Bochum. . „Es geht nicht nur um die Zukunft des Werkes und der Marke Opel“, sagt Bochums Opel-Betriebsratschef Rainer Einenkel. Es geht um die „Zukunft einer ganzen Region“. Bochum zeigt Flagge. Beim Solidaritätsfest in der Innenstadt haben sich tausende Menschen versammelt.
Der neue Chef des kriselnden Autobauers Opel, Karl-Thomas Neumann, baut bei der Sanierung der Traditionsmarke auch auf die Unterstützung der Händler. "Ich möchte dafür sorgen, dass wieder unsere Autos im Mittelpunkt der Berichterstattung stehen. Denn unser Modell-Portfolio ist so stark wie nie zuvor", schreibt der seit Freitag amtierende Opel-Chef in einem Brief an die Händler.
Aus seiner Zeit bei Volkswagen wisse er, "welche Bedeutung der Handel für den Erfolg eines Automobilunternehmens spielt", heißt es dem Schreiben, über das die "Automobilwoche" am Sonntag berichtete und das auch der Nachrichtenagentur dpa in Frankfurt vorliegt. "Ich lege daher größten Wert auf die Themen Markenführung, Kundenerlebnis, Kundenzufriedenheit und -bindung, auf eine gute Marktabdeckung und -bearbeitung. Hand in Hand werden wir daran arbeiten."
Betriebsratschef Einenkel erneuert Kritik an Verhandlungsergebnis
Die Diskussion über die Zukunft des Bochumer Opel-Werkes hält unterdessen auch nach der Grundsatzeinigung vom Donnerstag an. Am Sonntag versammelten sich nach Angaben der Veranstalter etwa 18 000 Menschen in Bochum zu einem Solidaritätsfest. "Es geht nicht nur um die Zukunft des Werkes und der Marke Opel. Daran hängt auch die Zukunft einer ganzen Region", sagte der örtliche Opel-Betriebsratschef Rainer Einenkel.
Betriebsrat, IG Metall und die Stadtspitzen unterstrichen ihre Forderung nach Sicherheiten für alle Beschäftigten und konkreten Perspektiven für das Werk. Die Autoproduktion soll 2016 in Bochum auslaufen. Das Management will aber 1200 der mehr als 3000 Jobs dort erhalten, unter anderem in der Komponentenfertigung und im Warenverteilzentrum. Darauf hatten sich Unternehmen und Arbeitnehmervertreter nach monatelangen Verhandlungen geeinigt.
Auch Jobs bei Opel-Zulieferern sind betroffen
Der Bochumer Betriebsratschef Einenkel hatte seine Unterschrift unter den Sanierungsplan verweigert. "Wir haben diesen Abwickelplan abgelehnt, weil sonst spätestens 2014 die ersten Kündigungen drohen", erklärte Einenkel am Sonntag. 2016 könnten insgesamt 2000 bis 3000 Menschen ihre Arbeit verlieren, fürchtet er. An den Arbeitsplätzen bei Opel hängen auch viele Jobs bei Zulieferbetrieben in der Region.
Opel steckt seit Jahren in der Krise, der Markt ist schwach, der Absatz bröckelt. Die US-Konzernmutter General Motors (GM) erwartet von Opel bis spätestens 2016 eine Rückkehr in die Gewinnzone. Der neue Vorstandschef Neumann sucht dabei kommunikativ neue Wege: Auch über Facebook und YouTube ging der 51-Jährige kurz nach Amtsantritt an die Öffentlichkeit. (dpa)