. „Das musste was passieren.“
Viele Legionäre ohne Identifikation zum Verein
Möller und Buschmann haben in ihrem langen Fan-Leben schon viele Torjubel in der Kurve getanzt, aber auch viel Elend erlebt. Als Hauptgrund für den Absturz in den vergangenen Jahren sieht Buschmann den Verkauf von Leistungsträgern, ohne dass gleichwertiger Ersatz verpflichtet worden sei. Stattdessen gebe es „viele Legionäre“ - ohne Identifikation mit der Mannschaft und ohne Leidenschaft.
Bochum-Debakel gegen Aue
