Bochum. Die Fußballer des VfL Bochum müssen wie die Leichtathleten des TV Wattenscheid um Gelder bangen. Die Bochumer Stadtwerke sollen ihren Sponsoring-Etat auf 2,4 Mio. Euro senken. So will es der Aufsichtsrat. Für die beiden Vereine könnte das einen Qualitätsverlust bedeuten.
Die Stadtwerke schrauben ihre Ausgaben für Sponsoring deutlich herunter. Auf bis zu 2,4 Mio. Euro soll das Budget bis 2016 begrenzt werden. Zuletzt gab der Energieversorger 4,5 Mio. Euro aus. Hauptleidtragender wäre der VfL Bochum.
Wie berichtet, befasste sich der Aufsichtsrat in dieser Woche mit den „Wohltaten“ der Stadttochter. Ein neues Konzept ist beschlussreif. Nach dem Debakel rund um den Atriumtalk sollen ab Frühjahr die Bürger und/oder Kunden mitentscheiden, an wen welche Gelder der Stadtwerke fließen.
Im Aufsichtsrat wurde auch über die Gesamtsumme beim künftigen Sponsoring geredet. Nach WAZ-Information will die Geschäftsführung den Etat auf 3 Mio. Euro senken. Der Aufsichtsrat will sogar auf 2,4 Mio. Euro heruntergehen. Die kleinteilige Unterstützung heimischer Vereine, Verbände, Schulen, Gruppen oder Initiativen soll dabei weitgehend unangetastet bleiben. Siebenstellig gespart werden soll vielmehr bei den großen Nutznießern der Stadtwerke-Werbung. Das sind in der Kultur das Zeltfestival und Bochum Total, im Sport der VfL Bochum und der TV Wattenscheid 01.
Erste Auswirkungen in der übernächsten Saison befürchtet
Gut 1,9 Millionen Euro pro Jahr, so heißt es, erhält der VfL. Der Vertrag für die Namensrechte am Stadion (900.000 Euro) läuft bis 2016. Zudem gibt es Kontrakte als Premium-Partner (u.a. Bandenwerbung, bis 2015, ca. 500.000 Euro) und für den VIP-Bereich „rewirpower-Lounge“ (bis 2014, 500.000 Euro).
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Erste Auswirkungen könnte es also in der übernächsten Saison geben. Finanzvorstand Ansgar Schwenken verweist auf die „Gegenleistungen“, die der VfL für das Sponsoring erbringt (u.a. Werbung). Und: Für Energie und Wasser dürfte der Klub ca. 1 Mio Euro an die Stadtwerke zahlen. Auch das: pro Jahr.
Rund 500.000 Euro soll der TV Wattenscheid erhalten - etwa die Hälfte des Gesamtetats des Leichtathletik-Topclubs. Zu Zahlen äußerst sich Manager Michael Huke nicht. Aber: „Wenn eine Reduktion beim Stadtwerke-Sponsoring erfolgen würde, hätten wir ein Riesenproblem“. Nur mit „größten Anstrengungen“ hätte man bereits den Etat für 2013 stemmen können. Das Förder- und Leistungssportsystem, von der Jugend angefangen, könnte zusammenkrachen. Huke: „Ohne die Stadtwerke würde sich hier nicht viel drehen.“ Eine Entscheidung fällt Ende April/Anfang Mai. Dann soll der Aufsichtsrat das neue Sponsoring-Konzept beschließen.